Das Stichwort "Goethestraße" bringt auch einige Tage nach Beendigung der dortigen Straßenbahn-Baustelle einige Leipziger Gemüter in Wallung. Aber die Schrecken sind noch nicht ausgestanden. Am Montag, 7. Oktober, beginnt gleich in der Nähe die nächste Großbaustelle der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB): Sie setzen die Gleise rund um die 2005 in Betrieb gegangene Haltestelle Hauptbahnhof instand.
Vom 7. bis zum 25. Oktober wird im stark beanspruchten, acht Jahre alten Haltestellenbereich vorm Hauptbahnhof abschnittsweise gebaut und dabei auch Mängel an den 2005 gebauten Gleisen beseitigt. Parallel dazu wird vom 7. bis zum 26. Oktober die Gleiskreuzung am Felsenkeller, Zschochersche Straße/Karl-Heine-Straße, saniert. Das heißt: Für den Straßenbahn- und Busverkehr sind vom 7. bis zum 20. Oktober ziemlich umfangreiche Änderungen notwendig. Zwei Wochen lang gibt es wieder ein komplett anderes Linien-Regime. Aber auch für den Kfz-Verkehr kommt es während der gesamten Bauzeit zu Einschränkungen und in Plagwitz zu Umleitungen.
Baustelle Nr. 1: Haltestellenbereich Hauptbahnhof
Bei den Sanierungsarbeiten werden die teilweise lockeren Gleise im Bereich der Haltestelle Hauptbahnhof zwischen Georgiring bis etwa 50 Meter östlich vor der Kreuzung Gerberstraße mit Beton und Asphalt wieder befestigt. Was übrigens nichts Neue ist für die Bauarbeiten im LVB-Gleisnetz in diesem Jahr: Genau solche Instandsetzungen erlebten die Fahrgäste auch schon am Johannisplatz, am Wilhelm-Leuschner-Platz und an der Jahnallee. Nur wirkten diese Eingriffe in den Straßenbahnverkehr nicht so gewaltig, weil die Hauptarbeiten in der Nacht geschahen und die Bahnen tagsüber trotzdem fuhren. Auch dort wurden Reparaturen notwendig, die in wesentlichen Teilen auf die Bauarbeiten von 2005 zurückzuführen waren. Damals wurde – damit zur Fußball WM 2006 alles funktionierte – in einem Rekordtempo gearbeitet. Dazu gehörte auch, dass einige Baustellen auch unter Frostbedingungen arbeiteten. Einige der Schnellarbeiten machten sich dann spätestens in den harten Wintern der letzten Jahre bemerkbar. Das Ergebnis: Auch die Haltestelle Hauptbahnhof ist jetzt zwei Jahre früher als geplant fällig für eine gründliche Sanierung der Gleise und Fahrtrassen.
Zudem werden die Gleiskurven, die vom Stadtring in die Kurt-Schumacher-Straße führen, saniert. Im gesamten Bauabschnitt werden zusätzlich die verschlissenen Fugen an den Gleisen erneuert. Die Sanierung ist dringend notwendig. Täglich fahren rund 1.900 Straßenbahnen und etwa 330 Busse mit insgesamt 150.000 Fahrgästen über diesen Abschnitt. Um die Arbeiten zügig durchführen zu können, wird auch in den Nachtstunden gearbeitet. Insgesamt werden in diese Arbeiten 1,4 Millionen Euro investiert.
Ganz dicht machen kann man diese Baustelle für Straßenbahnen nicht. Um den Straßenbahnverkehr vorm Hauptbahnhof teilweise aufrechtzuerhalten, bleiben während der Arbeiten jeweils zwei Gleise befahrbar, die während der Teilsperrung vom 7. bis 18. Oktober von den Straßenbahnlinien 4, 7, 12 und 15 genutzt werden.
Änderungen im Kfz-Verkehr:
Da die Bauleute auch eine Fahrspur in Anspruch nehmen, heißt das für den Kfz-Verkehr: Während der Bauarbeiten wird am Haltestellenbereich Hauptbahnhof vom 7. bis 25. Oktober jeweils eine Fahrspur pro Richtung auf dem Innenstadtring vorm Hauptbahnhof reduziert. Es besteht Staugefahr.
