Am 13. Februar sorgte wieder eine Verkehrsmeldung für Entsetzen: Ein junger Man war bei dem Versuch, bei Roter Ampel den Ranstädter Steinweg zu überqueren und die einfahrende Straßenbahn noch zu erreichen, von einem Pkw erfasst und tödlich verwundet worden. Es war der dritte Verkehrstote in diesem Jahr in Leipzig. Und mit einiger Berechtigung fragen Leipzigs Grüne: Wo bleibt denn jetzt die Verkehrspolitik für die schwächeren Verkehrsteilnehmer?
Zumeist hängt sie irgendwo im Verfahren fest – egal, ob es Fußwege oder Radwege betrifft. Aber es fehlen oft nicht nur sichere Wege – es mehren sich auch die Konfliktstellen, je dichter der Verkehr in allen Bereichen wird.
„Mit großer Sorge nehmen wir die hohe Zahl von Unfällen mit tödlichem Ausgang in der Polizeidirektion Leipzig zur Kenntnis: Jeder tote Verkehrsteilnehmer ist einer zu viel“, kommentiert Matthias Jobke, Sprecher des Kreisverbandes den augenblicklichen, zuweilen sehr chaotischen Zustand im Leipziger Verkehrsgeschehen. In den ersten sechs Wochen gab es im Bereich der Polizeidirektion Leipzig allein sieben Verkehrstote, davon drei allein in Leipzig. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und unser Dank den Ersthelfern“, so Jobke.
„Verkehrstote sind nicht einfach tragische Einzelfälle, sondern lassen sich durch kluge Verkehrsplanung vermeiden. Wir brauchen jetzt einen Maßnahmenplan für mehr Verkehrssicherheit“, ergänzt Volker Holzendorf, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Stadtentwicklung und Mobilität der Leipziger Grünen. „Wir wollen den Verkehr vom Reifen auf die Füße stellen. Zukünftige Verkehrsplanungen müssen sich an der Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen, den Fußgänger/-innen, ausrichten.“
Die Leipziger Grünen haben bereits Ende des vergangenen Jahres einen entsprechenden Forderungskatalog verabschiedet. Er orientiert sich am Konzept „Vision Zero“ und fordert, die Vermeidung von Schwerverletzungen und Verkehrstoten konsequent in der kommunalen Mobilitätsplanung zu berücksichtigen. Neben einem Vorrang für sichere Verkehrsarten soll die Geschwindigkeit des Autoverkehrs im Leipziger Straßennetz reduziert und der Verkehrsraum sicherer gestaltet werden.
Bei „Vision Zero“ steht die Verkehrssicherheit im Mittelpunkt der Verkehrsplanung. „Alle kommen an, aber keiner kommt mehr um“, verdeutlicht Holzendorf die Herangehensweise der Verkehrsplanung nach Vision Zero.
„Diese ist ein erklärtes Ziel der EU-Kommission. Deutschland ignoriert dieses europäische Ziel allerdings weitestgehend“, ergänzt Jobke. „Hier kann Leipzig nun mit positivem Beispiel vorangehen. Schützen Sie ihre Bürgerinnen und Bürger, Herr Oberbürgermeister.“
Weniger Unfälle mit Radfahrern, dafür mehr mit schweren Verletzungen
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