Eigentlich ist es das dickste Schwergewicht im Jahreskalender von "1.000 Jahre Leipzig": Der Hauptbahnhof wird in diesem Jahr ganz offiziell 100 Jahre alt. Das klingt nicht nach viel, nachdem nun ausgerechnet der Hauptbahnhof Halle am 6. Oktober schon sein 125-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Aber natürlich gehört beides zusammen.
Denn weil es den preußischen Durchgangsbahnhof Halle schon gab, waren die Preußen so beharrlich in ihrer Forderung, dass es in Leipzig keinen konkurrierenden Durchgangsbahnhof geben dürfe. Nur zur Erinnerung: Rein räumlich war für so einen Durchgangsbahnhof damals der Raum Schönefeld vorgesehen. Der Leipziger Hauptbahnhof wäre also ganz schön weit weg vom Stadtzentrum entstanden, hätte wahrscheinlich den Hallenser Bahnhof niederkonkurriert. Aber eigentlich ist das heute kaum noch auszudenken, wo das Riesenteil nun eindeutig das Eingangsportal in die City ist, egal, ob man mit ICE, S-Bahn oder Flugzeug kommt – man kommt hier an.
Und man sieht dieser “Kathedrale des Verkehrs” durchaus auch an, dass sie drei komplette Bahnhöfe verschlungen hat, die hier mal standen. Und dass hier sechs Jahre dran gebaut wurde und die ersten Züge schon abfuhren, als noch nicht mal die Hälfte fertig war.
Im Jahr 1915 ging er als einer der größten Bahnhöfe der Welt in Betrieb. 100 Jahre später kommt dem Hauptbahnhof mit seinen täglich rund 70.000 Reisenden, Besuchern und Gästen mehr denn je die Rolle als eine der wichtigsten Mobilitätsdrehscheiben zu, findet auch die Deutsche Bahn, die am Samstag, 24. Oktober, einlädt zum Feiern.
Zusammen mit den Promenaden Leipzig Hauptbahnhof lädt sie am Samstag, 24. Oktober, von 10 bis 20 Uhr ein, bei einem bunten Festprogramm für Groß und Klein den Leipziger Hauptbahnhof hochleben zu lassen.
Eine große Fotoausstellung, welche die Geschichte des Hauptbahnhofs anhand von beeindruckendem Bildmaterial dokumentiert, soll die Besucher mit spannenden Hintergrundinformationen versorgen. Außerdem haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich bei speziellen Bahnhofsführungen auf Entdeckungsreise durch den Hauptbahnhof zu begeben und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Die beiden Schauspielensembles „Verein Fürstenzimmer Schwerin Hauptbahnhof“ und „König und Gefolge“ werden die Reisenden bereits am Bahnsteig empfangen und sie beim Nachstellen historischer Szenen in die Zeit der Geburtsstunde des Hauptbahnhofs Leipzig entführen.
Die Besucher des großen Bahnhofsfestes erwartet neben einem bunten Festprogramm unter anderem auch die Besichtigung der Fahrzeuge für den künftigen Betrieb der Regional-Expresslinie RE 6 Leipzig–Chemnitz der Mitteldeutschen Regiobahn. Die MRB präsentiert sich auf dem Bahnsteig 22 mit zwei Fahrzeuggarnituren. Von 10 bis 18 Uhr können kleine und große Eisenbahnfans in den Diesellok bespannten Reisezugwagen der Regional-Expresslinie RE 6, die ab Dezember 2015 den Betrieb aufnehmen, und im Dieseltriebwagen vom Typ Regio-Shuttle, der derzeit auf den Strecken Leipzig–Geithain und Halle–Eilenburg zum Einsatz kommt, auf Entdeckungstour gehen. Mitarbeiter der Mitteldeutschen Regiobahn werden vor Ort sein, um interessierte Besucher durch die Wagen zu führen und alle Fragen rund um die Fahrzeuge und die Mitteldeutsche Regiobahn zu beantworten.
Außerdem haben Eisenbahnfreunde die Möglichkeit, mit zwei historischen „Ferkeltaxen“ und einem Triebzug von Abellio quer durch Leipzig zu fahren. Diese stehen am Bahnsteig 23 bereit. Aber auch den Kindern wird garantiert nicht langweilig: Der „Bahnhof für Kinder“ mit Bobbytrain-Parcours, Zugsimulator, Kinderbäckerei und vielem mehr nimmt die Kleinen mit auf eine spaßige Entdeckungsreise. Am Aktionsstand der LOK Leipzig e.V. wird beim Malwettbewerb, Geschicklichkeitsparcours und Tischkicker garantiert für leuchtende Kinderaugen gesorgt.
Der Leipzig United F.C. organisiert ein Streetsoccer-Turnier im Bahnhof. Neben dem sportlichen Spaß wird auch etwas für die Ohren geboten. Der bekannte Leipziger Hip-Hop DJ Zebsta wird die Fußballfans ordentlich in Stimmung bringen.
Den Höhepunkt der Jubiläumsfeier bildet um 18 Uhr das Mendelssohnorchester Leipzig unter der Leitung von David Timm in der Osthalle. Zum ersten Mal in der 100-jährigen Bahnhofsgeschichte tritt ein komplettes Orchester im Hauptbahnhof Leipzig auf. Das Jubiläum ist somit gleichzeitig eine Premiere.
Es gibt 2 Kommentare
Es gibt ja auch eine Art Revival des Zeitkinos. Man muss aber aufpassen, dass die kostenlosen Auffuehrungen moeglicherweise gar nicht im originalen Zeitkinosaal stattfinden (m.W. ist der Saal mindestens massiv baufaellig, wenn jetzt nicht sogar verfuellt), sondern “nur” in einem der Tunnel unterm Bahnhof.
Seltsam, wenn ich so drüber nachdenke, die Hälfte seines Bestehens kenn ich ihn nun schon.
Das Zeitkino war immer ein Lückenfüller für Wartezeiten.
Wenn man Fotos aus den letzten Kriegstagen sieht, wie zerstört der Bahnhof war, dann läuft es einem kalt den Rücken runter. Umso mehr Dank gebührt jenen, die ihn wieder aufbauten.
Nun war ich ja eine vor ner Weile mal 10 Jahre nicht in Leipzig. Umso erstaunter war ich, als ich den Bahnhof in seiner jetzigen Schönheit wiedersah. Die Promenaden sind wirklich gut gelungen. Und ich wage zu behaupten, dass der Leipziger Hauptbahnhof der schönste in Deutschland ist. Zumindest von denen die ich kenne.
Der Bahnhof hat für mich eine starke Bedeutung von Angekommensein. Also nicht einfach nur da bin ich, sondern für mich ist er wie die Eingangstür zu einem Zuhause.
Na klar bin ich Samstag dabei. Und die Enkel auch.
Kleines Schmankerl: nur 6 Jahre Bauzeit vor 100 Jahren. Würde heute wohl 20 Jahre dauern 😉