Am Montag, 18. März, hat die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) eine Vielzahl von Veränderungen im Tarif beschlossen, die vorbehaltlich der Zustimmung der Genehmigungsbehörden ab 1. August in Kraft treten. Und das Allerneueste ist die simple Nachricht: Die Fahrpreise in Leipzig (Tarifzone 110) bleiben dank des 2018 für 2019/20 im Stadtrat beschlossene Tarifmoratoriums konstant.
Die Fahrpreise für Tickets mit Gültigkeit in der Tarifzone 110 bleiben stabil, da die Stadt Leipzig eine kurzfristige Erhöhung der Mittelbereitstellung für den ÖPNV in Leipzig für zwei Jahre beschlossen hat, formuliert es der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) in seiner nonchalanten Art. Das gilt für alle Abos, Schülerfahrkarten sowie Tages, Wochen- oder Monatskarten. Alle Fahrscheine mit Gültigkeit über die Tarifzone 110 hinaus unterliegen dann freilich der dortigen Tarifanpassung.
Neben dem neuen SchülerFreizeitTicket gilt die SchülerMobilCard (SMC) auch weiterhin für eine Vielzahl Leipziger Schulen, gemäß der Schülerbeförderungssatzung der Stadt Leipzig.
Wichtig ist natürlich auch noch die Verbunderweiterung: Ab dem 15. Dezember dieses Jahres gelten MDV-Fahrscheine und Abos auch in den S-Bahnen und Regionalzügen nach Dessau-Roßlau und in die Landkreise Anhalt-Bitterfeld sowie Wittenberg. Fahrgäste, die in Besitz eines Abos mit verbundweiter Gültigkeit sind, können die neuen Ziele künftig ohne Aufpreis nutzen.
Die Kommunen im MDV verbessern stückweise ihr Angebot
Die Rahmenbedingungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) haben sich insgesamt stark verändert. In den letzten Jahren wurde und wird auch weiterhin in den Oberzentren Leipzig und Halle (Saale) in die Leistungsfähigkeit des ÖPNV, also in neue Straßenbahnen und Busse, in barrierefreie Haltestellen sowie Gleisanlagen investiert.
Ein starkes Signal an die Bevölkerung in puncto Mobilitätsoffensive setzen mittlerweile auch die Landkreise im Verbundgebiet. Mit den jüngsten Modellprojekten „Muldental und Neuseenland in Fahrt“ im Landkreis Leipzig, „Schmölln macht mobil“ im Landkreis Altenburger Land, „Clever unterwegs im Burgenlandkreis“ und „Nordsachsen bewegt“ wird die ÖPNV-Leistung in den Mittelzentren und ländlichen Regionen umfangreich modernisiert, erweitert und weiterentwickelt.
Gleichzeitig bewegen sich die Unternehmen im Verbund im Spagat zwischen Angebotsausbau und Finanzierung der Kostensteigerungen im operativen Geschäft. Nicht nur die verkehrliche Mehrleistung bedarf zusätzlicher Finanzierungsmittel. Insbesondere der zunehmende Bedarf für Fachkräfte im Fahrdienst und im Service, für zusätzliche Fahrzeuge und für den Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur müssen anteilig auch durch Mehreinnahmen aus Ticketverkäufen finanziert werden. Die Wirkung neuer Mindestlohnabschlüsse bei Dritten und der Anspruch der Verbundunternehmen, ihre Mitarbeiter fair und leistungsgerecht zu vergüten, greifen zudem.
Diese Kostenentwicklung betrifft alle Verkehrsunternehmen im Verbund gleichermaßen. Eine Anpassung der Fahrpreise zum 1. August ist daher unumgänglich, betont der MDV. Wieder. Was in den Landkreisen und in Halle zu höheren Ticketpreisen führt.
Die Ãœbersicht
Halle (Saale)
Die Kurzstreckenkarte und die Einzelfahrkarte Kind bleiben preislich konstant. Die Einzelfahrkarte wird um 10 Cent angehoben und die Preise für Wochen- und Monatskarten werden angepasst. Die Preise für Abos werden leicht angehoben. Das ABO Senior und das ABO Senior Partner bleiben preisstabil.
