Das Leipziger Jugendparlament erweist sich immer wieder als eine erfrischende Bereicherung fรผr den Leipziger Stadtrat. Es kann zwar nichts beschlieรŸen, sondern รผber den Jugendbeirat nur Antrรคge an die Ratsversammlung stellen. Aber die sorgen immer wieder fรผr frischen Wind, weil sie daran erinnern, dass das Leben in Leipzig auch aus ganz simplen Alltagsรคrgerlichkeiten besteht.

Da ist zum Beispiel das Thema Fahrrad. HeiรŸ diskutiert in der letzten Zeit, denn der Radverkehr boomt. Gerade junge Leute sind bei fast jeder Gelegenheit mit dem Rad unterwegs โ€“ obwohl das Radwegenetz auf die wachsenden Anforderungen noch gar nicht ausgerichtet ist. Ziemlich lange wurde das Thema Radwegenetz immer nur irgendwo am Rande in die Verkehrsbauvorhaben der Stadt hineingequetscht. Wirklich Aufwind hat es auch in den Perspektivplรคnen der Stadt erst seit 2012. Aber die Stadt ist lรคngst in Bewegung.

Was Leipzig jetzt erlebt, ist so eine Art Zwischenstatus โ€“ irgendwie kurz nach dem Start โ€“ aber viele wichtige Weichenstellungen fehlen noch, damit Radfahren fรผr alle einfach, barrierefrei und komfortabel mรถglich ist. Dazu kรถnnte man ruhig auch mal gucken, was andere Stรคdte schon haben, die schon lรคnger als Fahrradstรคdte berรผhmt sind, finden die Jugendparlamentarier.

โ€žLeipzig ist in groรŸen Teilen bereits eine Fahrrad-freundliche Stadt und soll es aber auch immer weiter werden. Dazu gehรถren auch Kleinigkeiten, die das Radfahren in Leipzig attraktiver und entspannter machenโ€œ, stellen die jungen Stadtparlamentarier fest. โ€žAn Fahrrad-Ampeln ist hรคufig zu beobachten, wie Radfahrende sich an allem versuchen festzuhalten, was in greifbarer Nรคhe ist, damit sie nicht von ihrem Fahrrad absteigen mรผssen und bei Beginn der Grรผn-Phase schnellstmรถglich losradeln kรถnnen.โ€œ

Man merkt, es klingt auch ein bisschen Frust รผber die Leipziger Ampelphasen an, die nicht unbedingt immer radfahrer- und fuรŸgรคngerfreundlich sind. Man wird oft genug ausgebremst, weil andere Verkehrsarten dominieren. Und dann steht man da โ€“ oft genug auf einem viel zu schmalen Streifen, der das Warten selbst gefรคhrlich macht.

Der Vorschlag der jungen Parlamentarier: โ€žEs wรคre daher eine groรŸe Komfortsteigerung, wenn an Ampeln spezielle Vorrichtungen aufgebaut wรผrden, um Radfahrenden eben das zu ermรถglichen. Wir beantragen daher, dass beim Neubau und bei der Sanierung von Lichtsignalanlagen darauf zu achten ist, dass entsprechende Vorrichtungen mit aufgestellt werden. Wir vermuten und hoffen, dass die Aufstellung im Rahmen von Neubau oder Sanierung nicht zu einer nennenswerten Kostensteigerung fรผhren wird, allerdings, wie bereits vorgenannt, zu einer groรŸen Komfortsteigerung fรผr Radfahrende.โ€œ

Auf so eine Idee kommt man natรผrlich dann, wenn das Fahrrad das gewohnte Fortbewegungsmittel ist. Dann merkt man erst, wo es da und dort noch fehlt und Leipzig die nรคchste kleine Stufe hin zu einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt gehen kann.

Und so lautet der Antragstext, รผber den jetzt die Ratsfraktionen befinden mรผssen: โ€žDie Stadtverwaltung wird beauftragt bei dem Neubau und der Sanierung von Lichtsignalanlagen darauf zu achten, an Fahrradlichtsignalanlagen geeignete Haltevorrichtungen fรผr Radfahrende zu installieren.โ€œ

Der Antrag des Jugendparlaments.

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Es gibt 4 Kommentare

Da ich auch fast tรคglich mit dem Rad unterwegs bin, kann ich den Gedankengang des Jugendparlaments durchaus nachvollziehen.
Aber haben sich die Jungs und Mรคdels schonmal โ€˜nen Kopf gemacht, wie das realisiert werden soll, ohne dass im nachhienein, wenn das Ding steht, wieder rumgejammert wird? Denn dann steht da vielleicht mitten in der Radspur ein Pfosten, wodurch Stรผrze und รคhnliches quasi vorprogrammiert sind.

Also wie bereits oben geschrieben, prinzipiell versteh ich das Anliegen, aber da muรŸ man eben seinen Allerwertesten mal vom Sattel runterheben, wenn man an der Ampel wartet. Ich persรถnlich bin dann auch wieder schneller von der Ampel weg, als wenn ich mich da irgendwo festkralle.

Und mal ehrlich:
Ich finde es wesentlich schlimmer, dass Radwege immer hรคufiger als โ€˜Altglassammelstelleโ€™ fungieren, zugeparkt werden, oder einem dort die FuรŸgรคnger vorm Rad rumlaufen, obwohl gleich daneben ein wunderschรถn breiter FuรŸweg vorhanden ist.

โ€œAuf so eine Idee kommt man natรผrlich dann, wenn das Fahrrad das gewohnte Fortbewegungsmittel ist.โ€ Wirklichere und alltรคglichere Probleme fallen mir spontan nicht ein!

Langsam geht das zu weit, als ob die Stadt keine wirklichen Probleme hรคtte.

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