Gibt’s den so etwa noch nicht? Manchmal staunt man ja auch als Journalist, wenn man die Stadtpolitik von allen Seiten beschaut, dass manche Löcher, die man da entdeckt, direkt mit dem Fehlen von Leuten zu tun haben, die dafür den Hut aufhaben. Oder aufhaben könnten. Leipzigs Verkehrspolitik hat lauter Löcher? Vielleicht liegt’s ja tatsächlich an einem fehlenden Verkehrsnetzplaner.
Oder eine Planerin. Jedenfalls muss es ein Mensch sein, der nicht nur Ahnung von Verkehrströmen, funktionierenden Netzen, Flaschenhälsen, Fließgeschwindigkeiten und Konfliktstellen hat, sondern wirklich flüssig funktionierende Verkehrsströme entwickeln kann, in denen sich Unfallschwerpunkte und Staustellen deutlich minimieren.
Wobei der Schwerpunkt aus Sicht der SPD-Fraktion im Stadtrat wirklich auf der Minimierung von Unfallschwerpunkten liegt. Die kennt scheinbar niemand. Auch wenn Ratsfraktionen nachfragen, bekommen sie dazu nur ein ratloses Schulterzucken der Stadt. Wenn man aber nicht weiß, wo sich Unfälle besonders oft ereignen, kann man auch nicht gezielt nach Lösungen suchen. Entweder müssen Ampeln anders geschaltet werden, Verkehrsströme anders geführt oder sogar besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden, damit nicht immer die schwächeren Verkehrseilnehmer unter der ständigen Verkehrszunahme zu leiden haben.
Wenn man die gefährlichsten Stellen im Netz erst einmal kennt, dann kann man auch deren Entschärfung koordinieren. Da muss man wahrscheinlich mit etlichen Ämtern verhandeln, auch Gelder beantragen und Bürgermeister überreden. Aber eines scheint unverzichtbar: eine gründliche Kenntnis des gesamten Netzes mit seinen parallelen Verkehrsarten.
Zur systematischen Verbesserung und Optimierung sämtlicher Verkehrsabläufe und Verkehrsarten der Stadt Leipzig schlägt die SPD-Fraktion deshalb im jetzt diskutierten Doppelhaushalt 2017/2018 die Stelle eines Verkehrsnetzplaners vor.
„Der Verkehrsnetzplaner soll im Rahmen des Integrierten Ansatzes Schwachstellen im Verkehrsnetz identifizieren, verkehrsnetzverbessernde Maßnahmen vorschlagen und Umsetzungsstrategien erarbeiten“, erläutern die Sozialdemokraten ihren Vorschlag. „Damit soll es künftig besser möglich sein, gezielte Maßnahmen neben dem bekannten abschnittsbezogenen Straßenbau zu ermöglichen und einen noch effizienteren Umgang mit öffentlichen Mitteln zu gewährleisten.“
Dazu soll im Verkehrs- und Tiefbauamt eine zusätzliche Vollzeitstelle zu 50.000 Euro eingerichtet werden.
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