Während sich die Autofahrer auf diesen Engpass einstellen müssen (oder den Bereich “weiträumig umfahren”), müssen die Fahrgäste der LVB sich in dieser Zeit auf mehreren Linien auf neue Routen einstellen.Die wichtigsten Änderungen im LVB-Netz:
Die Straßenbahnlinien 1, 3, 10, 11, 14 und 16 verkehren vom 7. bis zum 18. Oktober mit Umleitungen über den westlichen Innenstadtring (Thomaskirche, Neues Rathaus). Die Haltestelle vor dem Hauptbahnhof wird in dieser Zeit nur von den Linien 4, 7, 12 und 15 bedient. Die Straßenbahnlinien 3 und 14 verkehren zusätzlich vom 7. bis zum 20. Oktober mit veränderter Linienführung wegen der Gleisbauarbeiten am Felsenkeller. Die Linien 10, 11 und 16 fahren dabei den Goerdelerring, Thomaskirche und Neues Rathaus an. Die 16 kann dann über den Wilhelm-Leuschner-Platz weiterfahren, die 10 und die 11 steuern die Ersatzhaltestelle im Peterssteinweg an.
Vom 7. bis 18. Oktober verkehren die Straßenbahnlinien 1 und 3 zwischen den Haltestellen Hofmeisterstraße und Westplatz über Georgiring, Augustusplatz, Wilhelm-Leuschner-Platz und Friedrich-Ebert-Straße.
Die Linie 3 verkehrt wegen der Arbeiten am Felsenkeller zwischen den Haltestellen Westplatz und Felsenkeller weiter mit Umleitung über Käthe-Kollwitz- und Karl-Heine-Straße.
Die Straßenbahnlinie 14 verkehrt – ohne den Ring zu umrunden – zwischen den Haltestellen Felsenkeller und Hauptbahnhof, Westseite über Zschochersche Straße, Jahnallee, Waldplatz und Westplatz.
Vom 7. bis 11. Oktober verkehren die Straßenbahnlinien 4, 7, 12 und 15 zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Johannisplatz über den Georgiring, weil sie in die Goethestraße nicht einbiegen können. Dabei wird die Haltestelle Augustusplatz ersatzweise im Grimmaischen Steinweg bedient.
Diese Linien verkehren zwar die ganze Zeit über den Hauptbahnhof. Aber in dieser Zeit wechseln jeweils die Gleise, auf denen die Bahnen in die Haltestelle einfahren können.
Am Wochenende, 19. und 20. Oktober, bleiben wegen der Arbeiten an der Gleiskreuzung am Felsenkeller die Umleitungen der Straßenbahnlinien 3 und 14 nur zwischen den Haltestellen Goerdelerring und Felsenkeller weiterhin bestehen.
Die Buslinien 72, 73 und 89 fahren während der Bauarbeiten vorm Hauptbahnhof vom 7. bis zum 25. Oktober mit örtlichen Umleitungen und bedienen ersatzweise die Haltestelle Goethestraße am Hauptbahnhof als Endstelle. Die Gleisanlagen am Hauptbahnhof werden in der Zeit für die Busse gesperrt.
Die Sammelanschlüsse für Straßenbahnen und Nachtbusse werden im gesamten Zeitraum an der Haltestelle Goerdelerring durchgeführt. Sammelanschlüsse sind jene halbstündigen Sammlungen von Bahnen und Bussen ab 23 Uhr, an Wochenenden auch bis 9 Uhr früh, bei denen sich alle Linien am Hauptbahnhof sammeln. Die Passagiere haben genug Zeit zum Umsteigen. Dann fahren alle Fahrzeuge gemeinsam los. Diese Sammlung findet ab 7. Oktober an der Haltestelle Goerdelerring statt. Bis auf jene Bahnen, die den Goerdelerring nicht ansteuern. Hier empfehlen die LVB ein Umsteigen auf andere Linien, mit denen man zur gewünschten Linie am Augustusplatz oder Wilhelm-Leuschner-Platz fährt. Sämtliche Nightliner-Linien haben ihren Startpunkt in dieser Zeit ebenfalls am Goerdelerring.
Dass die Baustelle jetzt noch ins Umfeld der Herbstferien gepackt wurde, hat nicht nur mit dem drohenden Winterbeginn zu tun. Am 15. Dezember, wenn das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz in Betrieb geht, soll auch die zentrale Haltestelle am Hauptbahnhof in Ordnung sein. Dafür will man sich diesmal zum Ende der Baustelle, wenn die Materialien trocknen und aushärten, auch mehr Zeit nehmen als 2005, damit das Ganze dann mindestens 10 Jahre hält.
Für Fahrgäste aus dem Leipziger Westen wird diese Herbstbaustelle noch spannender, weil parallel die Kreuzung am Felsenkeller erneuert wird. Mehr dazu gleich an dieser Stelle.
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