Vor Weihnachten hat Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) die Empfehlungen der Strategiekommission ÖPNV entgegengenommen, die so zaghaft waren wie das Piepsen eines Kükens, das noch nicht weiß, ob es Ente oder Schwan werden will. Nach Weihnachten legte er noch ein paar Zahlen vor, die zeigen, wie kraftlos die Kommissionsvorschläge eigentlich waren. Denn wo vernünftige SPNV-Strukturen existieren, steigen die Sachsen längst um.
Das belegen die von Dulig am 28. Dezember vorgelegten Zahlen zum sächsischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Der hat sich in den Jahren 2012 bis 2016 sowohl angebots- als auch nachfrageseitig deutlich entwickelt. Das zeigt der aktuelle SPNV-Monitor für den Freistaat Sachsen.
So hat sich das Angebot um ca. 15 Prozent von etwa 32,0 Millionen (2012) auf etwa 36,7 Millionen Zugkilometer/Jahr (2016) erhöht. Noch stärker stieg die Nachfrage der ÖPNV-Kunden an: um etwa 18 Prozent von rund 1,35 (2012) auf rund 1,59 Milliarden Personenkilometer im Jahr 2016. Die Einwohnerzahl des Freistaates erhöhte sich im Vergleichszeitraum um lediglich 0,6 Prozent.
Und Dulig weiß auch, welche Projekte die Entwicklung besonders befeuert haben.
„Das sind gute Zahlen. Der sächsische SPNV hat mit der Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig, dem Ausbau der Dresdner S-Bahn und der schrittweisen Umsetzung des Chemnitzer Modells viel an Qualität gewonnen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass sich diese Investitionen nun auszahlen“, so Verkehrsminister Martin Dulig.
Insbesondere die Nachfragesteigerung beim Mitteldeutschen S-Bahn-Netz rund um Leipzig hat zur positiven Gesamtentwicklung beigetragen. Die Zahl der auf diesen Strecken zurückgelegten Personenkilometer stieg von 2014 auf 2016 um fast 20 Prozent.
Seine Kritik: Die Steigerung hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn es im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz nicht immer wieder zu Engpässen bei der Fahrzeugbereitstellung gekommen wäre.
Der SPNV-Monitor zeige aber auch, dass die durchschnittliche Zugauslastung in Sachsen im Vergleich mit anderen Bundesländern noch vergleichsweise niedrig ist. Hauptursache hierfür ist die noch zu geringe Nachfrage auf vielen Regionalbahnstrecken.
Das hat Gründe, denn: Die Anschlüsse fehlen.
Verkehrsminister Martin Dulig: „Insbesondere im ländlichen Raum haben unsere Bürger oft gar keine Möglichkeit, zum Schienenpersonennahverkehr zu gelangen. Das von der ÖPNV-Strategiekommission vorgeschlagene landesweite Busnetz aus Plus- und Takt-Bussen ist daher auch geeignet, die Zubringerfunktion zum SPNV entscheidend zu verbessern. Es gilt, den ÖPNV als intelligentes Netzwerk aus schienen- und straßengebundenem Nahverkehr weiterzuentwickeln.“
Und da allein im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz das Angebot mit dem Fahrplanwechsel noch einmal deutlich gestiegen ist, dürften die Strecken rund um Leipzig auch 2018 weiter an Fahrgastzuwachs profitieren.
In der beigefügten Karte hätten sie mit einem Plus von 20 Prozent sogar noch viel dunkler dargestellt werden müssen. Gerade das Netz um Leipzig zeigt, welches Potenzial im SPNV steckt – und wie gern auch Pendler auf den Zug umsteigen, wenn er oft und schnell und regelmäßig verkehrt.
Die Zahlen aus dem SPNV-Monitor.
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