Ein Nahverkehrsplan wäre kein Nahverkehrsplan, wenn er nicht – wie der ganz reale Nahverkehr – auch ein paar eingebaute Umleitungen, Verspätungen und Linienausfälle hätte. Mit etwas Verspätung ist nun – nach Änderungsantrag Nr. 30 aus der CDU-Fraktion – auch Änderungsantrag Nr. 6 in die Haltestelle eingerollt. Der stammt von der Linksfraktion. Darin geht es um die schnelle Bahn, die mit dem S.
Denn seit 2014 hat Leipzig ja ein rudimentäres S-Bahn-Netz. Mit lauter Löchern drin, lauter Stationen, die eigentlich dringend gebraucht würden, um auch den Pendlerverkehr der nächsten Jahre aufzufangen, aber einfach nicht mitgeplant wurden oder (weil das Geld knapp war) 2014 nicht fertig waren, als das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz in Betrieb ging.
Etliche dieser fehlenden Stationen sind im Nahverkehrsplan des ZVNL benannt. Als Zukunftstraum.
Im Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig sollte es eigentlich um die Verknüpfungen gehen, all die Stellen, wo Bus- und Straßenbahnlinien direkt an S-Bahn-Stationen halten und das Umsteigen leicht machen. Von denen fehlen ebenfalls noch welche.
Und dann ist da noch ein Thema, das jetzt die Linksfraktion aufgegriffen hat: S-Bahnen, die nur im Halbstundentakt fahren, sind keine S-Bahnen, sondern eigentlich nur Regionalzüge. S-Bahnen sollten öfter fahren. Eigentlich im 10- oder 15-Minuten-Takt, damit sie wirklich viele Fahrgäste schaffen jeden Tag.
So weit geht die Linksfraktion noch nicht. Sie beantragt unter dem Punkt 6.4.1 „Netzentwicklung“ lediglich die Ergänzung: „Die Stadt Leipzig strebt das Ziel an, zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf allen S-Bahn-Linien in den Hauptverkehrszeiten eine Verkürzung der Taktzeiten auf 20 Minuten einzurichten.“
Wenn man das so hinschreibt, merkt man, wie rudimentär Leipzigs ÖPNV-Netz tatsächlich noch ist. Da geht mehr.
Die Linksfraktion begründet den Antrag auch: „Die Straßenbahnen und Busse erreichen besonders in den Hauptverkehrszeiten oftmals die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der S-Bahn-Verkehr muss als Alternative und Ergänzung seine Angebote verbessern, um vor dem Hintergrund weiteren Bevölkerungswachstums und hoher Pendlerzahlen einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr zu sichern.“
Sie hätte auch schreiben können: Für Berufspendler wird das S-Bahn-System erst wirklich attraktiv, wenn man selbst bei verpassten Anschlüssen nicht halbe oder ganze Stunden warten muss, bis wieder was fährt. Schon gar nicht auf windigen Bahnsteigen irgendwo draußen in den Gewerbegebieten oder weiter weg davon, sodass man schon quer übers Feld zur S-Bahn fahren musste.
Die simpelsten Wünsche von ganz normalen Pendlern passen nicht zu den Sparprogrammen einer Politik, die den ÖPNV in den vergangenen 20 Jahren immer nur als Minimalversorgung verstanden hat. Nicht als elementares Mittel, in Leipzig wirklich mal die ÖPNV-Anteile von knapp 17 auf 25 Prozent zu bekommen. Was ja damals die Stadt – nach dem geballten Protest der Autofahrer – sogar noch auf 23 Prozent bis 2025 reduziert hat.
Was Leipzig auch so nicht schaffen wird. Denn wer immer nur den Mindeststandard sichert, der wird keine Zuwächse schaffen. Der wird höchstens dafür sorgen, dass der ÖPNV bei 17 Prozent bleibt. Dafür braucht man dann aber keinen Plan.
CDU-Fraktion beantragt bessere Radialverbindungen am Leipziger Stadtrand
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Es gibt 2 Kommentare
will sagen: … ganz doll versucht.
Doch, auch dafür braucht man einen Plan. Den kann man aufstellen und überarbeiten uns so weiter. Damit kann man Zeit schinden und Tätigkeit nachweisen. Und so dafür sorgen, daß sich nix ändert, obwohl man es doch ganz soll versucht.