Selbst eher autoverliebte Fraktionen wie die der CDU weisen immer wieder darauf hin, dass man im Leipziger Verkehrsfluss eine Menge verbessern könnte, wenn man nur endlich auch eine intelligente Verkehrssteuerung auf die Beine stellt. Moderne Rechnersysteme müssten das doch hinkriegen. Jetzt legt die Grünen-Fraktion im Stadtrat einen solchen Antrag vor. Für sie aber soll der bessere Verkehrsfluss vor allem dem ÖPNV zugute kommen.

Denn natürlich erlebt man als Nutzer von Bus und Straßenbahn oft genug mit, wie sich die Verspätungen im Netz aufschaukeln, weil einige Straßen und Kreuzungen immer wieder zu Engpässen werden, wo sich dann auch die öffentlichen Verkehrsmittel im Rückstau wiederfinden.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun einen Antrag ins Stadtratsverfahren eingereicht, der zum Ziel hat, in Zusammenarbeit mit den Leipziger Verkehrsbetrieben die Ausweitung innovativer Ampel-Steuerungen auf allen Hauptrouten im Leipziger Stadtverkehr nach dem Vorbild des bisherigen Projektes Chamäleon zu prüfen.

„Das seit Jahren gestiegene Verkehrsaufkommen in Leipzig mit seinen zahlreichen Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern bietet Anlass für eine rasche Ausweitung des Einsatzes intelligenter Ampelsteuerungen“, sagt Kristina Weyh, Stadträtin und verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.

„Die ersten Zwischenergebnisse des Projektes zeigen nämlich deutlich, dass dieses neue Steuerungsverfahren zu einer bedarfsgerechten Beschleunigung des ÖPNV führt, ohne sich negativ auf die anderen Verkehrsträger auszuwirken. Unser Ziel ist daher, dass das seit 2013/14 modellhaft im LVB-Projekt Chamäleon erprobte neue Verfahren zur Ampelsteuerung auf Grundlage der bislang gewonnenen Kenntnisse auf weitere verkehrsreiche Knotenpunkte in Leipzig erweitert und in einem zweiten Schritt über eine flächenhafte Ausweitung, spätestens zum Projektende von Chamäleon, umgesetzt wird.“

Was ist „Chamäleon“? An der TU Dresden wurde durch die Professur für Verkehrsleitsysteme und -prozessautomatisierung ein innovatives übergeordnetes Steuerungsverfahren für Lichtsignalanlagen entwickelt. Bei dem adaptiven Ampel-Steuerungsverfahren zur Qualitätsverbesserung des Verkehrs in Leipzig wurden Daten des rechnergestützten Betriebsleitsystems der Leipziger Verkehrsbetriebe mit der Steuerung der Lichtsignalanlagen (LSA) der Stadt Leipzig verbunden. Somit werden die Belange dieser beiden wichtigsten Verkehrsträger ÖPNV und MIV berücksichtigt und der Verkehrsfluss verbessert. Über die Jahre wurde das System sowohl quantitativ (steigende Anzahl der ausgerüsteten LSA) als auch qualitativ (erweiterter Funktionsumfang) weiterentwickelt.

Seit 2011 entwickeln die LVB Möglichkeiten, die eine wirksame Beschleunigung und Qualitätsverbesserung unter Beachtung der Belange aller Verkehrsteilnehmer ermöglichen sollen, ohne dass sich die Durchlässigkeit des Netzes selbst wirklich ändert, betonten die LVB im Januar, als es auch noch eine Bundesförderung für das Projekt gab.

Die ersten Zwischenergebnisse zeigen deutlich, dass dieses neue Steuerungsverfahren zu einer bedarfsgerechten Beschleunigung des ÖPNV führt, ohne sich negativ auf die anderen Verkehrsträger auszuwirken, können die Grünen nun feststellen. Das in den vergangenen Jahren mit dem städtischen Wachstum gestiegene Verkehrsaufkommen in Leipzig mit seinen zahlreichen Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern biete Anlass genug für eine rasche Ausweitung des Einsatzes intelligenter Ampelsteuerungen, um spätestens zum Projektende von Chamäleon eine flächenhafte Ausweitung des Erfolgsprojektes umzusetzen. Bislang läuft „Chamäleon“ bei den LVB bis 2020.

Bund fördert Chamäleon-Projekt der LVB mit 3 Millionen Euro

Bund fördert Chamäleon-Projekt der LVB mit 3 Millionen Euro

Hinweis der Redaktion in eigener Sache: Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 500 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar