Als nach zehn Jahren Bauzeit am 14. Dezember mit großem Trubel die Eröffnung des Leipziger City-Tunnels gefeiert wurde, standen zumindest zwei am Rand, die bezweifelten die schönen Zahlen. Hat dieses Wunderbauwerk unter Leipzigs City tatsächlich keine Milliarde Euro gekostet, fragten sich die beiden Landtagsabgeordneten der Linken, Dr. Dietmar Pellmann und Dr. Volker Külow. Und stellten eine entsprechende Anfrage an den Verkehrsminister.
Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) hat den Kostendeckel von 960 Millionen Euro im Jahr 2010 definiert. Und zumindest die Meldungen aus seinem Hause sprechen dafür, dass es gelingen kann, diesen Wert zu halten. Er habe ein strenges Kostenregime eingeführt, hat Morlok mehrfach erklärt. Das Ministerium hatte sich über alle Entwicklungen beim Tunnelbau berichten lassen.
Sein Vorteil dabei: Die wirklichen Kostensteigerungen fielen alle in die Amtszeit seines Vorgängers Thomas Jurk (SPD) – sowohl die Insolvenz einer der Baufirmen, die samt Bauverzögerung heftig ins Kontor schlug, als auch die Steigerung der Rohstoffpreise im Gefolge der Finanzkrise, als auch die Verschärfung der Sicherheitsvorschriften für Tunnelbauten, die beim Leipziger Tunnel noch nachträglich eingepreist werden mussten.
Seit 2010 steht nun der Zielwert bei 960 Millionen Euro. Und daran habe sich auch nichts geändert, teilte Sven Morlok den beiden kritischen Landtagsabgeordneten auf ihre Anfrage hin mit. Am 23. Januar bekamen sie die Antwort.
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Der Tunnel selbst habe 865 Millionen Euro gekostet in Planung und Bau, die netzergänzenden Maßnahmen drumherum, die das Schienennetz und etliche Brücken und Bahnstationen an den Tunnel und das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz angepasst hätten, bislang 76,7 Millionen Euro. Diese seien im Betrag der genannten 960 Millionen Euro schon enthalten. Die seit Februar 2010 gültige Kostenprognose habe also weiter Bestand, auch wenn die jetzt vorliegenden Zahlen noch nicht die Endabrechnung sei. Die braucht noch etwas Zeit.
Deutlich aber ist auch, dass Morlok nur die direkt den Tunnel tangierenden netzergänzenden Maßnahmen beziffert hat. Die komplexen Umbaumaßnahmen der Deutschen Bahn an umliegenden Bahnhöfen, Verbindungsstrecken und Brücken umfassen ebenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag. Allein die Baumaßnahmen im Leipziger Süden bezifferte die DB Netz AG mit 160 Millionen Euro. Der Neubau der Berliner Brücke schlug mit 30 Millionen Euro zu Buche. Im Leipziger Westen hat die Bahn 130 Millionen Euro investiert, um das S-Bahn-Netz zu modernisieren. Eine ähnliche Dimension hatten die netzergänzenden Maßnahmen im Leipziger Osten.
Aber da das nicht direkt zum City-Tunnel gehört, tauchen die Zahlen in der Antwort natürlich nicht auf.
Die Antwort des Verkehrsministers als PDF zum download.
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