Von der Inbetriebnahme des Citytunnels werden nicht alle Menschen in Leipzig und der Region gleichermaßen profitieren. Denn die Student_innen der Universität Leipzig werden so wie alle Schüler_innen in Leipzig nach dem 15. Dezember nicht in den Genuss einer neuen Mobilität kommen. Im Gegensatz zur HTWK hatten sich die Studierenden der Universität nach einer Urabstimmung 2012 nicht für ein MDV-Vollticket entschieden.

Mit einer knappen Mehrheit von 51,3 Prozent wurde das bestehende LVB-Sockelticket damals erneut bestätigt. Das solidarische Vollticket für den gesamten Mitteldeutschen Verkehrsbund (MDV) konnte hingegen aufgrund seiner höheren finanziellen Belastung für alle Studierenden nicht die nötige Mehrheit erlangen.

“In einer Fahrradstadt wie Leipzig war das 108 Euro teure Angebot des MDV wahrscheinlich nicht für alle Studierende überzeugend genug”, resümiert Friedemann Goerl, ehemaliger Referent für Nachhaltige Mobilität des Student_innenRat (StuRa) der Universität Leipzig. “Auch die sechs neuen S-Bahn-Linien werden das Mobilitätsverhalten der meisten Studierenden nicht auf den Kopf stellen, dafür ist die Zeitersparnis zu gering und das eigene Fahrrad zu attraktiv.”

Auf der S-Bahn-Linie 1 von der Miltitzer Allee zum Hauptcampus am Augustusplatz sind zum Beispiel keine spürbaren Zeitspareffekte zu erwarten. So dauert die 30-minütige Straßenbahnfahrt vom entferntesten Wohnheim des Studentenwerks am Titaniaweg genauso lang, als wenn man mit der S-Bahn zum Wilhelm-Leuschner-Platz fahren würde. Für Studierende aus Connewitz oder aus den Wohnheimen in Lausen ergibt sich hingegen eine kleine Zeitersparnis von etwa 5 Minuten mit der neuen S-Bahn gegenüber der Straßenbahn in Richtung Hauptcampus.

Für Studierende, welche aus dem Leipziger Umland zur Uni pendeln müssen, ergeben sich hingegen neue effizientere Anfahrtswege. Da das momentane Semesterticket für Strecken außerhalb von Leipzig nicht genutzt werden kann, ist das Azubiticket für viele schon jetzt eine sinnvolle Alternative zum Semesterticket.

“Natürlich muss nun nach der Betriebseröffnung der neuen S-Bahn Mitteldeutschland das bestehende Semesterticketmodell noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. Wir haben uns aus diesem Grund für neue Verhandlungen mit dem MDV ausgesprochen”, meint Mehmet Dogan, aktueller Referent für Nachhaltige Mobilität des StuRa. “Um eine bessere Verhandlungsgrundlage zu erwirken, haben wir uns dieses Mal entschlossen, zusammen mit dem Studierendenrat in Halle zu kooperieren. Erklärtes Ziel ist, durch eine größere Verhandlungsmasse von über 60.000 Student_innen im Verbundgebiet dem MDV ein preiswerteres Ticket abzuringen”, pflichtet Friedemann Goerl, welcher im Verhandlungsteam zum Semesterticket aktiv ist, bei.

www.stura.uni-leipzig.de

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