Da ist man schon mal auf einer Route des touristischen Landesradwegenetzes „SachsenNetz Rad“ – und weiß es gar nicht. Auch wenn lauter Hinweisschilder da hängen – aber oft bündeln sich ja, wie auf dem Parthe-Mulde-Radweg, viele spannende Radrouten. Und manche gehören zum „SachsenNetz Rad“, das jetzt auf rund 5.120 Kilometern Länge einheitlich beschildert werden soll. In Torgau hat das Sächsische Verkehrsministerium dieses Projekt gestartet.

Denn Pilotprojekt ist die Region Leipzig mit den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig sowie der Stadt Leipzig. Dort wird ein rund 900 Kilometer langes Netz beschildert. Dafür werden rund 660 Pfosten und 4.050 Wegweiser aufgestellt, meldete das Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) am Donnerstag, 12. Juli. Die Arbeiten sollen im November 2018 abgeschlossen sein. In Torgau haben am Donnerstag Verkehrs-Staatssekretär Hartmut Mangold und Oberbürgermeisterin Romina Barth die ersten Wegweiser enthüllt.

„Für die sächsische Staatsregierung ist die Förderung des Radverkehrs und des Fahrradtourismus ein wichtiges Anliegen“, betont Mangold. „Mit seiner Radverkehrskonzeption hat sich der Freistaat das Ziel gesetzt, das SachsenNetz Rad durchgängig mit einer einheitlichen aktuellen Wegweisung auszustatten. Diese Erstausstattung wird durch das Land finanziert und sukzessive in ganz Sachsen durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr geplant und umgesetzt.“

Die Gesamtkosten für die Region Leipzig betragen voraussichtlich rund 630.000 Euro. Allein für die Beschilderung. Das Bauen von Radwegen selbst ist ein bisschen teurer.

Der Startschuss für die Beschilderung fiel in Torgau, weil sich in der nordsächsischen Elbestadt wichtige Strecken kreuzen. Dort beginnt die regionale Hauptradroute Dahlener Heide (Torgau – Wurzen), die in einem Teilabschnitt auf der Fernverbindung Elberadweg verläuft, sowie die Route Leipzig – Berlin. Zudem ist der Elberadweg ein Bestandteil der Langstrecke „EuroVelo-Route 7“ (Nordkap – Malta) und der Deutschlandroute „D 10“ (nationales Premium-Radroutennetz). Diese Routen werden mit einem Logo an den Wegweisern kenntlich gemacht.

Planungsgrundlage für die sachsenweiten Maßnahmen ist eine Ende 2015 begonnene Bestandserfassung des SachsenNetz Rad sowie der Radwege an Bundes- und Staatstraßen in Sachsen (Routenverläufe, Oberflächenart, Zustand, Führungsform, Radinfrastruktur). Sie soll 2019 abgeschlossen werden, teilt das SMWA mit. Seit dem vergangenen Jahr wurde in Zusammenarbeit mit den Landkreisen die Konzeption für die Wegweisung erarbeitet. Es wurde ein Kataster erstellt, welches alle relevanten Informationen zu Art, Inhalt, Standort und Material der Wegweisung enthält.

Staatssekretär Mangold weist darauf hin, wie komplex die Planungen allein in der Region Leipzig waren: „Für jeden einzelnen aufzustellenden Wegweiser musste der Standort mit den Eigentümern abgestimmt werden. Insgesamt sind 285 Gestattungsverträge abzuschließen. Im Weiteren waren mit jeder der 64 beteiligten Gemeinden Vereinbarungen zum Eigentumsübergang der Wegweisung zu treffen.“

Bereits beauftragt und in Bearbeitung ist das Folgeprojekt: Voraussichtlich ab 2019 werden rund 1.080 Kilometer Radwege des SachsenNetz Rad im Bereich der Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie in der Stadt Dresden einheitlich und aktuell beschildert.

Und natürlich werden weitere Radwege gebaut. Was aber nicht ganz so schnell geht.

Bis Anfang 2019 sollen alle Radwege an Bundes- und Staatstraßen der höchsten Priorität (Klasse A) beauftragt sein. Das sind immerhin 540 Kilometer. Seit 2014 wurden bereits rund 65 Kilometer der Klasse A fertiggestellt.

Für den Bau von Radwegen an Staatsstraßen stellt der Freistaat Sachsen jährlich 4 Millionen Euro bereit. Außerdem unterstützt er die Kommunen bei der Planung und beim Bau von Radverkehrsanlagen. Entsprechende Projekte werden zu 90 Prozent gefördert. Hierfür stellt das Land jährlich 8 Millionen Euro zur Verfügung.

Zur Erhöhung der Attraktivität des Radverkehrs in Sachsen wird auch die Entwicklung von Radschnellverbindungen unterstützt. In einer landesweiten Potenzialanalyse werden derzeit geeignete Korridore ermittelt. Dazu gehört auch eine Radschnellwegverbindung von Leipzig nach Halle.

Aus Sicht der Grünen sollte Radverkehr zur Chefsache des sächsischen Verkehrsministers werden

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