Es geht tatsächlich los. Der Landkreis Leipzig wagt es. Am Mittwoch, 28. September, hat der Kreistag des Landkreises Leipzig den einstimmigen Beschluss zur Umsetzung des Modellvorhabens „Muldental in Fahrt“ gefasst, mit dem die ÖPNV-Strukturen im Muldental neu gedacht werden. Die Idee ist dabei so simpel: Wenn Busse wieder regelmäßig und verlässlich fahren, wird ÖPNV wieder zur Alternative.
Erste Änderungen für den Busverkehr im Muldental wird es bereits ab dem 11. Dezember 2016 geben, wenn zwei neue Buslinien den Betrieb aufnehmen und zwei weitere Linien ein verbessertes Angebot bereitstellen.
Die nächste Stufe soll dann im Sommer 2017 zünden. Zu Beginn des neuen Schuljahres am 6. August 2017 wird der sogenannte integrale Taktfahrplan (ITF) im gesamten Modellgebiet eingeführt. Neue Verbindungen, bessere Erschließung, ein regelmäßiges Fahrplanangebot für alle Bürger und nicht zuletzt ein höherer Fahrkomfort durch den Einsatz moderner Fahrzeuge – das Projekt „Muldental in Fahrt“ hebt den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region auf eine neue Qualitätsstufe.
Maßgeblich dafür ist ein regelmäßiges und vertaktetes Verkehrsangebot, mit zusätzlichen Fahrten auch abends und am Wochenende. Ebenso wird eine Verknüpfung zu anderen Buslinien und zum Zugverkehr sichergestellt, betont der MDV. Öffentliche Einrichtungen, Wohn- und Gewerbegebiete werden deutlich besser angebunden.
Mit diesem innovativen Regionalbusnetz nimmt der Landkreis Leipzig jetzt eine Vorreiterrolle in ganz Sachsen beim Thema Mobilität in ländlichen Gebieten ein. Möglich wird das durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis, den Kommunen, dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV), der Regionalbus Leipzig GmbH und dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL).
„Dank des Engagements und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten wurde ein Ergebnis mit großem Nutzen für unseren Landkreis erzielt“, freut sich Landrat Henry Graichen. „Wir sind überzeugt, dass wir damit das Mobilitätsangebot für unsere Bürgerinnen und Bürger im Muldental nachhaltig verbessern.“
Wie richtungweisend dieses Projekt ist, betont auch Steffen Lehmann, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Verkehrsverbund GmbH (MDV): „Wir gehen damit einen wahren Paradigmenwechsel an – weg von der Ausdünnung des ÖPNV in ländlichen Regionen, hin zu einem richtig attraktiven Mobilitätsangebot für alle Muldentaler Einwohner. Der MDV als strategischer Mobilitätspartner betritt damit Neuland. Auch aus der sächsischen Landeshauptstadt schaut man deshalb mit großem Interesse ins Muldental.“
Maßgeblich verantwortlich für die Umsetzung des Projektes ist das Verkehrsunternehmen Regionalbus Leipzig.
„Mit der Umsetzung dieses anspruchsvollen Vorhabens bekommt der ÖPNV in unserem Landkreis einen ganz neuen Stellenwert“, ist Andreas Kultscher, Geschäftsführer Regionalbus Leipzig GmbH, überzeugt. „Ein gut ausgebauter Nahverkehr ist ein wichtiger Standortvorteil für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität für die Menschen hier.“
Und wenn die Busse wieder regelmäßig rollen und dabei auch die wichtigen Umsteigepunkte ins Regionalzugnetz anfahren, dann sollte das – so die Projektplaner – auch spürbare Folgen für Regionalzüge und S-Bahnen haben: Der ZVNL erwartet als Projektpartner von diesem Konzept eine noch stärkere Nachfrage auf den Zugstrecken zwischen Leipzig und Chemnitz (RE 6), Leipzig und Döbeln (MRB 110), Leipzig und Geithain (RB 113) sowie den Zügen und S-Bahnen auf der Strecke zwischen Leipzig – Wurzen und weiter in Richtung Dresden (S4, RE 50).
In eigener Sache – Eine L-IZ.de für alle: Wir suchen „Freikäufer“
Leser fragen, wir antworten: Was kostet die Herausgabe der L-IZ.de? Warum 1.500 Abos?
Keine Kommentare bisher