Nicht nur die Betriebaufnahme im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz beeinflusst den Fahrplanwechsel der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) am 15. Dezember, auch wenn die Vorarbeiten der LVB in den letzten Jahren genau darauf abgestimmt werden. "Wir haben auch die Fahrpläne auf den S-Bahn-Takt abgestimmt", sagt Ekkehard Westphal, Angebotsplaner bei den LVB.

“Das ergibt Verschiebungen der Taktzeiten um 2, 3 Minuten im ganzen Netz”, erklärt er. “Wichtig war uns, dass die Übergänge zu den S-Bahn-Stationen reibungslos klappen.”

Das betrifft auch eine spürbare Verbesserung auf der Kulturbahn Linie 14. Die führte ja bekanntlich bis 2011 ein Aschenputtel-Dasein und endete als Wurmfortsatz hinterm Hauptbahnhof. Dann kamen die LVB-Planer auf die pfiffige Idee, die 14 eben nicht enden zu lassen, sondern als Ringbahn um den kompletten Innenstadtring zu führen. Das Ergebnis hat sie selbst verblüfft: Das Fahrgastaufkommen stieg um 60 Prozent. “Nicht nur, weil wir mit der Führung um den Ring die Zustiegsmöglichkeiten deutlich verbessert haben”, sagt Westphal. “Lindenau und Plagwitz sind ja mittlerweile echte Wachstumsgebiete. Das wird dabei natürlich auch eine Rolle spielen.”

Änderung der Taktzeiten für Linie 14

Und es ist Grund genug, die Linie 14 ab dem 15. Dezember häufiger fahren zu lassen. Der bisherige 20-Minuten-Takt wird auf 15 Minuten verkürzt. Damit ist die 14 zwar immer noch die einzige Straßenbahn im Streckennetz, die nur aller 15 Minuten fährt – der Rest hat Taktzeiten von 10 Minuten -, aber mit der neuen Vertaktung wird die 14 jetzt direkt in den Takt der S-Bahn S1 eingeknüpft. Die S 1 fährt aller 30 Minuten von Grünau Richtung Hauptbahnhof (und von da durch den Tunnel Richtung Oschatz). Wer will, kann also von der S1 in Plagwitz direkt auf die Linie 14 umsteigen.Übergabe von Buslinien im Umland von Leobus an die Personenverkehrsgesellschaft Muldental (PVM)

Und eine Änderung wird es für die Fahrgäste der LVB-Tochter Leobus im Landkreis Leipzig geben. Dort übergeben die LVB per 15. Dezember 70 Prozent ihrer Fahrleistung an die dem Landkreis gehörende Personenverkehrsgesellschaft Muldental mbH (PVM). Der Landkreis hat damit seine Gestaltungsspielräume bei der Vergabe der Verkehrsleistungen genutzt.

“Das ist sein gutes Recht”, sagt der Geschäftsführer der LVB Ulf Middelberg. “Damit nutzt der Landkreis dieselben Spielräume, die auch die Stadt Leipzig nutzt, wenn sie die LVB beauftragt.” Folgen hat es natürlich. Denn damit wird der Betriebshof Zwenkau für die LVB überflüssig und ein Großteil des Fuhrparks und der Mannschaft wechselt zur PVM. Es betrifft 37 Busse und 81 Mitarbeiter (Fahrer und Werkstattpersonal). “Wir haben lange sehr hart und intensiv daran gearbeitet”, sagt Middelberg. “Aber wir haben eine für beide Seiten gute Lösung gefunden.”

Für die Fahrgäste im Landkreis werde es keine Verschlechterung geben. “Die meisten werden es nicht einmal merken”, so der technische Geschäftsführer der LVB, Ronald Juhrs. Die Linien, die Leipzig mit dem Umland verbinden, bleiben sowieso in Hoheit der LVB. Die PVM versorgt dafür das Binnengebiet des Landkreises und wird auch die Anbindung an die dortigen S-Bahn-Stationen verbessern. Und am Umsatz der LVB werde das Ganze auch nichts ändern, so Middelberg. Für 2014 rechnet er sogar mit weiter steigenden Umsätzen und vor allem einem besseren Betriebsergebnis.

Was dann vor allem auf höheren Fahrgastzahlen beruht. 2013 werden die LVB die Schwelle von 140 Millionen Fahrgästen deutlich überschreiten. Und im neuen Fahrplan gibt es auch zwei wichtige Angebotserweiterungen, die direkt auf das höhere Fahrgastaufkommen reagieren.

Verlängerung der Buslinie 74E bis Naunhofer Straße

Die Buslinie 74E, die bislang am Technischen Rathaus endete, wird ab dem 15. Dezember bis zur Haltestelle Naunhofer Straße verlängert. Das sind zwar nur zwei Haltestellen mehr – aber an der mittleren Haltestelle Alte Messe verbessern sich die Umstiegsmöglichkeiten der Fahrgäste natürlich deutlich.

Änderung der morgendlichen Taktzeiten der Linie 7

Und die Linie 7 wird in den Morgenstunden zwischen 7 und 7.30 Uhr noch Zwischentakte einführen, um das deutlich angestiegene Fahrgastaufkommen zu Beruf und Schule vor allem in Böhlitz-Ehrenberg abzufangen. Ein wesentlicher Auslöser für die vollen Straßenbahnen am frühen Morgen ist das Robert-Schumann-Gymnasium. “Darauf werden wir mit der dichteren Taktfolge im Berufsverkehr jetzt reagieren”, sagt der LVB-Angebotsplaner Ekkehard Westphal.

Fertigstellung LVB-Mobilitätszentrum

Und noch ein Projekt soll fertig sein am 14. Dezember: der Umbau des LVB-Mobilitätszentrums auf dem Kleinen Willy-Brandt-Platz. Da gibt es dann nicht nur alle LVB-Tickets, sondern auch alle MDV-Tickets, mit denen man auch die S-Bahn benutzen kann.

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