Angekündigt wurde sie nicht, auch wenn sie als Diskussionspunkt 2013 einmal ganz kurz in Nebensätzen auftauchte. Damals wurde im Vorfeld der Fertigstellung der neuen Kindertagesstätte an der Gohliser Straße auch über eine Ampelanlage diskutiert, die an der Springerstraße die Querung insbesondere für Eltern und Kinder auf dem Weg zur Kita erleichtern sollte. Die Anlage wurde in die Zukunft vertagt.

Dafür bauen die LVB seit ein paar Tagen einen anderen Stopper an dieser Stelle.

Für die Straßenbahnlinie 12 errichten die LVB eine neue Haltestelle direkt an der Springerstraße in der Gohliser Straße.

„An dieser Stelle ist der Haltestellenabstand zwischen den Halten Nordplatz und Fritz-Seger-Straße mit 600 Metern einfach zu lang. Die LVB sind bemüht, in dicht bebauten Quartieren deutlich kürzere Haltestellenabstände zu realisieren, um allen Leipzigern einen bequemen Zugang zu ermöglichen. Mit der neuen Haltestelle Springerstraße wird zugleich ein neu errichteter Kindergarten besser angebunden“, erklärte dazu Ronald Juhrs, LVB-Geschäftsführer Technik und Betrieb.

Seit ungefähr drei Jahren gehört diese Verdichtung der Haltestellenabstände zum Programm der LVB. In diesem Zuge ist zum Beispiel die neue Haltestelle Härtelstraße in der Windmühlenstraße entstanden. Ebenso gehört die neu eingerichtete Haltestelle am Steinplatz in der Arthur-Hoffmann-Straße (Linie 9) dazu. Auch die neue Haltestelle Münzgasse im Peterssteinweg (Bauprojekt “KarLi”) gehört in diese neue Strategie der Verdichtung des innerstädtischen Haltestellennetzes.

Im Zuge des Neubaus der Georg-Schumann-Straße wird es künftig auch dort eine neue Haltestelle Am Viadukt geben.

Der Fokus auf die Verdichtung ist nicht überraschend, sondern spiegelt den seit fünf Jahren anhaltenden Bevölkerungszuwachs vor allem in den innerstädtischen Quartieren. Das hat auch den Nutzungsdruck auf die Straßenbahn deutlich erhöht, was in der Konsequenz eben nicht nur bedeutet, dass das Haltestellennetz dichter werden muss, sondern auch, das die Taktzeiten der Straßenbahnen verdichtet werden müssen.

Was ein bisschen mehr Geld kostet. Deswegen haben die LVB ja die Verdichtung auf Linien wie der 4 oder der 12 am Wochenende erst einmal als Test gefahren, um herauszukriegen, ob das Angebot auch angenommen wird und die zusätzlichen Kosten auch wieder einspielt. Das ist augenscheinlich der Fall, so dass die LVB jetzt am 28. November den 10-Minuten-Takt für den Samstag (fast) flächendeckend einführen.

Der gilt dann für fast alle Straßenbahnlinien – außer der Linie 14 –  in der Zeit von 10:30 bis 19:00 Uhr, also im Wesentlichen für Einkaufsbummler und Marktbesucher.

In anderen Bereichen des Leipziger ÖPNV-Angebots bleiben weiterhin auffällige Lücken sichtbar. Vor allem betrifft das die Tagesrandzeiten, in denen die 10-Minuten-Takte schon ausgedünnt sind, obwohl diese Uhrzeiten noch immer zum täglichen Berufsverkehr vieler Leipziger gehören, die sich dann in Hauptlinien drängen, während die Bahnen in den üblichen Rushhour-Rückstaus der Kraftfahrzeuge stecken bleibt.

Seit ein paar Tagen warnt schon ein Schild an der Trufanowstraße, dass hier eine neue LVB-Haltestelle entsteht. Foto: Ralf Julke
Seit ein paar Tagen warnt schon ein Schild an der Trufanowstraße, dass hier eine neue LVB-Haltestelle entsteht. Foto: Ralf Julke

Eine berechtigte Frage ist durchaus, ob der nach wie vor hohe Anteil der Leipziger, die mit dem Pkw zur Arbeit fahren, auch mit den mageren ÖPNV-Angeboten in Morgen- und Abendstunden zu tun hat.

