Wenn man sich die Radwegebeziehungen in der Leipziger Südvorstadt anschaut, geraten natürlich zuallererst die Nord-Süd-Verbindungen in den Blick, weil in diesen Himmelsrichtungen die meisten Radfahrer/-innen unterwegs sind – vor allem Richtung Innenstadt. Aber es ist dasselbe wie mit den (fehlenden) Straßenbahnverbindungen in Ost-West-Richtung: Auch die Ost-West-Routen von Radfahrern werden in der Verkehrsplanung meist ignoriert. Etwa die durch die schmale Mahlmannstraße.

Was Christoph Schetelich in seiner Zusendung mit den Stichworten auf den Punkt bringt: „Schmale Straße, keine Fahrradwege, kaum Parkverbot auf einer Hauptroute zwischen der Südvorstadt und dem Clara-Zetkin-Park.“Denn zwischen dem Schleußiger Weg und der belebten Route über die Bruckner-Allee, führt hier normalerweise eine logische Verbindung zwischen der Südvorstadt und der Industriestraße in Plagwitz an der Rennbahn vorbei und über die Rennbahnbrücke.

Wobei ja die Probleme für alle, die aus Richtung Körnerplatz kommen, schon viel weiter östlich beginnen. Sie fahren besser weiter bis zur Shakespearestraße.

Die Karl-Liebknecht-Straße und die August-Bebel-Straße haben zwar Radfahrstreifen. Aber beide sind auf die Innenstadt ausgerichtet. Weder die Kreuzung der KarLi mit der Körnerstraße noch die der August-Bebel-Straße mit der Mahlmannstraße/Körnerstraße sind so gestaltet, dass hier ein Kreuzen von Radfahrer/-innen wirklich mitgedacht ist. Aufpassen wie ein Schießhund ist hier angesagt, wenn man gerade in der starken Tagesverkehrszeit von Ost nach West will.

In der Mahlmannstraße wird es dann erst richtig eng, auch weil hier der Bus Nr. 89 (der ab dem 6. September aller 10 Minuten fahren wird) durch muss und selbst des Öfteren in Engstellen gerät, wenn auch nur ein Pkw im Gegenverkehr kommt.

Übersichtlich oder sicher ist dieser Straßenabschnitt gerade für Radfahrer/-innen überhaupt nicht.

Und eigentlich auch überfällig für eine Umgestaltung, denn seit die Gerda-Taro-Schule in der Telemannstraße eröffnet wurde, kommen hier auch viele Schüler/-innen mit dem Fahrrad an. Einen angedeuteten Radstreifen gibt es erst kurz vor der Wundtstraße. Danach geht es zwar recht ordentlich auf Radfahrstreifen bis zur Telemannstraße weiter.

Aber wie kommen die Rad fahrenden Schüler/-innen eigentlich auf die Südseite der Karl-Tauchnitz-Straße, wenn sie nach Schulschluss nicht bis zur Kreuzung Wundtstraße gegen die Fahrtrichtung auf dem Rad- oder Fußweg fahren wollen?

Denn an der Kreuzung Telemannstraße/Karl-Tauchnitz-Straße/Rennbahnweg gibt es keine Ampel. Eine Fußgängerinsel gibt es erst 50 Meter weiter.

Was natürlich auch die Route Südvorstadt Rennbahnweg für Radfahrer denkbar unattraktiv macht. Dabei ist gerade diese Strecke Bestandteil des HauptnetzRad (IR III), auch wenn die Routenführung dann offiziell nicht über die Körnerstraße weiterführt, sondern über die Braustraße/Shakespearestraße, also im Knick. Und die Mahlmannstraße ist dabei die engste und unübersichtlichste Stelle.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Es gibt 2 Kommentare

Zur Erinnerung: die Karl-Tauchnitz-Straße nimmt den Verkehr auf, der auf der Route Dufourstraße / Floßplatz / neues Rathaus nicht mehr erwünscht ist und mittels Ampelschaltungen und Verbotsschildern so gelenkt wird.
Diese politisch gewollte höher frequentierte Ausweichroute jetzt weiter zu verampeln ist nicht gerade das, was den Verkehrsfluß verbessert. Wenn, dann wäre an der Stelle ein Kreisverkehr aus meiner Sicht eher sinnvoll. Wenn auch nicht gerade für LKW, die nicht mehr über den Floßplatz sollen… 😉

> Denn an der Kreuzung Telemannstraße/Karl-Tauchnitz-Straße/Rennbahnweg gibt es keine Ampel. Eine Fußgängerinsel gibt es erst 50 Meter weiter.

Ich hätte eher 15, maximal 30 m geschätzt, habe es allerdings noch nicht ausgemessen. Und selbst wenn es 50 m wären, wäre es mit dem Rad absolut zumutbar. Genau das mache ich seit Jahren auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rad. Ein klitzekleiner Umweg ist keine persönliche Härte, auch der Autofahrer wartet an dieser Kreuzung in der Kurve lange, bis er mal links abbiegen kann, um in besagte Richtung zu kommen. Der Radler hat da wenigstens noch die Querungshilfe an gut erreichbarer Stelle.

Die Enge da in der Mahlmannstraße stimmt natürlich. Aber dort ist der Verkehr so langsam, auch der Bus, dass in der Regel eh nicht überholt wird und der Radler auf den 50 m (?) zwischen August-Bebel und großer Kreuzung Wundtstraße somit gut mitschwimmen kann.

Wünschenswert wäre, dass die Rechtsabbiegerampel der Karl-Tauchnitz-Straße Richtung Wundtstraße wieder eine Bedarfsampel wird.
Aus unerfindlichen Gründen hat die ein Zyklusprogramm bekommen, so dass dort regelmäßig Stau entsteht (natürlich nicht für die meisten Radler in Richtung Süden, die “umfahren” die Ampel einfach auf dem Fußweg, so wie auch am Kreisel Brucknerallee), so dass an besagter Kreuzung Telemannstraße/Karl-Tauchnitz erst recht nicht links abgebogen werden kann.

Schreiben Sie einen Kommentar