Seit letztem Sonntag bedient die Erfurter Bahn das Dieselnetz Ostthüringen. Züge des Kommunalunternehmens verkehren damit auch auf der Strecke Leipzig - Gera. Ein L-IZ-Interview mit Oliver Mietzsch vom Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig über den neuen Partner und eine mögliche Fernverkehrsverbindung zwischen Leipzig und Chemnitz.
Mit der Erfurter Bahn begrüßen Sie mit dem Beginn des Sommerfahrplans einen neuen Partner in der Region. Welche Verbindungen wird das Unternehmen bedienen?
Die Erfurter Bahn bedient innerhalb des Dieselnetzes Ostthüringen die Relationen Gera – Zeulenroda – Hof, Leipzig – Gera – Saalfeld, Saalfeld – Bad Lobenstein – Blankenstein, Jena Saalbahnhof – Pößneck unterer Bahnhof, Erfurt – Arnstadt – Rottenbach – Saalfeld, Erfurt – Weimar – Gera, Weimar – Kranichfeld sowie mit einzelnen Zügen Erfurt – Weimar – Apolda.
Was verändert sich mit dem Start der Erfurter Bahn für die Fahrgäste?
Neben neuen, komfortablen Fahrzeugen erwarten die Fahrgäste auch diverse Fahrplan- und Serviceverbesserungen. Zu nennen sind: durchfahrende Züge zwischen Leipzig, Gera und Saalfeld im Ein-Stunden-Takt und mit kürzeren Fahrzeiten als bisher. Sowie auf der Strecke Gera – Zeulenroda – Hof erstmals einen Zwei-Stunden-Takt mit optimalen Anschlüssen in Hof in Richtung Nürnberg, Regensburg und München. Und das genauso schnell wie der ICE über Saalfeld, aber mit deutlich günstigeren Fahrpreisen.
Hinzu kommen kurze Anschlüsse in Gera in Richtung Leipzig und in Richtung Saalfeld, wovon vor allem die Bewohner von Stadtroda und Hermsdorf profitieren. Und schließlich der Halbstundentakt zwischen Gera und Weida am Nachmittag.Die Erfurter Bahn ist als kommunales Unternehmen gestartet und tritt nun als regionaler Anbieter auf. Wie bewerten Sie eine solche Unternehmensentwicklung?
Mit der Erfurter Bahn tritt ein im besten Sinne mittelständisches kommunales Verkehrsunternehmen am Standort Leipzig an, das in seiner über hundertjährigen Unternehmensgeschichte schon viele Auf und Ab erlebt hat. Insbesondere in den letzten 20 Jahren ist die ehemalige Erfurter Industriebahn aber dank der erst kürzlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedeten, langjährigen Geschäftsführerin Heidemarie Mähler zu einem Vorzeigeunternehmen im mitteldeutschen Schienenpersonennahverkehr geworden.
Die Erfurter Bahn bedient nun das Dieselnetz Ostthüringen, auf denen bislang Züge der DB Regio fuhren. Mit der DB Regio bereiten Sie aktuell den Start des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes unter Einschluss des Citytunnels für den 15. Dezember 2013 vor. Was ist das Besondere an dieser Aufgabe?
Das Besondere an der Vorbereitung zum Mitteldeutschen S-Bahn-Netz ist die Herausforderung, zu einem bestimmten Stichtag – 15. Dezember 2013 – eine neue Infrastruktur mit neuen Fahrzeugen auf neuen Relationen in erheblichem Umfang in Betrieb zu nehmen. Dieses stellt hohe Ansprüche an alle Beteiligten hinsichtlich der Organisation des Betriebes. Des weiteren sind viele Partner bei der Inbetriebnahme zu koordinieren beziehungsweise daran beteiligt.
Beim Stichwort Tunnel denkt man an die Diskussion über eine Fernverbindung über Leipzig nach Chemnitz. Inwieweit überzeugen Sie denn vor diesem Hintergrund die Ergebnisse des jüngsten Spitzengesprächs zwischen Bahnchef Rüdiger Grube und Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich?
Der City Tunnel Leipzig ist in erster Linie für den Schienenpersonennahverkehr konzipiert und bis auf die Station Hauptbahnhof tief auch nicht für den Fernverkehr ausgelegt; insofern müssen sich etwaige Fernverkehrsverbindungen durch den CTL, die prinzipiell schon wegen der EU-Förderbedingungen nicht ausgeschlossen sind, an diesen Gegebenheiten orientieren.
Für die beim Sächsischen Bahngipfel am 7. Juni 2012 ohne konkretes Ergebnis diskutierte Verbesserung der Fernverkehrsanbindung zwischen Chemnitz und Leipzig dürfte der CTL allerdings kaum eine Rolle spielen, da sich – selbst bei durchgehender Elektrifizierung zwischen Chemnitz, Geithain/ Borna und Leipzig – die Fahrzeit gegenüber der erst kürzlich grunderneuerten dieselbetriebenen Strecke über Geithain/ Bad Lausick nicht verkürzen würde. Auch bei einer durchgehenden Elektrifizierung über Bad Lausick würde gegenüber dem heutigen Angebot kaum eine wesentliche Fahrzeitverringerung eintreten.
Vielen Dank für das Gespräch.
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Mit einer Fahrplanänderung der Straßenbahnlinie 14 reagieren die LVB auf den Betreiberwechsel im Regionalverkehr. Die Linie 14 verkehrt zwischen Leipzig – Hauptbahnhof/Innenstadt über die Käthe-Kollwitz-Straße und die Karl-Heine-Straße und dem Bahnhof Plagwitz.
Damit am Bahnhof Plagwitz auch künftig das Umsteigen zwischen Regionalzügen der Strecke Leipzig – Gera und Straßenbahnen der Linie 14 bei akzeptablen Wartezeiten möglich ist, veränderten die LVB zum 10. Juni 2012 die Abfahrtszeiten ihrer Bahnen. “Linienführung und Taktzeiten bleiben unverändert, allerdings verschieben sich während des 20-Minuten-Taktes im gesamten Linienverlauf die Abfahrtszeiten um 10 Minuten”, teilen die LVB mit.
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