Die SchoolCard und das SchoolCard Upgrade beinhalten ab dem 1. August analog zum neu geschaffenen SchülerFreizeitTicket von Montag bis Freitag ab 14 Uhr sowie samstags, sonntags und in den Ferien ganztags die verbundweite Gültigkeit.
Landkreise Altenburger Land, Burgenlandkreis, Nordsachsen, Saalekreis
Die Preise in den Landkreisen und Stadtverkehren in den Mittelzentren steigen im Schnitt um 2,1 Prozent. Dabei bleiben Einzel-, 4-Fahrten- und Tageskarten für eine Tarifzone preislich konstant. In den übrigen Preisstufen erfolgt eine differenzierte Preisanpassung, die in der Regel moderater ausfällt.
Landkreis Leipzig und Stadtverkehr Grimma (Pilotprojekt)
In den vergangenen zwei Jahren wurden weite Teile des Busnetzes im Landkreis Leipzig neu konzipiert, um Fahrgästen auch in den Abendstunden, am Wochenende und an Feiertagen ein attraktives und aufeinander abgestimmtes Mobilitätsangebot bereitzustellen. Passend zum neuen Stadtverkehrsangebot in Grimma ab April werden ab dem 1. August neue und günstige Tarife in der Pilotstadt angeboten. Damit gewinnt das Mobilitätsangebot innerhalb der Stadt für die Einwohner deutlich.
Gleiches gilt ab Dezember für die Städte Bad Lausick und Brandis. Die Option zur weiteren Ausdehnung in anderen Städten im Verbundgebiet besteht für die Zukunft.
Neu in Grimma ist das ABO Aktiv. Dieses Abo ist ein persönliches, nicht übertragbares Abonnement für Personen ab 65 Jahren und gilt exklusiv für den Stadtverkehr Grimma. Im Preis von 19,90 Euro im Monat sind attraktive Mitnahmemöglichkeiten enthalten. Die 24-Stunden-Karte für eine Person wird ab dem 1. August 20 Cent günstiger. Das ABO Light, das ABO Basis und das ABO Premium werden jeweils um mindestens fünf Euro preislich gesenkt. Damit wird es für die Bürger und Bürgerinnen in Grimma besonders attraktiv, den neuen Stadtverkehr zu nutzen.
Ãœbergangstarif zwischen Oschatz (MDV) und Riesa (VVO)
Für alle Fahrgäste im Raum Oschatz-Riesa gibt es für Fahrten zwischen der MDV-Tarifzone 127 und der VVO-Tarifzone 41 mit dem neuen Übergangstarif ein attraktives Angebot. Pendler können damit alle Busse und Nahverkehrszüge innerhalb des Bereiches mit nur einem Ticket nutzen.
Welche Neuerungen für das gesamte Verbundgebiet gibt es ab dem 1. August?
Das neue AzubiTicket Sachsen ermöglicht es Auszubildenden, für einen monatlichen Abopreis von 48 Euro den gesamten Nahverkehr in einem der sächsischen Verbundgebiete zu nutzen. Damit sparen viele Nutzer mehr als 50 Prozent ihrer bisherigen Aufwendungen. Für jeweils zusätzliche 5 Euro kann ein weiteres Verbundgebiet in Sachsen hinzugebucht werden. Das Angebot gilt für Auszubildende, die ihre Berufsausbildung an einer sächsischen Berufsschule absolvieren. Somit soll es jungen Menschen mit geringem Verdienst ermöglicht werden, zu einem günstigen Preis zwischen Wohnort, Ausbildungsbetrieb und Berufsschule zu pendeln.
Das ebenfalls neue SchülerFreizeitTicket können ab dem neuen Schuljahr alle Schüler im MDV-Gebiet zum Jahrespreis von 120 Euro erwerben, um ihre Freizeitmobilität kostengünstig zu gestalten. Das Ticket gilt an Schultagen ab 14 Uhr, an Wochenenden und in den Ferien ganztägig.
Die Tarifübersicht des MDV (PDF)
Wenn das Tarifmoratorium 2021 ausläuft, soll das 365-Euro-Ticket eingeführt werden
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So schön das für den Großteil der Leipziger*innen ist, so dürfte sich zumindest der Teil, der dennoch eine Erhöhung bekommt wenig erfreut zeigen. Für die Studis steigt das MDV-Vollticket im Herbst 2019 um mindestens 10 Euro und im Herbst 2020 um weitere 10 Euro.