Der Widerstand im Leipziger Stadtrat war 2017 schon deutlich. Immer mehr Fraktionen haben keine Lust mehr, das Spiel der jährlichen Fahrpreiserhöhungen mitzuspielen. Am Montag, 26. März, gab nun der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) bekannt, wie die Preise im Nahverkehr ab August steigen werden. Und wieder verlangt man von den Leipzigern satte 3,5 Prozent mehr für die Nutzung von Bussen und Bahnen. Das dürfte jetzt wirklich Ärger geben.
Ohne Preisanhebungen ginge es nicht, betont der Verkehrsverbund, wo auch die Preissteigerungen für das Verbundsmitglied LVB beschlossen werden. Endgültig beschließen muss der Leipziger Stadtrat.
„Zur Sicherung der Mobilität und Erhaltung der an vielen Stellen gut ausgebauten Nahverkehrsnetze im Verbundgebiet hat die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) am vergangenen Freitag, 23.März, eine Tarifanpassung beschlossen, die vorbehaltlich der Zustimmung der Genehmigungsbehörden ab 1. August 2018 in Kraft tritt“, so der MDV.
Durchschnittlich 2,4 Prozent beträgt die damit verbundene Preiserhöhung für Fahrgäste, die innerhalb der Landkreise oder aus den Landkreisen in die Oberzentren unterwegs sind. Die Fahrpreise in den Großstädten Halle (Saale) und Leipzig mit einem flächendeckenden urbanen Angebot sollen sogar um durchschnittlich 3,5 Prozent erhöht werden. Das ist das Doppelte der Inflationsrate.
„Um auch zukünftig ein leistungsfähiges Mobilitätsangebot in Mitteldeutschland zur Verfügung stellen zu können, bedarf es nicht nur des Ausgleichs allgemeiner Kostensteigerungen, sondern vor allem auch der Finanzierung laufender Investitionen in moderne Fahrzeuge und Infrastrukturen“, versucht der MDV zu erklären, was nicht mehr zu erklären ist. „Darüber hinaus braucht ein attraktiver Nahverkehr mit einer guten Angebotsqualität auch weiterhin qualifizierte Mitarbeiter. Insbesondere bei den Fahrpersonalen ist die Nachwuchsakquise deutlich schwieriger geworden. Faire Vergütungen der Mitarbeiter mit Steigerungen entsprechend der vereinbarten Tarifverträge sind daher notwendige Voraussetzung, um auch weiterhin tagtäglich qualifizierte Leistungen für die Fahrgäste erbringen zu können.“
Welche Neuerungen für den Gesamtverbund gibt es im Tarifangebot?
Die „Tageskarte“ wird ab dem 1. August in „24-Stunden-Karte“ umbenannt, um den Vorteil der zeitlich flexiblen Nutzung für Fahrgäste deutlicher herauszustellen. Bis zu vier weitere Personen können jeweils zum halben Preis dieses Angebot mitnutzen.
Die geplanten Änderungen in Leipzig
In Leipzig wird mit der Tarifanpassung eine neue Abostruktur eingeführt, die nicht nur neue attraktive Produkte beinhaltet, sondern auch einige Preissenkungen und mehr Flexibilität für Kunden bedeutet. Die neue Struktur im Abosystem mit einer Preissenkung im ABO Light und dem neuen, preiswerten Einsteigerprodukt ABO Light 10 Uhr bietet Kunden die Möglichkeit, flexibel buchbare Leistungsbausteine wie „Mitnahme“ und „Übertragbarkeit“ maßgeschneidert zu ergänzen. Damit werden Einstiegshürden für Gelegenheitsfahrer gesenkt und Möglichkeiten zur individuellen Leistungsgestaltung geboten. Mit der Tarifanpassung wurde außerdem das ABO Flex weiter entwickelt. Mit dem ABO Flex zu einer monatlichen Grundgebühr von 6,90 EUR sparen Kunden bei jedem Ticketkauf in Zukunft mindestens 50 Prozent (Kurzstrecke bereits für 90 Cent, Einzelfahrschein 1,30 EUR, jeweils Tarifzone 110).
Käufern von Wochen- und Monatskarten oder der Leipzig-Pass-Mobil-Card wird außerdem in Zukunft die Möglichkeit gegeben das Produkt auf einer Chipkarte zu speichern und die damit verbundenen Vorteile zu nutzen. Preissenkungen gibt es außerdem für die Produkte ABO Azubi und ABO Azubi Plus. Die Preise für Einzelfahrkarten und 4-Fahrten-Karten werden um 10 bzw. 40 Cent leicht angehoben. Die Kurzstrecke und die Einzelfahrkarte Kind bleiben weiterhin im Preis konstant. Wochen- und Monatskartentarife werden wie die Preise für ABO Basis und ABO Premium leistungsgerecht angepasst.
Landkreise und Stadtverkehre in den Mittelzentren
Die Preise in den Landkreisen und Stadtverkehren in den Mittelzentren steigen im Schnitt um 2,4 Prozent. Dabei bleiben Einzel-, 4-Fahrten- und Tageskarten für 1 Tarifzone preislich konstant. In den übrigen Preisstufen erfolgt eine Preisanpassung über das gesamte Produktsortiment, die in der Regel moderater ausfällt.
Linksfraktion bekommt wieder eine dubiose Ablehnung zum geforderten Tarifmoratorium
Linksfraktion bekommt wieder eine dubiose Ablehnung zum geforderten Tarifmoratorium
Es gibt 3 Kommentare
…. aber sich Monate lang mit irgendwelchen “Sperrstunden” befassen – das nenne ich Prioritätensetzung!
Oh nein, welche Überraschung!
Aber ich bin schon sehr gespannt, wenn die üblichen (und jährlichen!) Meinungsäußerungen aus der SPD kommen.
Hatten sich doch, wenn ich mich richtig erinnere, nach der letzten, üblichen Tariferhöhung, im Jahr 2017, die Herren Zenker und Oßwald (SPD) künstlich empört.
Es könne mit den jährlichen Preissteigerungen nicht so weiter gehen ….. und so weiter.
Damals habe ich schon herzlich gelacht, als ich von “Überlegungen” und “Konzepten” gelesen habe, welche nun mal angestellt und geprüft werden sollten.
Siehe da, es ist wieder ein Jahr lang nichts passiert!
Aber es wird sicher in Kürze wieder ein paar Sprechblasen der erwähnten Herren geben – das ist doch auch was!
Ich glaube, ich habe eine Wette gewonnen: Vom kostenlosen ÖPNV spricht kein Mensch mehr. Weil: Geht ja nicht, das würde ja richtig Geld kosten und überhaupt…
Ach und wegen der Stadtratsabstimmung, macht euch keine Sorgen, die Grünen werden ein Einsehen haben wegen der hohen Kosten, so wie bei der Linie 9.