Dass da ein Berg ungelöster Fragen liegt, ist in den Kalkulationen der LVB zumindest zu spüren, denn um der verstärkten Nachfrage in den dichter bevölkerten Quartieren nachzukommen, werden auf einigen Strecken verstärkt größere Fahrzeuge eingesetzt. Der erste Kandidat, wo das sehr sinnfällig wird, weil hier jahrelang die kurzen NGT-8-Fahrzeuge völlig ausreichten, sind Gohlis-Mitte und das Waldstraßenviertel entlang der Linie 4, wo künftig verstärkt die großen XXL-Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. Und dringender Bedarf besteht auch schon lange auf den Linien 10 und 11, wo die kurzen Fahrzeuge selbst im Abend- und Wochenendbetrieb schon lange nicht mehr den Bedarf abbilden. Das sind die Strecken, auf denen – neben den schon eingesetzten XXL-Fahrzeugen – ab 2016 auch die ersten Tramino-Fahrzeuge von Solaris eingesetzt werden sollen.

Und während der 27. November der große Abschiedstag für die Linie 9 auf dem Streckenast nach Markkleeberg-West wird, geht hier am 28. November die verlängerte Buslinie 70 in Betrieb – und das ebenfalls mit wenigstens einer zusätzlichen Haltestelle an der Wolfgang-Heinze-/Meusdorfer Straße. Eine Haltestelle, die bei der Fahrgastentwicklung in Connewitz schon lange überfällig ist.

Leider keine neue Haltestelle gibt es am S-Bahn-Haltepunkt Markkleeberg-Nord.

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>Auch Gohlis bekommt am 28. November eine neue Haltestelle für die Straßenbahn

>Angekündigt wurde sie nicht,
Sie wurde im Nahverkehrsforum aber schon vor einiger Zeit erwaehnt.

> Damals wurde im Vorfeld der Fertigstellung der neuen Kindertagesstätte an der Gohliser Straße auch über eine Ampelanlage diskutiert, die an der Springerstraße die Querung insbesondere für Eltern und Kinder auf dem Weg zur Kita erleichtern sollte. Die Anlage wurde in die Zukunft vertagt.\

Wundert mich bei dieser Verkehrsbehoerde ueberhaupt nicht. Die Beschaeftigten dieser Einrichtung moechten bitte mal die gesamte Strecke ab Chausseehaus bis Querung Luetzowstrasse mal selbst ablaufen. Vielleicht sogar mit Kindern. Dann wuerden sie merken, wie noetig eine solche Querungshilfe noetig waere. Narrenbehoerde.

>Für die Straßenbahnlinie 12 errichten die LVB eine neue Haltestelle direkt an der Springerstraße in der Gohliser Straße.

Sehr loeblich. Ist beim derzeitigen Haltestellenmangel aber immer noch nur ein Anfang.

>„An dieser Stelle ist der Haltestellenabstand zwischen den Halten Nordplatz und Fritz-Seger-Straße mit 600 Metern einfach zu lang.

Die Haltestellenabstaende sind nahezu ueberall “einfach zu lang”. Das kann man schon an _Durchschnittswert_ 525 m schon erahnen. Die wenigen Haltestellen, die weniger als 200 Meter auseinanderliegen, druecken den Durchschnitt. Im Normalfall kann man getrost von 600 Metern gerade Strecke ausgehen, bis die naechste Haltestelle kommt.

>Die LVB sind bemüht, in dicht bebauten Quartieren deutlich kürzere Haltestellenabstände zu realisieren, um allen Leipzigern einen bequemen Zugang zu ermöglichen.

Da gibt es noch ganz viel zu tun. Frappierend die Weigerung, zwischen Roedelstrasse (Schleussig) und Adler eine Haltestelle auf Hoehe Zeignerallee einzurichten (vor dem Schwimmbad). Die Strecke, die die Tram da entlang rumpelt, ist absurd lang.

>Seit ungefähr drei Jahren
Erst seit drei Jahren? Da haben die LVB aber ganz schoen lang gebraucht. Die Probleme bestanden schon vor der Netzreform 2002, nur wurden sie damals durch die wesentlich haeufiger fahrenden Trams etwas abgemildert. Und die Kurzstrecke ging nach der Fahrzeit: 15 Minuten.

>In diesem Zuge ist zum Beispiel die neue Haltestelle Härtelstraße in der Windmühlenstraße entstanden. Ebenso gehört die neu eingerichtete Haltestelle am Steinplatz in der Arthur-Hoffmann-Straße (Linie 9) dazu.

