Es gibt viele Wege, den CO2-Ausstoร zu senken. Einer davon ist natรผrlich auch, den Flugverkehr in der EU auf ein notwendiges Maร zu reduzieren. Was schon dadurch mรถglich wรคre, wenn auf das bislang in Deutschland steuerbefreite Kerosin eine vernรผnftige CO2-Steuer erhoben wรผrde. Die EU-Kommission hat das sogar schon durchgerechnet, die Studie aber bislang unter Verschluss gehalten. Die Nichtregierungsorganisation Transport & Environment (T&E) hat die Studie nun geleakt.
Und die Ergebnisse der Studie sind deutlich: Eine Steuer auf Flugbenzin kรถnnte den CO2-Ausstoร der von Deutschland ausgehenden Flรผge um zwรถlf Prozent pro Jahr verringern. Das sind 3,1 Millionen Tonnen CO2 und entspricht dem jรคhrlichen CO2-Ausstoร von rund 1,5 Millionen Pkw.
Dies zeigt die von der EU-Kommission in Auftrag gegebene und von ihr bislang zurรผckgehaltene Studie. Die Nichtregierungsorganisation Transport & Environment (T&E) hat das Papier heute verรถffentlicht. Eine Kerosinsteuer wรผrde laut EU-Studie knapp fรผnf Milliarden Euro in die deutsche Staatskasse spรผlen, ohne negative Folgen auf Beschรคftigung und Wirtschaft. Denn dadurch wรผrde Fliegen erst wieder in eine vernรผnftige preisliche Relation zu wesentlich umweltfreundlicheren Verkehrsarten wie der Eisenbahn kommen.
Der รถkologische Verkehrsclub VCD ruft nun nach Bekanntwerden der Studie die Bundesregierung auf, die klimaschรคdliche und wettbewerbsverzerrende Steuerfreiheit von Kerosin zu beenden.
Michael Mรผller-Gรถrnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, sagt dazu: โDas immense Wachstum des Flugverkehrs heizt das Klima immer weiter auf. Trotzdem genieรt die Luftfahrt Steuerfreiheit. Anders als im Straรen- und Bahnverkehr zahlen Fluggesellschaften in Europa bislang keinen Cent Steuer auf ihren Treibstoff. Das ist klimapolitischer Irrsinn. Von der Steuerfreiheit profitieren Vielflieger und Geschรคftsreisende in besonderem Maรe, zulasten des Klimas und der รถffentlichen Haushalte. Damit muss Schluss sein.โ
Auf Inlandsflรผgen kann laut EU-Recht bereits seit 2003 eine Kerosinsteuer erhoben werden. Durch bilaterale Abkommen mit anderen EU-Lรคndern kann die Steuer auch auf innereuropรคische Flรผge ausgeweitet werden. Lรคnder wie die USA, Australien, Japan, Kanada und Saudi-Arabien besteuern bereits seit vielen Jahren Kerosin auf Inlandsflรผgen. Die CO2-Emissionen innereuropรคischer Flรผge sind allein in den letzten fรผnf Jahren um 26 Prozent gestiegen.
โIn der Bevรถlkerung und auch der Politik steigt das Bewusstsein, endlich den Flugverkehr fรผr seine Klimafolgen in die Verantwortung zu nehmenโ, sagt Mรผller-Gรถrnert. โSelbst CSU-Politiker fordern inzwischen die Kerosinsteuer. Angesichts der Erkenntnisse aus der EU-Studie kann die Bundesregierung nicht lรคnger an der Steuerfreiheit fรผr Kerosin festhalten. Bereits Mitte Juni hat sie die Gelegenheit, sich beim Treffen der EU-Finanzminister fรผr mehr Klimaschutz im Flugverkehr starkzumachen.โ
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