Alle Kritik nutzte nicht. Die Anbindung der Staßenbahnlinie 9 nach Markkleeberg wurde eingestellt. Am Freitag trafen sich die letzten Fahrgäste, um sich eine letzte Runde noch einmal zu gönnen - ein paar Eindrücke von den letzten Metern.
Es ist dunkel. Aus einer Box dröhnt das Lied Junimond. „Es ist vorbei“, ist zu hören, begleitet durch ein buntes Diskolicht. Zahlreiche Kameras sind aufgestellt. Eine Frau hat einen kleinen Tisch an der Straßenbahn aufgestellt, auf dem ein Sektglas steht.
Es sind ungewohnte Szenen an der Endhaltestelle der Straßenbahn Linie 9 in Markkleeberg. Es ist die letzte Fahrt, bevor diese Anbindung an Leipzig endgültig eingestellt wird.
Auf Facebook wurde zu „Saufen statt laufen“ aufgerufen. Dementsprechend voll gestaltet sich die letzte Bahnfahrt. Zahlreiche junge Menschen drängen sich dicht, teilweise mit Bierflaschen im Anschlag, aneinander. „Wir genießen unsere Tram 9 nach Markkleeberg nochmal in vollen Zügen“, hieß es vorher.
Auch in Markkleeberg selbst wird die letzte Fahrt aufmerksam beobachtet. Der Bahnfahrer lässt sich aufgrund der zahlreichen Kameras dazu hinreißen, doch noch ein letztes Foto von der Bahn zu schießen. Im Fahrerhäuschen steht ein Schild „Auf Wiedersehen Linie 9.“
Unter den Fahrgästen ist es natürlich auch ein Thema, was mit der verbliebenen Strecke wird. Einige sind der Meinung, dass die Linie schnell wieder eingeweiht werden wird. Das jedoch steht in den Sternen. Wer solange dennoch nicht warten will, für den gibt es noch die Möglichkeit, zumindest eine der letzten Fahrten anzuschauen.
Dann gerne auf ein Wiedersehen Linie 9.
Musikalische Untermalung Brahms – Klavierstücke Op. 118 gespielt von Julián Pernett Castilla (http://www.youtube.com/watch?v=KNaJy2E9xT0).
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher