Dass es demnächst ein 365-Euro-Ticket in Leipzig geben könnte, ist aufgrund der fehlenden finanziellen Förderung eher unwahrscheinlich. Also werden die Ticketpreise bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) in den nächsten Jahren wieder Aushandlungssache zwischen LVB, Verwaltung und Stadtrat sein. Das Dezernat Soziales, Gesundheit und Vielfalt schlägt jetzt erst einmal vor, die Leipzig-Pass-MobilCard bis 2028 im Preis beizubehalten und sie weiter mit städtischen Mitteln zu stützen.
„Im laufenden Jahr verhandelten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH und die Stadt Leipzig über eine Nachfolgeregelung zum Vertrag ,Leipzig-Pass-Mobilcard‘ ab 2021. Dabei soll das derzeitige Finanzierungsverfahren beibehalten werden“, schreibt das Sozialdezernat. Und der wichtigste Satz für alle, die ein Anrecht auf dieses vergünstigte Ticket haben, lautet: „Der derzeitige Verkaufspreis von 35,00 Euro/Stück (inkl. Umsatzsteuer, Monatskarte) bzw. 32,80 Euro/Stück (inkl. Umsatzsteuer, Abo-LPMC) wird beibehalten.“
Was natürlich nur funktioniert, wenn die Stadt selbst Geld dazu gibt. „Die Stadt Leipzig bezuschusst die LPMC stückzahlenabhängig mit einer Finanzierungsquote von 50 % der Preisdifferenz zwischen den Leipzig-Pass-Mobilcard-Produkten und den Referenzprodukten in der Tarifzone 110 des MDV (Monatskarte Jedermann bzw. Abo light).“
Was dann einen prognostizierten jährlichen Finanzierungsbedarf für die Stadt Leipzig 4.600.760,00 Euro (inkl. Umsatzsteuer) bedeutet. Also 4,6 Millionen Euro.
„Auf Basis der jeweils im Haushaltsjahr tatsächlich ausgegebenen ,Leipzig-Pass-Mobilcard‘-Produkte erfolgt eine Spitzabrechnung zum 31.01. des Folgejahres für das vorangegangene Kalenderjahr“, so das Sozialdezernat. Wenn der Stadtrat zustimmt, hätten MobilCard-Besitzer/-innen dann wieder sieben Jahre einen stabilen Preis für das Abo-Ticket.
„Der Vertrag hat eine maximale Laufzeit von 8 Jahren (01.01.2021–31.12.2028)“, so das Sozialdezernat. „Das Vertragsende ergibt sich aus dem Auslaufen der Betrauung der LVB mit der Erbringung von Verkehrsleistungen in der Stadt Leipzig zum 31.12.2028.“
Was dann schon einmal die nächste Diskussion ankündigt: die über die Weiterbetrauung der LVB mit der Erbringung der ÖPNV-Leistungen. Als wenn eine Stadt wie Leipzig eine andere Wahl hätte, als das mit einer eigenen Unternehmenstochter abzusichern und damit überhaupt Planungsvorläufe über die nächsten zehn Jahre zu ermöglichen.
Die Vorlage muss jetzt erst einmal ziemlich flott durch die beteiligen Ausschüsse laufen. Denn: „Die Beschlussfassung zum vorliegenden Vertrag muss spätestens im Dezember 2020 erfolgen, um eine Nachfolgeregelung ab dem 01.01.2021 abschließen zu können.“
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