Das Thema beschäftigt nun seit Juni auch die Stadtratsfraktionen. Da hat die Stadt die Beethovenstraße zwar endlich zur Fahrradstraße gemacht und Schilder aufgestellt. Aber die werden kaum wahrgenommen, Kraftfahrer fahren noch immer im alten Trott, Radfahrer fühlen sich ganz und gar nicht im Vorrang. Liegt es vielleicht auch daran, dass auf der Fahrbahn große, eindeutige Piktogramme fehlen, wollte SPD-Stadtrat Christopher Zenker wissen.
Die Antwort lautet: Das ist sehr wahrscheinlich. Aber …
Aber dann fängt in Leipzigs Amtsstuben wieder das Nachdenken darüber an, ob man wirklich StVO-konforme Piktogramme zur Verfügung hat. Gibt es überhaupt welche?
„Die Fahrradstraßen in Leipzig sind jeweils zu Beginn mit dem Zeichen 244.1 der StVO ,Beginn einer Fahrradstraße‘ und am Ende mit Zeichen 244.2 ,Ende einer Fahrradstraße‘ deutlich gekennzeichnet. Verkehrsteilnehmer haben die Verkehrszeichen der StVO zu beachten“, betont das Dezernat Stadtentwicklung und Bau.
Das Gefühl haben nun freilich viele Radfahrer in diesen Straßen nicht. Auch nicht in der Beethovenstraße.
Aber warum trägt die Stadt dann keine großen, unübersehbaren Piktogramme auf die Fahrbahn auf?
„Das in anderen Städten oft übliche Aufbringen von Piktogrammen auf der Fahrbahn ist eine zusätzliche Information und eher der Tatsache geschuldet, dass die Bedeutung der Beschilderung und die damit verbundene Regelung in der StVO vielen Verkehrsteilnehmern nicht geläufig sind“, meint das Dezernat Stadtentwicklung und Bau. Was ja schon ein bisschen anders klingt als die erste Aussage. Warum aber ist den Kraftfahrern das Schild nicht geläufig? Ist das die richtige Erklärung? Brauchen Kraftfahrer gerade bei Themen zum Radverkehr tatsächlich noch Nachhilfestunden in der Fahrschule? Wird es ihnen dort nicht beigebracht?
Irgendwie muss das auch Leipzigs Verkehrsdezernat ahnen. Denn es widerspricht Christopher Zenker nicht darin, dass es jetzt wohl große Piktogramme für die Fahrradstraßen braucht. Aber welche?
„Prinzipiell hat die Stadtverwaltung daher auch in Leipzig vor, Fahrradstraßen mit speziellen Piktogrammen auf der Fahrbahn kenntlich zu machen. Dabei soll das Piktogramm in Leipzig nicht einfach dem Verkehrszeichen für Fahrradstraßen entsprechen, da dies in den meisten Fällen nicht der korrekten Beschilderung entsprechen würde, da alle Fahrradstraßen bis auf eine Ausnahme durch Zusatzzeichen für den Kfz-Verkehr freigegeben sind“, so das Verkehrsdezernat.
Auch für Lkw-Verkehr sind sie es, wie man an der Beethovenstraße sehen kann. Wobei das normalerweise egal ist: Fahrradstraße ist Fahrradstraße, egal, welcher Kfz-Verkehr dort trotzdem noch fahren darf.
Aber jetzt will Leipzig irgendwie doch ein ganz eigenes Piktogramm entwickeln. Das kann natürlich dauern, wie das Dezernat Stadtentwicklung und Bau betont: „Die Entwicklung eines eigenen Piktogrammbildes ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Sobald der auch mit der AG Radverkehr laufende Abstimmungsprozess abgeschlossen ist, werden die Piktogramme unter der Voraussetzung der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln und ausreichender Außentemperaturen aufgebracht. Dies kann frühestens im 2. Quartal 2020 erfolgen.“
Warum die Beethovenstraße von Kraftfahrern überhaupt nicht als Fahrradstraße erkannt wird
https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2019/09/Warum-die-Beethovenstrasse-von-Kraftfahrern-ueberhaupt-nicht-als-Fahrradstrasse-erkannt-wird-296626
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