Mehrfach haben wir in der letzten Zeit schon über die Schwierigkeiten berichtet, an der Georg-Schumann-Straße sichere und sinnfällige Querungen für Radfahrer zu finden. Es gibt kaum eine Hauptstraße in Leipzig, in der die Verkehrsflussführung so stur auf den geradeaus führenden Autoverkehr gedacht ist. Aber wer von Gohlis-Mitte nach Gohlis-Süd will, muss doch irgendwo rüber, oder?

“Insbesondere mit Kindern ist die Querung der Georg-Schumann-Straße eine große Nervenanspannung. Sowohl an Lützowstraße als auch Lindenthaler Straße ist für die Radfahrer leider nur wenig Platz. Einen Radfahrstreifen kann es wohl in beiden Straßen leider nicht geben”, schreibt uns ein Leser. “Für Menschen, die nördlich der Georg-Schumann-Straße wohnen, gibt es damit eine Barriere zum Rosental. Wünschen würde ich mir eine Querung auf Höhe der Sasstraße. Über die Friedensstraße wäre dann schon ein großer Teil der Strecke geschafft.”

Aber halt nur ein “großer Teil”, denn wer über die Friedensstraße zurück auf die Lützowstraße kommt, stößt dort wieder auf den eigentlich zu engen Straßenquerschnitt, in dem selbst die Straßenbahn so nah an den Fahrbahnrand fährt, dass dort kein Platz mehr für Radfahrer ist.

Die Einfahrt an der Georg-Schumann-Straße in die südliche Lützowstraße ist wie ein Trichter. Bis zur Gothaer Straße können Straßenbahn und Kfz oft noch nebeneinander fahren – was aber durch die Ampelregelung verhindert werden soll, die der Straßenbahn Vorrang gibt. Aber was ist ein Vorrang für die Straßenbahn wert, wenn die Kreuzung vor ihr von Linksabbiegern zugefahren ist?

Radfahrer können sich zwar an der Gothaer Straße auch auf die schmale Fahrbahn der Lützower einfädeln, bremsen dort aber in der Regel den Verkehr aus, weil kein Fahrzeug in der schmalen Straße überholen kann. Deswegen fahren viele Radfahrer hier konsequent auf dem auch nicht gerade breiten Fußweg. Aber eine sinnvolle Ausweichroute für Radfahrer, die zur Gohliser Straße wollen, gibt es nicht. Eine Querung an der Sasstraße ergibt zwar Sinn, wird aber durch den Hochbord der Straßenbahn verhindert. Und die Fahrt über die Gothaer und die Friedensstraße oder – für ganz Harte – über die Schorlemmerstraße ist die Begegnung mit einigen der grausamsten Straßenpflaster, die es in Leipziger Seitenstraßen noch gibt. Es gibt noch schlimmere. Aber die Schorlemmerstraße ist auch deshalb so breit und kaum befahren, weil dieses Pflaster selbst die Stoßdämpfer von Kraftfahrzeugen zermürbt.

Zumindest kommt man so zur Berggartensstraße und von dort zur Gohliser.

Die Route über die Lindenthaler ist ein klein wenig besser, aber auch hier merkt man, dass die Planer die ganze Zeit schon verzweifelt versuchen, den motorisierten Verkehr irgendwie sinnvoll zu führen, mal im Konflikt mit engen Kurvenführungen der Straßenbahn, mal zwischen doppelt geparkten Pkw-Reihen, die den Radfahrer endgültig auf das zerfahrene Pflaster in der Straßenmitte drücken.

Was sagt der ADFC dazu?

Alexander John, Stellvertretender Vorsitzender des ADFC Leipzig

Der Leser beschreibt einen der großen Nachteile separater Gleiskörper: Sie sind nur schlecht zu queren. 1. weil die StVO das ausdrücklich untersagt, 2. weil man Querungsstellen schaffen muss, wenn es erlaubt werden soll.

In der Georg-Schumann-Straße hat man auffällig wenige Querungsstellen eingeplant. Üblicherweise werden an wichtigen Wegebeziehungen für den Fuß- und Radverkehr solche Querungsstellen geschaffen. Dass es diese in der Schumi nur an den Straßenbahnhaltestellen geben soll, ist schwer vorstellbar – andere gibt es jedoch bisher nicht.

Die Sasstraße ist so eine Stelle, wo man einen sogenannten Z-Übergang schaffen könnte. Diese heißen so, weil die Umlaufgitter so angeordnet sind, dass es von oben wie ein Z aussieht. Sie haben (üblicherweise) keine Ampel. Solche Z-Übergänge gibt es unter anderem in der Karl-Liebknecht-Straße.

Wirft man einen Blick ins Mittelfristige Straßen- und Brückenbauprogramm 2013 – 2020, muss man feststellen, dass die Schorlemmerstraße sich nicht darin befindet. Der Stadtbezirksbeirat Nord hatte sich zwar noch auf den 2. Bauabschnitt der Richterstraße verständigen können, eine weitere Anliegerstraße in dieser Gegend ist nicht dabei – nicht wenige haben bereits einen relativ guten Belag. Und nimmt man die Wilhelm-Sammet-Straße hinzu, ist die Schorlemmerstraße plötzlich gar nicht mehr so schlecht. So ist das in Leipzig, es wird immer eine Straße geben, die noch erheblich schlechter ist, selbst wenn man auf der schon gar nicht mehr mit Rad- oder Auto fahren kann.

Wenn es den Z-Übergang an der Sasstraße gäbe, könnte man zum Rosental auch über Erfurter Straße/Richterstraße, Fritz-Seeger-Straße fahren – aber nur, wenn man es nicht eilig hat.

Ansonsten wird es perspektivisch auch Verbesserungen in der Lindenthaler Straße geben. Diese ist im qualifizierten Netz für den Radverkehr mit der Kategorie 3 versehen, ist also eine RadHAUPTverbindung und sollte auch entsprechend attraktiv nutzbar sein. Konkrete Pläne gibt es allerdings nicht.

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Es gibt 2 Kommentare

Der User in seiner “äußérst” vielfälltigen Einfälltigkeit, ist dem Internet das täglich Brot.

Stimmt. Die GSS ist nicht zum Queren da. So sieht es auch das Verkehrsamt. Wieviele eigene Querungsmöglichkeiten für Fußgänger gibt es eigentlich, wenn man also die Kreuzungen *nicht* einrechnet? Zwei? Fünf? Sieben? Auf wieviel Kilometern bis zum Ortsausgangsschild?

Der Fußgänger bekommt den Rest. Und der ist auf der GSS äußérst kläglich. Danke, liebes Verkehrsamt voller Narren.

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