Er wird zwar oft genug kritisiert dafür, dass es so langsam geht und das Geld für Radwege so zähflüssig verbaut wird – aber tatsächlich versucht Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) die Sache mit dem Radfahren in Sachsen tatsächlich zu forcieren. Wenn auch in kleinen, oft mühsamen Schritten. Jetzt hat er eine neue Digital-Karte zum sächsischen Radwegenetz vorgestellt. Auch das ist noch eine Baustelle.
Das „Geoportal Sachsenatlas“ bietet ab sofort auch umfangreiche Informationen zum Fahrradwegenetz im Freistaat Sachsen. Am Donnerstag, 30. August, wurde die neue Kartenviewer-Anwendung „Radwege in Sachsen“ auf der zentralen sächsischen Plattform für Geoinformationen freigeschaltet. Der Anwender kann das umfangreiche Netz samt Serviceinformationen und Zustandsdaten mit wenigen Klicks visualisieren und seine Radtour entsprechend planen. Die übersichtlichen Karten sind auch von mobilen Endgeräten abrufbar.
Aber wie das halt so ist mit einer solchen Karte: Für die großen, überregionalen Radwanderwege sind die versprochenen Informationen schon eingespeist. Man findet so auch zum Elsterradweg, der Leipzig durchquert, recht detaillierte Informationen. Einige deuten natürlich darauf hin, dass einige Streckenabschnitte schon lange reif sind, endlich ordentlich ausgebaut zu werden. Da steht dann zum Beispiel: „Elsterradweg, Routennummer: I-10l, Zustand: mittlere Befahrb., (Flicken, Risse, Ausbr., Ausmag.)“.
Was hilft es einem Radler, wenn er hier trotzdem durch muss, wenn er sein Tagesziel erreichen will?
Andere Radwege sind zwar eingezeichnet – wie der Parthe-Mulde-Radweg, die Kohle-Dampf-Radroute oder der Radring des Grünen Rings. Aber da müssen jetzt noch die fleißigen Helfer ans Werk und die entsprechenden Daten eintragen. Digital ist nun einmal nicht weniger arbeitsintensiv als analog.
„Für die sächsische Staatsregierung sind der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sowie die Förderung des Radverkehrs und des Fahrradtourismus ein wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dass die Daten der Radwegedatenbank des Freistaates Sachsen jetzt allen Radfahrern und Interessierten in leicht zugänglicher Form zur Verfügung stehen“, erklärte am Donnerstag Verkehrsminister Martin Dulig.
„Insgesamt haben wir in der laufenden Legislaturperiode bereits ein Planungs- und Bauvolumen für den Radwegebau von ca. 300 Millionen Euro beauftragt. Dies zeigt, dass wir deutlich umgesteuert haben. Aufgrund der erforderlichen Planungsvorläufe und Genehmigungsverfahren erwarten wir eine spürbare Erhöhung der Bautätigkeit bei bundes- und staatsstraßenbegleitenden Radwegen ab 2020 bzw. 2021. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Radwege bei der Planung die gleichen komplexen Verfahren durchlaufen müssen wie Straßenbaumaßnahmen.“
Die jetzt freigeschaltete Anwendung des Geoportals gibt zum Beispiel Aufschluss über die Verkehrsführung oder die Oberflächenbeschaffenheit. Darüber hinaus werden Rastplätze, Schutzhütten, Sitzgelegenheiten und Informationstafeln dargestellt. Durch eine einfache Suchfunktion kann nach Radrouten (z. B. Elberadweg) gefiltert werden.
Dieses Service-Angebot wurde im Auftrag des sächsischen Verkehrsministeriums durch den Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung (GeoSN) in Zusammenarbeit mit der LISt GmbH entwickelt.
Dazu wurden sachsenweit bereits etwa 70 Prozent des touristischen Landesradwegenetzes „SachsenNetz Rad“ (dazu zählen Radfernwege, regionale Hauptradrouten, sonstige Strecken) und der Radverkehrsanlagen an Bundes- und Staatsstraßen systematisch erfasst und ausgewertet. Insgesamt sollen bis zum kommenden Jahr über 6.000 Kilometer Radwege befahren werden. In bislang noch nicht erfassten Gebieten werden die Daten aus der Radverkehrskonzeption 2014 dargestellt. Das Informationsangebot soll jedoch regelmäßig aktualisiert und gegebenenfalls erweitert werden.
Auch dafür findet man in Leipzig etliche Beispiele: Radwege, die im Nirwana enden, geplante, aber noch lange nicht angepackte Wegeprojekte. Aber auch Verbindungswege, die irgendwann mal richtige Radwege werden sollen, aber derzeit eben noch keine sind.
Stärkung des Radverkehrs im Freistaat Sachsen
2015/16 wurde ein erstes 100-Kilometer-Radwegeprogramm aufgelegt (ca. 10 km je Landkreis). Mitte 2018 wurde mit Unterstützung der LISt GmbH ein zweites Sonderprogramm für den Radwegebau mit nochmals rund 128 km Radwegen nachgelegt. Alle Radwegemaßnahmen an Bundes- und Staatsstraßen der höchsten Priorität (Klasse A) der Radverkehrskonzeption sollen damit in Planung und in Bau gehen.
Für weitere rund 70 km wird bis Anfang 2019 durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr die Planung aufgenommen. Damit befinden sich an Bundes- und Staatsstraßen rund 453 km Radwege in Planung und Bau. Seit dem Regierungswechsel im Jahr 2014 wurden rund 65 km Radwege der höchsten Priorität freigegeben.
Zudem unterstützt der Freistaat Sachsen die Kommunen bei der Planung und beim Bau von kommunalen Radverkehrsanlagen mit attraktiven Förderbedingungen. Bei entsprechenden Projekten werden die zuwendungsfähigen Baukosten mit bis zu 90 Prozent und 20 Prozent dieser Kosten für die Planung gefördert.
Nach intensiven Abstimmungen und Vorbereitungen wurde im Juli 2018 durch den Freistaat Sachsen damit begonnen, das touristische „SachsenNetz Rad“ auf rund 5.120 Kilometern Länge einheitlich zu beschildern. Pilotprojekt ist die Region Leipzig. Die Arbeiten sollen im November 2018 abgeschlossen sein. Die Kosten trägt vollständig der Freistaat.
Zur weiteren Erhöhung der Attraktivität des Radverkehrs in Sachsen wird auch die Entwicklung von Radschnellverbindungen unterstützt. In einer landesweiten Potenzialanalyse werden derzeit geeignete Korridore ermittelt und bewertet.
Keine Kommentare bisher
Schön das es so etwas nun auch für Sachsen gibt. Allerdings bringt die beste digitale Karte nichts wenn vor Ort die Informationen mangelhaft sind. Zumindest der Freiberger Mulderadweg ist ab der Quelle nicht wirklich zu finden bzw. beschildert (Stand gestern). Natürlich, immer am Fluss entlang, aber was sich Freiberger Mulderadweg nennt sollte auch so bezeichnet werden.Vieleicht wird es ab Freiberg besser, von dort bin ich anders gefahren.
Bei meinen Touren verwende ich in der Regel eine eigene genauere Planung, wenn es allerdings bezeichnete Radrouten gibt dann nur eine grobe mit ein paar Orten. Hier war das ein Fehler.