Nicht nur die Linke hat das dumme Gefühl, dass die Angebote der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) nach 19:30 Uhr gewaltig ausdünnen und so gar nicht mehr zum Mobilitätsangebot einer modernen Großstadt passen. Und während die Linke das Problem im abendlichen Feierabendverkehr sieht, sieht die Freibeuterfraktion das Problem in einem völlig unzeitgemäßen Nachtverkehr.

Denn Leipzig wird zwar gern als Musik- und Kulturstadt beworben. Wer aber spätabends aus Konzerten und Kulturveranstaltungen kommt, merkt schnell, wie dünn das Fahrtenangebot schon nach 22 Uhr ist, nach 0 Uhr wird es dann so, dass sich friedliebende Menschen lieber früher aus den schönsten Veranstaltungen verabschieden, als sich auf die ausgedünnten Angebote mit den Nightlinern einzulassen. Wer dann gar in einem der Leipziger Unternehmen mit Schichtbetrieb oder einem der Jobs im Gastro- und Kulturbereich arbeitet, schaut in die Röhre. Oder muss sich seine Heimfahrt anderweitig organisieren.

Also beantragt die Freibeuter-Fraktion jetzt zur zweiten Fortschreibung des Leipziger Nahverkehrsplans: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein neues Konzept für ein verbessertes Mobilitätsangebot im Nachtverkehr des ÖPNV in Leipzig (zwischen 0 und 5 Uhr) zu erarbeiten. Dieses muss die veränderten Mobilitätsbedürfnisse der Leipziger/-innen in den Nachtstunden (z. B. Schichtarbeit) berücksichtigen.“

Die paar Nachtbusse sind aus Sicht der Freibeuter bestenfalls ein Feigenblatt, aber kein großstädtisches Nachtangebot.

Und sie begründen es auch: „Die unter Punkt 5.3, in Tabelle 12, genannten Verkehrszeiten bilden nicht die ganze Lebenswirklichkeit der Leipziger ab. Besonders Arbeiter/-innen in Servicebereichen arbeiten oft bis 24:00 Uhr und sind dann auf den MIV angewiesen, da der ÖPNV mit den Nachtbussen (die in großen Abständen und mit einer Streckenführung, die den Nutzern einen hohen Zeitaufwand abverlangt) keine Alternative darstellt. Das gilt innerstädtisch und in erheblich höherem Maß für die Außenbezirke. Es entsteht der Eindruck, dass es sich nicht um eine relevante Zielgruppe für den ÖPNV handelt.“

Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar