Irgendwie geht das alles in Leipzig gemächlicher zu. Weltweit schaffen Städte im Eiltempo mehr Platz für Radfahrer/-innen mit sogenannten Pop-up-Radwegen. Ganze Quartiere ändern sich, weil Stellplätze für Autos durch Radwege ersetzt werden. Nur Leipzig tat sich im ganzen Corona-Jahr weiterhin schwer, die Gelegenheit zu nutzen, mehr Platz für Radfahrer/-innen zu schaffen. Am Donnerstag, 3. Juni, ist Weltfahrradtag. Zeit für einen weiteren Aktionstag.

Zu dem haben sich wieder viele Leipziger Verbände und Initiativen zusammengeschlossen und bieten den Leipzigerinnen und Leipzigern an diesem Tag wieder eigenhändig sichere Pop-up-Radwege an. Zu den Initiatoren gehören der ADFC und der Ökolöwe.Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher der Ökolöwen, erklärt zum Hintergrund des Aktionstags: „Das Leipziger Radnetz ist aktuell noch mehr Lücke als Netz. Besonders auf vielen Hauptstraßen hören Radwege plötzlich einfach auf. Es braucht hier deutlich mehr Tempo bei der Markierung neuer Radwege. Das muss alles viel schneller gehen. Mit Pop-up-Radwegen kommen Leipzigs Radlerinnen und die Verkehrswende besser voran. Mit dem Aktionstag und einer Petition an den Stadtrat wollen wir gemeinsam erreichen, dass das Verkehrsamt seine Blockadehaltung aufgibt.“

Und dabei hatte das Verkehrsamt erst im März verkündet, dass es künftig mit dem ADFC enger zusammenarbeiten wolle. Eine Revolution in der Radverkehrspolitik hat das freilich noch nicht ausgelöst.

Rosalie Kreuijer, Vorsitzende des ADFC in Leipzig, erklärt, worum es bei der Aktion letztlich geht: „Wir wollen am internationalen Tag des Rades betonen, dass wir überall in Leipzig sicher, zügig und bequem Rad fahren wollen. Das Hauptradnetz bietet dazu ein durchdachtes Konzept und muss in den vereinbarten Standards mit oberster Priorität verwirklicht werden. Bau von Radinfrastruktur darf nicht länger ein Nebenprodukt von Brücken-, Schienen und Straßensanierung sein, sondern verdient einen ganz eigenen Platz.“

Am internationalen Tag des Fahrrads können Leipzigs Radfahrerinnen und Radfahrer an den Stationen testen, wie es sich anfühlt, auf einem sicheren Radweg unterwegs zu sein. Damit das Verkehrsamt diese Radwege schnell und dauerhaft einrichtet, hat der Ökolöwe die Petition „Pop-up-Radwege für Leipzig“ gestartet.

Die Petition haben schon über 4.500 Leipziger/-innen sowie namhafte Vertreter der Leipziger Fahrrad-Wirtschaft unterzeichnet. Die Petition wird vom ADFC, dem Leipziger Aktionsbündnis für Pop-up-Radwege und sogar von der Deutschen Umwelthilfe unterstützt. In der Begründung zur Petition macht der Ökolöwe nachvollziehbar, warum es gerade jetzt Pop-up-Radwege in Leipzig braucht.

Eine Übersicht der Pop-up-Radwege, die am Weltradfahrertag in Leipzig aufploppen.
Eine Übersicht der Pop-up-Radwege, die am Weltradfahrertag in Leipzig aufploppen.

Zu den extra an diesem Tag angelegten Pop-up-Radwegen gehören echte Klassiker, auf denen die Vereine und Verbände nun schon seit Jahren darum kämpfen, dass hier endlich separate Radwege angelegt werden – in der Rödelstraße in Schleußig genauso wie im Ranstädter Steinweg oder der Riebeckstraße in Reudnitz.

Sieben Pop-up-Radwedge sind freilich nur in den Morgenstunden erlebbar, neun nur in den Nachmittagsstunden. Aber zu den Nachmittags-Radwegen gehören zum Beispiel die Innere Jahnallee, die Zschochersche Straße und die Käthe-Kollwitz-Straße, wo sich Leipzigs Verkehrsplaner seit Jahren schwertun, das Dilemma der dort fahrenden Radler zu beheben.

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