Zum ersten Mal seit fast drei Jahren wollen in Deutschland die Lokführer/-innen streiken. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) kündigte am Dienstag, dem 10. August, einen mehrtägigen Streik an. Neben dem Güterverkehr wird davon auch der Personenverkehr betroffen sein. Zu welchen Einschränkungen es in Ostdeutschland kommen wird, ist aktuell noch nicht bekannt. Die Deutsche Bahn (DB) rechnet damit, dass im Fernverkehr etwa drei Viertel der Züge ausfallen.
Bereits heute Abend um 19 Uhr soll der Streik im Güterverkehr beginnen. Der Streik im Personenverkehr ist von Mittwoch, 2 Uhr, bis Freitag, 2 Uhr, geplant. In einer geheimen Abstimmung unter GDL-Mitgliedern hätten 95 Prozent für den Streik gestimmt, teilte die Gewerkschaft mit.Der Streit zwischen GDL und Bahn richtet sich vor allem um den Zeitpunkt einer Lohnerhöhung von insgesamt 3,2 Prozent. Während die Gewerkschaft rückwirkend zum 1. April 2021 eine Erhöhung um 1,4 Prozent und zum 1. April 2022 eine weitere Erhöhung um 1,8 Prozent fordert, bietet die Bahn spätere Zeitpunkte an: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023.
Anerkennung und Lohnerhöhung gefordert
Die Gewerkschaft kritisiert „massive Reallohnverluste“ für die Beschäftigten und fordert mehr Anerkennung. In einer Pressemitteilung heißt es: „Die Eisenbahner haben selbst in der größten Corona-Pandemie unter erschwerten Bedingungen den Kopf hingehalten und den Verkehr rund um die Uhr sicher und zuverlässig aufrechterhalten.“
Weil Streiks bei der Bahn mehrere Millionen Menschen betreffen, polarisieren die Maßnahmen enorm – auch dieses Mal. Kritik an Zeitpunkt und kurzfristiger Ankündigung gibt es unter anderem von der Bahn selbst, vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ und vom Städte- und Gemeindebund. Unterstützung erhalten die Lokführer/-innen unterdessen von der Linkspartei.
https://twitter.com/CptKrustenkaese/status/1425043881226346507
Auf Twitter äußerten sich einige Lokführer/-innen zur Kritik an der Maßnahme. Sie verweisen dabei unter anderem darauf, dass Arbeitsbedingungen und Löhne deutlich schlechter seien als häufig dargestellt. Genau wie viele anderen Nutzer/-innen weisen sie zudem darauf hin, dass solche Berufsgruppen während der schlimmsten Phase der Coronakrise noch gelobt wurden – Stichwort: Balkonklatschen. Davon sei nun nicht mehr viel übrig geblieben.
Aktuelle Verkehrsmeldungen auf der Homepage der Deutschen Bahn
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