Die CDU-Fraktion hat ein bisschen gezögert, bis sie jetzt ihren zweiten Änderungsantrag zur Vorlage des neuen Nahverkehrsplans formuliert hat. Wahrscheinlich war es der Fraktion auch nicht ganz geheuer, was die anderen Fraktionen da auf einmal alle zu bemängeln hatten an einem Nahverkehrsplan, der eigentlich nur den Stand des fernen Jahres 1999 widerspiegelt, aber nicht ansatzweise die Erfordernisse der Verkehrswende, die auch die CDU für Leipzig sieht.
Denn so geht es nicht weiter. Der Kfz-Verfkehr kann nicht das Rückgrat der Mobilität einer modernen Großstadt sein, wenn die Stadt nicht in Staus und zugeparkten Straßen ersticken will. Aber verhindern kann man das nur, wenn man beim ÖPNV nicht so denkt, wie das Leipzigs Verwaltung seit 1999 getan hat: Mit möglichst geringem Mitteleinsatz ein möglichst kompaktes ÖPNV-System zu unterhalten, bei dem es möglichst keine Strecke gibt, die sich nicht „rechnet“.
Das Ergebnis ist eine Stadt, in der sämtliche Ortschaftsräte feststellen, dass man sich nach 20 Jahren immer noch so fühlt, als wäre man frisch eingemeindet worden. Und da sich nun aus den Ortschaftsräten die Mahnungen häufen, dort auch endlich verlässliche ÖPNV-Verbindungen herzustellen, hat die CDU-Fraktion daraus den Änderungsantrag Nr. 30 für den neuen Nahverkehrsplan gemacht.
„Zur Verbesserung der Anbindung der Stadtrandgebiete und zur Entlastung des ÖPNV im Stadtinneren werden die radialen LVB-Angebote so verdichtet und verknüpft, dass ein Ringsystem für die Ortsteile am Stadtrand entsteht. Die Verknüpfung der LVB-Angebote mit dem S-Bahn-Netz ist zu verbessern, um so attraktivere Angebote insbesondere für die Ortsteile am Stadtrand zu schaffen. Einrichtung eines Eventmodus für den nächtlichen ÖPNV.“
Denn wer aus einem Ortsteil am Stadtrand in den Nachbarortsteil will, hat mit dem ÖPNV ein echtes Problem.
Beispielhaft führt die CDU-Fraktion an: „Die radiale Verknüpfung der Ortsteile am Stadtrand ist bisher ungenügend. Nur ein Beispiel von vielen: Das Paunsdorf-Center als BB-Zentrum mit Einzelhandel, Bürgeramt, Freizeitangeboten usw. ist von Thekla aus mit dem Auto in maximal 15 Minuten erreichbar, während man im ÖPNV über 30 Minuten benötigt. Hier sind bessere Angebote mit weniger Umsteigeaufwand erforderlich!“
Aber auch die schon für 2014 versprochene enge Verbindung von S-Bahn-Stationen und ÖPNV hat immer noch große Löcher. Die CDU-Fraktion dazu: „Dabei sind auch die S-Bahn-Haltestellen als Knotenpunkte aufzuwerten und enger mit dem ÖPNV zu verknüpfen. Auch dazu ein Beispiel aus dem Nordosten: Von der S-Bahn-Haltestelle Heiterblick gibt es derzeit keine ÖPNV-Anbindung nach Norden in Richtung Erla-Siedlung/Portitz.“
Und was meint die CDU-Fraktion mit Eventbahnen?
„Eventmodus für den nächtlichen ÖPNV meint: mehr Sonderlinien in Zeiten mit hoher Nachfrage. Dies gilt insbesondere für die Silvesternacht. Handlungsbedarf für einen nächtlichen Straßenbahnverkehr besteht aber auch generell an Wochenenden.“
Der Bedarf besteht nämlich dann, wenn große Kulturveranstaltungen stattfinden. Aber wer sie wahrnimmt, plant am besten immer noch ein bisschen Taxigeld ein, wenn er „etwas weiter draußen wohnt“, oder nimmt dann doch das Auto, weil der ÖPNV nach 22 Uhr drastisch ausdünnt und eine Heimfahrt dann schnell ziemlich demotivierend werden kann.
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Spätestens ab Mitternacht sollte man das Taxigeld besser bereithalten. 00.17 fährt der Lumpensammler nach Thekla, das wars dann. Kommt man 0.23 am Liebknecht-Platz an, hängt man fest bis früh. Oder läuft bis zu irgendeiner recht weit entfernten Haltestelle eines Nightliners. Nur aller 1 Stunde 11 Minuten fährt ein Nightliner. Wenn man nun aber mit mehr oder weniger Gepäck ankommt, läuft man dann lieber doch nicht so weit. Oder bissel alkoholisiert von einer Feier oder so.