Vor einem Jahr wurde die neue ICE-Strecke von München über Halle/Leipzig nach Berlin endlich in Betrieb genommen. Und sie zeigte schon im ersten Jahr – trotz einiger Holperer mit der sensiblen Elektronik – wie Zugverkehr eigentlich funktioniert: Ein Jahr nach Eröffnung der Schnellfahrstrecke Berlin–München hat die Bahn das Flugzeug als Verkehrsmittel Nummer 1 zwischen München und Berlin abgelöst.

Dies ergibt eine gemeinsame Studie der Deutschen Bahn (DB) und Telefónica Deutschland. Demnach nutzen 46 Prozent aller Reisenden die Bahn, 30 Prozent das Flugzeug und 24 Prozent das Auto oder den Bus. Vor dem Start der Strecke lag der Anteil der Bahn noch bei 23 Prozent. Das Flugzeug lag mit 48 Prozent an der Spitze. Insgesamt zählte die DB bislang 4,4 Millionen Reisende zwischen Berlin und München und damit doppelt so viele wie im Vorjahr.

Rund 1,2 Millionen Reisende stiegen in dem Zeitraum vom Flieger um, rund eine Million vom Pkw. Der Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn ist ein Beitrag zum Klimaschutz: Hochgerechnet auf zwei Personen im Pkw und alle Flugreisenden beträgt die Einsparung an CO2 rund 188.000 Tonnen. Das entspricht dem jährlichen Ausstoß einer Stadt wie Meiningen mit rund 21.000 Einwohnern.

DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber: „Dass wir so viele Reisende zum Umsteigen bewegen konnten, übertrifft unsere Erwartungen und dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei unseren Kunden. Neben dem Stolz, jetzt Marktführer auf dieser Strecke zu sein, empfinden wir diesen Erfolg vor allem auch als Ansporn, das Angebot für unsere Fahrgäste weiter zu verbessern. Die Bahn ist der Schlüssel für die dringend erforderliche Verkehrswende und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Mobilität der Menschen und der Gesundung von Klima und Umwelt.“

Die neue Verbindung sei auch sonst ein Erfolg, betont die Bahn: So liegt die Pünktlichkeit der ICE-Sprinter mit 86 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Auslastung der Züge über die Schnellfahrstrecke liegt durchschnittlich 18 Prozent höher als im übrigen Fernverkehr. Im neu geschaffenen Bahnknoten Erfurt hat sich die Zahl der Umsteiger zwischen Fernverkehrszügen vervierfacht, in Halle (Saale) sogar mehr als verfünffacht. Die Anzahl der täglichen Ein- und Aussteiger in Erfurt hat sich von 5.900 auf 8.000 erhöht, in Halle (Saale) von 3.200 auf 4.700.

Umweltbelastung der verschiedenen Verkehrsmittel. Grafik: Deutsche Bahn
Umweltbelastung der verschiedenen Verkehrsmittel. Grafik: Deutsche Bahn

Aus Erfurt steigen Reisende vor allem in die Verbindungen Frankfurt/Main – Halle und München – Leipzig um, Fahrgäste von Halle (Saale) nutzen vor allem die Anschlüsse vom Intercity aus Braunschweig/Magdeburg zum ICE nach Erfurt/München und retour.

Auch die Vernetzung in der Region hat sich verbessert

Ausgehend von Erfurt hat die Zahl der Reisenden in alle vier Himmelsrichtungen deutlich zugenommen. Alleine zwischen Erfurt – Nürnberg sind fast 250 Prozent mehr Reisende als im Vorjahreszeitraum mit den Zügen der DB gefahren. Die Distanz lässt sich heute in 80 Minuten zurücklegen. Vor Eröffnung der Strecke waren es gut drei Stunden. Zwischen Erfurt und München hat die Zahl der Reisenden mit der Eröffnung der neuen Schnellfahrstrecke um 215 Prozent zugenommen. Auch hier hat sich die Reisezeit mit zwei Stunden deutlich reduziert.

Mehr Angebot mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember

Aufgrund der starken Nachfrage weitet die DB das Angebot auf der Strecke ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember wie folgt aus:

– Erstmaliger Einsatz des ICE 4: Der neueste ICE bietet mit 830 Sitzplätzen mehr Platz für Reisende als die bislang dort verkehrenden Züge.

– Erweiterung der ICE-Sprinter: Fünf ICE pro Tag und Richtung verbinden die Metropolen in unter vier Stunden. Bislang waren es drei.

– Erste internationale Verbindung: Mit der Verbindung Berlin–Erfurt–Nürnberg–Wien führt die DB das erste internationale Angebot auf der Strecke ein. Die Reisezeit zwischen den beiden Hauptstädten verkürzt sich um rund eine halbe Stunde gegenüber heute.

Mit dem Einsatz des ICE 4 und der Erweiterung der ICE-Sprinter stehen den Reisenden ab Fahrplanwechsel 3.000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag zur Verfügung.

Mehr Angebot in der Fläche

Verbessert wird auch das Fernverkehrsangebot in der Fläche: Über die Mitte-Deutschland-Verbindung fahren künftig täglich bis zu drei IC-Zugpaare von Köln/Düsseldorf bzw. Kassel über Erfurt und Jena ins thüringische Gera. Der „Franken-Thüringen-Express“ (FTX), der alle zwei Stunden zwischen Nürnberg, Saalfeld und Jena Saalbahnhof verkehrt, wird bis Leipzig verlängert.

DB Regio Südost übernimmt die Betriebsführung für den RE 18 zwischen Jena und Halle (Saale) mit modernisierten Doppelstockwagen. Unter dem Namen „Saale-Express“ wird der RE 18 im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt und des Freistaats Thüringen die beiden Universitätsstädte Halle (Saale) und Jena in nur einer Stunde Fahrzeit miteinander verbinden.

Mit Halten in Merseburg, Weißenfels, Naumburg und Bad Kösen verkehrt der Regional-Express (RE) im 2-Stunden-Takt. Die Fahrgäste profitieren von 30 Stellplätzen für Fahrräder und kostenlosem WLAN.

Ab 2019 fährt das Flaggschiff ICE 4 auf der ICE-Strecke München-Leipzig/Halle-Berlin

Ab 2019 fährt das Flaggschiff ICE 4 auf der ICE-Strecke München-Leipzig/Halle-Berlin

 

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