Zu den Bauprojekten, die sich die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) für diesen Sommer vorgenommen haben, gehört auch der Umbau der Haltestelle Pittlerstraße. Sie liegt ungefähr auf halbem Weg zwischen der Haltestelle Wahren und der Haltestelle Stahmeln. Aber sie hat ein Problem. Sie ist nur eingleisig. Hier können sich keine Straßenbahnen begegnen.

Das beeinträchtigt die Fahrplantaktung für die Straßenbahn Linie 11. Denn wenn die Bahnen sich auf über zwei Kilometer Strecke nicht ausweichen können, kommt es entweder in Wahren oder Stahmeln zu langen Aufenthalten. Oder die Taktungen bleiben so unkomfortabel, dass auch keine Optimierung der Fahrzeiten erfolgen kann. Das soll sich jetzt ändern.

Für 1,5 Millionen Euro wird deshalb die Haltestelle Pittlerstraße, welche – genau wie die Pittlerstraße – nach der Pittler AG, einem bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Wahren ansässigen Werkzeugmaschinenherstellers benannt ist, in den Sommerferien komplett umgebaut. 1,1 Millionen Euro davon fördert der Freistaat.

Ein Problem ist an dieser Stelle der schmale Straßenraum. Zur Wohnbebauung hin grenzt ein Schallschutzwahl die verfügbare Fläche ab. “Da haben wir wenig Spielraum”, sagt Dirk Sikora, LVB-Geschäftsbereichsleiter Investitionen.

Deswegen wird es hier für Leipzig ein echtes Novum geben. Normalerweise braucht man für zwei Haltestellen an einem solchen Begegnungspunkt auch zwei Bahnsteige. Gebaut wird aber aufgrund des schmalen verfügbaren Raumes nur einer. Doch der wird mittig angeordnet. Für stadteinwärts fahrende Bahnen ändert sich dabei nichts. Sie fahren geradeaus ein in die Haltestelle und können auch geradeaus weiterfahren.

Aber ein ganz bestimmt neues Fahrerlebnis für die Tram-Fahrer wird das Einfahren in die stadtauswärtige Richtung. Sie biegen nämlich vor der Haltestelle ab und fahren auf der Innenseite an den Bahnsteig heran. Dann liegen die Türen wieder wie gehabt Richtung Bahnsteig. Der Bahnsteig kann also doppelt genutzt werden. Das spart Bauraum. Und es spart ein komplettes Fahrzeug, sagt Ronald Juhrs, technischer Geschäftsführer der LVB. Denn wenn an der Pittlerstraße die Straßenbahnen künftig einander ausweichen können, könne im täglichen Fahrplan ein Fahrzeug eingespart werden.

Gleichzeitig wird die neue Haltestelle natürlich auch barrierefrei hergerichtet, was dann auch den Zugang für die in der Umgebung Wohnenden erleichtert.

Beim Verlassen der Haltestelle Richtung Stahmeln biegt die Straßenbahn dann wieder auf das normale Gleis ein, das auf diesem Stück dann wieder eingleisig ist. In Stahmeln gibt es dann wieder eine Haltestelle, wo sich begegnende Bahnen ausweichen können.

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