Der Start des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes und des City-Tunnels am 15. Dezember 2013 soll ein neues Verkehrszeitalter einläuten. Auch optisch. Die silbernen Schienenfahrzeuge tragen S-Bahn-grüne Applikationen, was an die sächsischen Landesfarben erinnert. Nur eine Fernverbindung durch den Tunnel hat bislang keiner bestellt.
Da muss dem Leipziger doch das Herz vor Freude überspringen. Mit dem neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netz wird die Pleißenmetropole ab Mitte Dezember als Mittelpunkt der ganzen Region weiter gestärkt.
Sechs regionale Linien laufen dann auf 430 Kilometern Gleis aus allen Himmelsrichtungen auf den Leipziger Hauptbahnhof und den neuen City-Tunnel zu. Diesen Quantensprung will die Deutsche Bahn auch wahrnehmungsmäßig in das rechte Licht beziehungsweise in die rechten Farben setzen.
Durch den Tunnel fahren ab Advent nächsten Jahres zwischen Halle (Saale) und Hoyerswerda, zwischen Bitterfeld und Zwickau sowie zwischen Leipzig – Grünau und Oschatz nicht einfach nur mehr Regionalzüge in bundeseinheitlichem DB-Regio-Rot.
Die Regionaltochter des staatlichen Eisenbahnverkehrsunternehmens setzt auf die Bindekraft einer altbewährten Marke und eine regionalspezifische Optik des rollenden Materials. Das Gesamtsystem wird S-Bahn Mitteldeutschland heißen. Folglich wird das bekannte Schild mit dem weißen S auf grünem Grund das Orientierungszeichen sein.
S-Bahn wie Stadtschnellbahn, die eine pulsierende City mit dem suburbanen Einzugsgebiet verbindet. Da dehnen die Nahverkehrsplaner der Agglomeration Leipzig – okay: Leipzig/ Halle (Saale) – ganz schön aus.
Der markenbezogenen Farbenlehre folgend, bekommen auch die Schienenfahrzeuge das S-Bahn-Logo nicht nur vor die Brust, sondern auch so etwas wie eine Bauchbinde in dem Farbton an den Einstiegstüren noch dazu. Da die Elektrotriebwagen der S-Bahn Mitteldeutschland außen in Silber gehalten sein werden, können stolze Sachsen darin ihre Landesfarben erkennen. Wie man aus Bahnkreisen hört, war das so nicht unbedingt beabsichtigt. Aber originell und identitätsstiftend ist es trotzdem.
Als Silberpfeile sollen Fahrzeuge vom Typ Talent 2 durch die mitteldeutsche Landschaft brausen. Die werden von Bombardier in Hennigsdorf am nordwestlichen Stadtrand von Berlin hergestellt. Triebwagen dieses Typs fahren derzeit beispielsweise durch die Metropolregion Nürnberg.
Mit insgesamt 51 Einheiten will die DB Regio den S-Bahn-Fahrbetrieb in Mitteldeutschland realisieren. Bestellt sind 36 Dreiteiler mit jeweils 150 Sitzplätzen sowie 15 Vierteiler, die jeweils über 200 Sitzplätze verfügen.
Das Fahrzeug ist besonders umweltfreundlich, da es eine Energierückspeisung von bis zu 33 Prozent realisiert, wie DB Regio mitteilt.
“Wir werden mehr Mitarbeiter brauchen”, sagt Christian Dubiel. Der ist bei der DB Regio Leiter des Inbetriebnahmeteam des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes (MDSB). Gesucht werden vorrangig Zugbegleiter.
Insgesamt wird das MDSB-Netz etwa 350 Triebfahrzeugführer und Kundenbetreuer umfassen. Diese werden vor der Verkehrsaufnahme umfassend geschult, versichert Dubiel.
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Das Kerngeschäft der Kundenbetreuer soll der Service sein, wie Dubiel betont. Dazu zählt er Hilfen beim Ein- und Ausstieg und das Geben von touristischen Informationen. In der Messe- und Flughafenregion Leipzig/ Halle setzt man dabei auch auf die internationale Verkehrssprache Englisch.
Die Tickets wird es an 45 personalbedienten Verkaufsstellen – davon sieben Mobilitätszentren – 128 stationären Automaten sowie über Internet und Handy geben. Für den Ticketerwerb im Zug gelten die bekannten Regelungen.
Durch den Citytunnel soll es ab dem 15. Dezember 2013 im Fünf-Minuten-Takt gehen. Das setzt ein im Wesentlichen reibungslos funktionierendes Verkehrsgeschehen voraus. Ab Herbst 2013 wird deshalb unter der Leipziger Innenstadt der Probebetrieb stattfinden. “Überwiegend in der Nacht, mit einem Betriebssystem, das den Vormittag simuliert”, erläutert Teamleiter Dubiel.
Bleibt die Frage nach der immer wieder geforderte Fernverbindung durch den Tunnel in Richtung Südwestsachsen. “Im Moment gibt es für eine Fernverbindung keine Bestellung”, sagt dazu Jörg Bönisch, stellvertretender Bahnsprecher für die mitteldeutschen Länder.
Aber es bleibt als Tag der Hoffnung noch der 7. Juni 2012. Dann findet der sächsische Bahngipfel statt – sinnfälligerweise in Chemnitz.
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