Steinstrasse und Muenzgasse werden in der Tat erstaunlich gut angenommen. Obwohl es heftige Gegenwehr von Besserwissern gab.

Eine Haltestelle an der Tschaikowskistrasse wird mit Sicherheit ebenso einschlagen. Durch die Umbauten hat sich der Abstand zwischen den Haltestellen Leibnizstrasse und Waldplatz nahezu verdoppelt. Das Fahrgastaufkommen besonders an Leibnizstrasse ist vernachlaessigbar geworden.

Falls jemand meint, in der engen Jahnallee koenne man keine Haltestelle einrichten: Jahrzehntelang war die stadtwaertige Haltestelle Leibnizstrasse auch in der engen Jahnallee, noch vor der Ecke Thomasiusstrasse. Es wuerden sich nur die MIVler dranstoeren, ist also vernachlaessigbar.

>Das hat auch den Nutzungsdruck auf die Straßenbahn deutlich erhöht, was in der Konsequenz eben nicht nur bedeutet, dass das Haltestellennetz dichter werden muss, sondern auch, das die Taktzeiten der Straßenbahnen verdichtet werden müssen.

Schoen und gut. Aber wenn so ungefaehr alle fuenf Jahre mal sich etwas bessern, wird das nix mit diesen 25% und schon gar nicht in acht Jahren.

>Deswegen haben die LVB ja die Verdichtung auf Linien wie der 4 oder der 12 am Wochenende erst einmal als Test gefahren, um herauszukriegen, ob das Angebot auch angenommen wird und die zusätzlichen Kosten auch wieder einspielt.

Dass man das ueberhaupt noch “testen” will anhand der Tatsache, dass schon vorher die Trams gerade samstags knackevoll waren. Ich wuerde sagen: eine reine Ausrede.

>Das ist augenscheinlich der Fall, so dass die LVB jetzt am 28. November den 10-Minuten-Takt für den Samstag (fast) flächendeckend einführen.

Abwarten. Ich will das sehen. Irgendein Haken ist immer. Der Fahrplan wird auch jetzt noch geheimgehalten(!)

>Der gilt dann für fast alle Straßenbahnlinien – außer der Linie 14 – in der Zeit von 10:30 bis 19:00 Uhr, also im Wesentlichen für Einkaufsbummler und Marktbesucher.

10:30 Uhr ist locker zu spaet. Wo leben die LVB denn? Langschlaeferverein.

Aendert sich etwas an den unsaeglichen grossen Anschluessen am Samstagmorgen, die bis 8 Uhr(!) gehen? Als ich samstags zur Arbeit musste, bin ich zu Fuss zum Hauptbahnhof gelaufen, um nicht fast eine halbe Stunde herumstehen zu muessen.

>Vor allem betrifft das die Tagesrandzeiten, in denen die 10-Minuten-Takte schon ausgedünnt sind, obwohl diese Uhrzeiten noch immer zum täglichen Berufsverkehr vieler Leipziger gehören,

Auch morgens um 6 Uhr ist der Taktfahrplan ausgeduennt. Es kann leicht passieren, dass man keinen Sitzplatz findet. Erstaunlich, nicht wahr!?

> werden auf einigen Strecken verstärkt größere Fahrzeuge eingesetzt.

Der Fahrzeugeinsatz ist auch so ein Trauerthema. Im Moment gilt die Typenreinheit auf den Linien als hoechste Wahrheit. So dass auf der 16 abends leere XXL rumpeln, waehrend auf der 4 nach Stoetteritz in den NGT8 auch abends kein Sitzplatz zu bekommen ist.
Nun kommen die Traminos. Ich weiss nicht, ob das wirklich noetig ist. Besser waere es, die vorhandenen Fahrzeuge besser zu bewirtschaften und die Umlaeufe auch tageszeitabhaengig nach der Nachfrage zu organisieren.

>Leider keine neue Haltestelle gibt es am S-Bahn-Haltepunkt Markkleeberg-Nord.

Armutszeugnis. Wenn man an der Haltestelle “Lortzingstrasse” festhaelt, dann kann man auch locker “Markkleeberg Nord” einrichten. Die ist naemlich weiter weg von “Forsthaus Raschwitz” als die andere Haltestelle von “Goerdelerring”.

Irgendeinen Haken gibt es also immer.

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