Das größte Problem an der jetzt diskutierten Fortschreibung des Leipziger Nahverkehrsplans ist, dass die über die Stadtgrenzen nicht hinausdenkt. Und deshalb auch das Potenzial von S-Bahnen und Regionalzügen nicht wirklich mitdenkt. Da wohnen dann viele Leipziger direkt an Bahnlinien, können aber nicht mit dem Zug zur Arbeit fahren, weil keiner hält. So wie in Knautnaundorf.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen etwa wundert sich, dass der schon vor fünf Jahren diskutierte Haltepunkt in Knautnaundorf nicht mal vorkommt im Plan. Und das, obwohl das nicht nur für Knautnaundorfer eine umweltfreundliche Verbindung in die Stadt wäre, sondern für die Leipziger insgesamt eine ideale Möglichkeit, über die nahe liegende Erikenbrücke auch schnell ins Leipziger Neuseenland kommen zu können.
Und so beantragen die Grünen als Ergänzung in Kapitel „6.4.2. Zugangsstellen“: „Weitere Ziele der Stadt sind…“ (…) Einrichtung eines Bedarfshaltes der bereits an den Schienenverkehr mit einem vorhandenen Bahnhof angebundenen aber bislang nicht mit einem tatsächlichen Halt bedienten Leipziger Ortsteil Knautnaundorf, um eine bessere und schnelle Anbindung des Ortsteils an die Innenstadt zu gewährleisten. Dieser Punkt ist auch in Karte 13: Schienengebundener Personennahverkehr Weitere Planung (Anlage 4 nach S. 78) als ,Zugangsstelle Prüfauftrag‘ aufzunehmen.“
Einen Bahnhof hat Knautnaundorf eigentlich.
„Der südlich der A38 gelegene südwestliche Ortsteil Knautnaundorf verfügt zwar über einen Bahnhof, jedoch hält dort leider keine Regionalbahn“, stellen die Grünen fest. „Dies führt unweigerlich dazu, dass zahlreiche Knautnaundorfer aufgrund der auch über die Busverbindung nur bedingt und über zeitaufwendige Wege an die Innenstadt angebundenen Ortsteil, auf die Nutzung des Pkws angewiesen sind, um in die Stadt zu gelangen. Das bereits vorhandene Potenzial muss unbedingt genutzt werden, um den motorisierten Verkehr nach Leipzig und in Richtung Süden zu reduzieren.“
Auf der Strecke fährt übrigens der Regionalzug nach Zeitz. Seinen letzten Halt in Leipzig hat er in Knautkleeberg, dann hält er erst wieder in Zwenkau/Großdeuben. Im Nahverkehrsplan ist also nicht wirklich mitgedacht, auch das regionale Zugnetz zu nutzen, um Ortsteile am Leipziger Stadtrand besser mit anzubinden.
Wobei es bei der Zeitzer Bahn wahrscheinlich einen mutigeren Entschluss braucht. Denn Thema war auch schon der vor einigen Jahren eingestellte Zughalt in Großzschocher wegen zu geringer Nachfrage, was auch daran liegen könnte, dass die Strecke als S-Bahn deutlich attraktiver wäre, aber nicht als S-Bahn mit dichtem Stationennetz im Leipziger Stadtgebiet gedacht ist. Dann wären nämlich Halte in Hartmannsdorf, Groß- und Kleinzschocher ebenso wieder denkbar und das Potenzial eines S-Bahn-Netzes im Südwesten könnte genutzt werden, wo sich ein Ausbau der Straßenbahn über Knautkleeberg hinaus nicht lohnt.
Auch in Hartmannsdorf und Knautnaundorf hat man das dumme Gefühl, für Leipzig nur Randlage zu sein
Auch in Hartmannsdorf und Knautnaundorf hat man das dumme Gefühl, für Leipzig nur Randlage zu sein
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