Wenn sich in einem verschlafenen Königreich wie Sachsen jahrelang nichts rührt, dann horchen logischerweise all jene, die wollen, dass endlich mal ein Loch in der Dornenhecke entsteht, auf jedes kleine Rascheln in der Landeshauptstadt. Dieses Rascheln war dann im Sommer wieder zu hören. Die SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat vernahm es und stellte gleich einen richtigen Antrag für Radschnellwege nach Leipzig. „Aber so schnell geht das doch nicht“, sagt jetzt die Verwaltung.
Beantragt hatte die SPD-Fraktion unter anderem: „Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, dem Stadtrat bis Ende des 4. Quartals 2019, bzw. schnellstmöglich nachdem der Freistaat seine Prüfungen abgeschlossen hat, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie die Radschnellwege hochwertig in das Leipziger Radwegenetz integriert werden können. Dabei sollen hochwertige Verbindungen entstehen, die möglichst auf eigenen Strecken oder abseits der Hauptstraßen auf ertüchtigten Nebenstraßen verlaufen. Das Konzept soll Vorschläge für die fahrradfreundliche Umgestaltung von Nebenstraßen enthalten, die ein Qualitätsniveau oberhalb der bisher bestehenden Fahrradstraßen bieten.“
4. Quartal? Dann müssten ja schon zu Weihnachten konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen.
So fix geht das aber nicht. Auch wenn das Planungsdezernat mit der SPD-Fraktion im Kern übereinstimmt. Um den Radverkehr nach Leipzig auch im Berufsalltag wirklich flüssig zu machen, braucht es solche Schnellkorridore. Und dafür gibt es auch Unterstützung durch die Landesregierung. Darauf bezog sich ja auch der SPD-Antrag.
„Für den Raum Leipzig gibt es fünf Verbindungen, die vonseiten des Freistaats potenziell als überörtliche Radschnellwege in Betracht kommen sollen. Dies betrifft Strecken von Schkeuditz, Markranstädt, Markkleeberg, Naunhof und Taucha nach Leipzig. Strecken also, auf denen Pendler ihren Arbeitsweg zwischen Leipzig und den umliegenden Gemeinden auch mit dem Fahrrad zurücklegen können. Unter anderem auch dadurch, dass Elektro-Fahrräder eine immer weitere Verbreitung finden, nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die weitere Strecken zwischen Wohn- und Arbeitsort mit dem Fahrrad zurücklegen“, so der SPD-Antrag.
„Es erscheint jedoch wenig sinnvoll, wenn diese Verbindungen um die Stadt herumgeführt werden, denn Sinn und Zweck sollte sein, neben der Innenstadt auch auf dem Weg liegende Wohnquartiere entsprechend anzubinden, um für möglichst viele Menschen diese neuen Verbindungen aus dem Umland und ins Umland hinein attraktiv zu gestalten.“
Dem stimmt das Planungsdezernat auch zu:
„Der Freistaat Sachsen hat die Radschnellwegekonzeption für den Freistaat Sachsen abgeschlossen und in der Potenzialanalyse fünf Korridore identifiziert, die die Stadt Leipzig betreffen. Die Ergebnisse wurden im September 2019 übergeben. 2019 wurde mit Unterstützung des Freistaates Sachsen sowie des Landes Sachsen-Anhalt zudem eine erste Machbarkeitsstudie für den Korridor Leipzig–Schkeuditz–Halle durchgeführt. Der Freistaat Sachsen empfiehlt vergleichbare Studien für vier weitere Korridore in Leipzig. Das zuständige Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) strebt an, mit den betroffenen Gebietskörperschaften ein Gespräch zu führen. Zur Umsetzung der nächsten Schritte im Planungsverfahren strebt die Stadt Leipzig mit dem Freistaat einen engen Austausch an.“
Aber so ein Austausch auf Ämterebene kann dauern. Weihnachten wäre dafür wirklich zu sportlich. Und so schlägt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau zum Beschluss vor: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dem Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau zeitnah über das Ergebnis der Radschnellwegekonzeption für den Freistaat Sachsen auf dem Gebiet der Stadt Leipzig zu berichten. Der Bericht soll sich insbesondere auf mögliche Streckenführungen beziehen und aufzeigen, wie Radschnellwege in das bestehende Radnetz der Stadt Leipzig eingebunden werden können. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, dem Stadtrat einen Vorschlag zu unterbreiten, welche nächsten Schritte notwendig sind, um Machbarkeitsstudien zu den potenziellen Radschnellwegverbindungen durchzuführen und Radschnellwege zur Umsetzungsreife zu bringen. Die Ergebnisse sollen bis Ende des 2. Quartals 2020 vorgestellt werden.“
Vorstellungen, wo diese fünf Radelkorridore verlaufen sollen, hat man schon: „Fünf radial verlaufende Korridore vom Leipziger Zentrum in Richtung der umliegenden Kommunen: Schkeuditz, Markranstädt, Markkleeberg, Naunhof und Taucha.“
Und Richtung Markkleeberg würde ja dann innerstädtisch auch die von der SPD beantragte Nord-Süd-Achse als Verlängerung infrage kommen. „Der Oberbürgermeister wird zudem beauftragt, Planungen für eine Aktiv-Achse Süd, die vom Bayrischen Bahnhof zum rund 7 Kilometer entfernten Markkleeberger See führen soll, zu veranlassen. Dabei ist insb. eine Route entlang der S-Bahn-Strecke zu prüfen und die Zusammenarbeit mit der Stadt Markkleeberg zu suchen“, hatte die SPD beantragt.
Und das Planungsdezernat stimmt auch dem zu: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, im Rahmen der unter Punkt 2 genannten Machbarkeitsstudien, auch die Führung über den Bayerischen Bahnhof entlang der S-Bahn-Gleise in Richtung Markkleeberg als Variante zu überprüfen.“
SPD-Fraktion beantragt Radschnellweg von Markranstädt über Grünau und Lindenau bis ins Stadtzentrum
SPD-Fraktion beantragt Radschnellweg von Markranstädt über Grünau und Lindenau bis ins Stadtzentrum
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