Fast zehn Jahre klemmte es unübersehbar in der Leipziger Radverkehrspolitik. Die Kommunikation der städtischen Planer mit den Radfahr-Experten vom ADFC war zwar nicht abgerissen. Man traf sich regelmäßig in der AG Rad. Aber in der Umsetzung selbst der Beschlüsse im Radverkehrsentwicklungsplan von 2012 haperte es gewaltig. Das soll sich bessern. Die Zusammenarbeit soll jetzt intensiver werden.

Die Stadt und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Leipzig intensivieren künftig in der Arbeitsgemeinschaft Rad die Zusammenarbeit. Hierfür haben Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, sowie ADFC-Vorsitzender Robert Strehler, eine neue Arbeitsvereinbarung für die seit über 31 Jahren existierende AG abschließend unterzeichnet, nachdem dies bereits durch die weiteren Beteiligten erfolgt war.

Darin wird unter anderem konkret festgelegt, wie die Fachkenntnisse der Beteiligten besser in den Planungsprozess eingebracht werden können. Zudem ist nun explizit als Ziel definiert, mit der Fachexpertise aus der AG die Radverkehrsinfrastruktur der Stadt Leipzig zu stärken und beispielsweise das Aktionsprogramm Radverkehr intensiv zu begleiten.

Amtsleiter Michael Jana sagt zu dieser Gelegenheit am Mittwoch, 17. März: „Gleichzeitig können wir damit bereits einen Auftrag aus dem Aktionsprogramm erfüllen, da wir uns darin vorgenommen haben, die AG Rad konzeptionell zu überarbeiten und neu auszurichten. Für mich ist die fachliche Beratung der Verwaltung durch die AG Rad von besonderem Wert und ich bin mir sicher, dass wir hier künftig noch mehr davon profitieren können.“

Robert Strehler kommentierte den Abschluss der neuen Arbeitsvereinbarung aus der Sicht des Verbandes so: „Wir unterstützen das selbst gegebene, zeitgemäße Update der AG Rad, um den gestiegenen Anforderungen an den Leipziger Radverkehr und den Belangen der Radfahrenden gerecht zu werden. Gleichzeitig sehen wir die Vereinbarung als eine Verpflichtung aller Beteiligten, den Gestaltungsprozess in der AG einzuhalten und fortzuführen. Als langjähriger Fachberater und Impulsgeber bringen wir uns als ADFC weiter mit großem Engagement ein.“

Die Arbeitsgemeinschaft entstand noch zu DDR-Zeiten durch engagierte Mitglieder der Umweltgruppen des damaligen Kulturbundes, die den Radverkehr in Leipzig stärken wollten. Die erste Sitzung fand im Juli 1989 auf Einladung der Stadtverwaltung statt. Das Treffen der Fahrradexperten bewertet bis heute fast alle kommunalen Einzelmaßnahmen des Straßenbaus in Bezug auf den Radverkehr. Es sorgt für einen regelmäßigen Austausch
zwischen den mit dem Radverkehr befassten Fachämtern, der Polizei und dem ADFC Leipzig und gibt wertvolle Hinweise zur Förderung des Radverkehrs in Leipzig.

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Wie geht das geflügelte Wort – die Kunde höre ich wohl aber … Wie es so schön in der L.IZ geschrieben wurde besteht die Arbeitsgruppe Rad unter Beteiligung des ADFC seit 1989! dh. seit über 30 Jahren. Nehmen wir mal die letzten 10 Jahre seit dem Beschluss des Radverkehrsentwicklungsplanes . Der ADFC hat dazu in Eigenleistung ermittelt, das aus diesem Plan von 2010 nur ca. 1/3 der Maßnahmen auch umgesetzt wurden, dh. es fehlen mindestens 40 Millionen Euro Finanzmittel einschließlich der dazugehörenden Reparatur- und Bauleistungen für den Radwegeausbau in Leipzig!
Und jetzt will die Stadtverwaltung intensiver mit dem ADFC zusammenarbeiten? Hätten sie doch in den zurückliegenden Jahren schon lange machen können. Was soll sich da jetzt ändern? Noch mehr Studien, noch mehr Konzepte, noch mehr Arbeitsgruppen, noch mehr Hinhaltetaktik?
Zusammen gearbeitet haben die Interessenten ja schon lange genug. Es muss nun mal was Konkretes auf den Tisch. Es muss eine verbindliche Finanzierungs-Quote für den Radverkehr je Einwohner (EW) fest geschrieben werden, zB wie in anderen Städten mit 35 €/EW. Es müssen konkrete Maßnahmen für die Stadtteile vorgestellt werden, damit nicht nur eine AG Rad im hinteren Kämmerlein Gespräche führt, sondern damit die betroffenen Bürger mit diskutieren können. Die aktiven Bürger wissen am ehesten wo der Radweg fehlt.

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