Die erste deutsche Fernbahn feiert in diesem Jahr ihren 175. Geburtstag. Als LDE (Leipzig-Dresdener Eisenbahn) wurde die Strecke am 7. April 1839 eröffnet, was im April 2014 nun entsprechend gefeiert werden soll. Dabei gibt es für diese Verbindung laut dem ökologischen Verkehrsclub (VCD) Landesverband Elbe-Saale eigentlich nicht viel zu feiern.
Während in den Altbundesländern Strecken auf 200 km/h ertüchtigt wurden, ist die Strecke auch nach dem letzten Jubiläum vor 25 Jahren noch nicht durchgängig saniert. Wann und ob überhaupt einmal mit 200 km/h von Leipzig nach Dresden gefahren werden kann, steht noch in den Sternen.
Seit Jahren drängt der VCD auf eine zügige Fertigstellung der Sanierung. Wenn Artur Stempel, der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Sachsen, dieser Tage erklärt, dass es “in Deutschland keine besser angebundene Region als die Spinne Leipzig” gebe, und gleichzeitig behauptet, dass Dresden im Vergleich mit Wiesbaden oder Mainz “bestimmt nicht an letzter Stelle” liege, dann fragt sich Jan Krehl, Vorsitzender des VCD-Landesverbands, wie der Bahnmanager zu derlei Aussagen kommt. Denn eine Studie des ifo-Instituts Dresden mit dem Titel “Die Erreichbarkeit deutscher Großstädte durch den Schienenpersonenverkehr” kam zu dem ernüchternden Ergebnis, dass Dresden im bundesweiten Vergleich nur auf Platz 75 (von 80) landet, Wiesbaden und Mainz sich aber auf den Plätzen 39 bzw. 22 wiederfinden.
“Die Einschätzung von Herrn Stempel verwundert auch in Anbetracht dessen, dass erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 die Fernverkehrsverbindung Leipzig – Erfurt – Frankfurt a. M. um dreißig Minuten langsamer geworden ist”, wundert sich Krehl.
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Was der Konzernbevollmächtigte der Bahn, Artur Stempel, ebenfalls verschweige, sei die Tatsache, dass Leipzig mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Berlin – Erfurt seinen guten Fernverkehrsanschluss zu verlieren droht. Noch schlimmer stehe es für den Raum Südwestsachsen. So sei die drittgrößte sächsische Metropole Chemnitz seit Jahren vom Fernverkehr der Bahn abgeschnitten.
Der VCD Landesverband Elbe-Saale hat daher bereits im letzten Jahr ein Konzept vorgelegt, in dem aufgezeigt wird, wie der mitteldeutsche Raum in Zukunft durch den Fernverkehr erschlossen werden kann.
“Solange also die Strecke Leipzig – Dresden, vor allem aber die Verbindung Dresden – Berlin nicht fertig saniert und ausgebaut ist und solange Chemnitz weiter vom Fernverkehr links liegen gelassen wird, gibt es – trotz 175jähriger erfolgreicher Eisenbahngeschichte – nicht viel zu feiern”, meint Jan Krehl.
Zum VCD-Fernverkehrskonzept: www.vcd-mitte.de/2012/06/06/vcd-legt-fernverkehrskonzept-fur-mitteldeutschland-vor/
www.vcd-mitte.de
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