Die Buslinie 66 dreht auch in den nächsten beiden Jahren ihre Runde durch Grünau. Die Leipziger Verkehrsbetriebe führen das 2011 gestartete Modellprojekt "Quartierbus Grünolino" bis 2015 fort. Möglich machen das sieben gewerbliche Sponsoren. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) will die Aufnahme der Linie in den städtischen Nahverkehrsplan prüfen.
“Der Frühling kommt, und der Grünolino bleibt”, sagte Ulf Middelberg, Sprecher der LVB-Geschäftsführung, am Mittwochmittag beim Ortstermin. Damit Ersteres bald eintritt, verteilte der LVB-Chef gemeinsam mit Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) frische Tulpen an Fahrgäste und Passanten im noch immer schneebedeckten Grünau.
Letzteres hingegen ist nicht Wunsch, sondern Wirklichkeit. Die Quartierbuslinie Grünolino wird bis 2015 fortgesetzt. Das 2011 gestartete Modellprojekt wird finanziell getragen aus den Ticketerlösen und den Leistungen gewerblicher Sponsoren aus dem Kiez. Betrieben wird der Rundkurs durch Leipzigs westlichsten Stadtteil von den Leipziger Verkehrsbetrieben LVB als Linie 66.
“Es geht gemeinsam, allein geht es nicht”, verwies Middelberg darauf, dass das Projekt nur durch die Gelder privater Sponsoren zu stemmen ist. Der Start des Grünolino vor zwei Jahren sei sein erster Diensttermin in Leipzig gewesen, erinnerte der LVB-Chef. Und als Kaufmann habe er anfänglich genau auf die Zahlen geschaut.
Jetzt gilt: Versuch macht klug. Im Vorjahr nutzten insgesamt etwa 180.000 Fahrgäste den “Grünolino”, ermittelten die LVB. “Das sind täglich etwa 600 Grünauerinnen und Grünauer”, heißt es von dem kommunalen Nahverkehrsunternehmen.Der Grünolino ist ein Zusatzangebot außerhalb der Finanzierungsstrukturen des städtischen Nahverkehrsplans. Folglich rollt der Bus nur deshalb weiter, weil auch in den kommenden beiden Jahren die Sponsoren jährlich über 45.000 Euro zu den Betriebskosten beisteuern.
Das Sponsoring erfolge “eigennützig und uneigennützig”, erläuterte Mario Spengler vom Großvermieter Gutburg Mieterservice für die insgesamt sieben beteiligten Unternehmen. Man wolle das Image und die Außenwirkung von Grünau verbessern und die Standorttreue der Mieter erhöhen, so Spengler weiter. Das sehen das Allee Center, die Sparkasse Leipzig, die Leipziger Wohnungs- und Baugenossenschaft LWB, die Wohnungsgenossenschaft Kontakt und die Bären-Apotheke genauso.
Grünolino steuert ab April Gewerbepark Brünner Straße anNeu im Sponsorpool ist die SULB Städtische und ländliche Bausanierung GmbH als Betreiberin des Gewerbepark Brünner Straße. Deshalb werde der Fahrtweg des Grünolinos ab 2. April 2013 angepasst und der Gewerbepark mit seinen Einkaufsmöglichkeiten als ein weiteres Ziel für Grünau erschlossen, wie die LVB mitteilen. “Der Bus fährt dabei ab der Haltestelle Straße am Park über die Gärtnerstraße zur Brünner Straße und kehrt dann über die Lützner Straße zum Allee-Center zurück”, so die LVB weiter, “dabei können die Haltestellen S-Bf. Grünauer Allee, Schönauer/ Lützner Straße, S-Bf. Allee-Center und Ringstraße leider nicht mehr bedient werden.”
OB Jung: Wir werden über neue Linien sprechen müssen
“Ein beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement in Grünau” nannte Oberbürgermeister Burkhard Jung den Grünolino. Dabei weiß er um das Modellhafte der Buslinie und die Wünsche der Grünauer. “Wir werden diskutieren, ob wir die Linie in den Nahverkehrsplan aufnehmen können”, sicherte er zu.
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In diesem und im kommenden Jahr würde das öffentliche Nahverkehrsnetz in Leipzig evaluiert, so Jung auf Nachfrage, dann folgen in 2015 die Entscheidungen. “Wir werden über neue Linien sprechen müssen”, sagte Jung unter Verweis auf das Bevölkerungswachstum in der Stadt. “In der wachsenden Stadt Leipzig ist der Stadtteil Grünau endlich wieder in einer stabilen Situation”, fügte er hinzu.
Die Forderung nach Aufnahme in das reguläre Finanzierungssystem des städtischen Nahverkehrsplanes artikulierte zuvor Martin Malzahn vom Club der Nachdenklichen. Die rührige Runde um Malzahn und Walther Preidel hatte vor über zehn Jahren die Idee zu der Buslinie, die die kulturellen und sozialen Zentren Grünaus miteinander verbindet.
Nun denkt Malzahn an den nächsten Schritt: Nach Aufnahme des Rundkurses in den Nahverkehrsplan könnten aus den Sponsorengeldern der Gegenverkehr finanziert werden.
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