Mit dem Schaufenster "Elektromobilität verbindet Bayern und Sachsen" bewerben sich Bayern und Sachsen gemeinsam bei einer Ausschreibung des Bundes. Im Fokus steht die hochfrequentierte Verbindungsachse entlang der A 9 von München über Ingolstadt, Nürnberg, Bayreuth und Hof bis Leipzig. Und natürlich die hochaktuelle Frage: Wie kommt man mit dem E-Auto von der Pleiße an die Isar?
„Wirtschaftliche Stärke, enge Verflechtungen zwischen den Unternehmen und gemeinsame Überzeugungen bilden eine gute Basis für unser Vorhaben. Die Elektromobilität entlang der A9 wird uns noch enger verbinden“, erklärt dazu Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP). „Mit dem Elektroauto auf der A9 von München bis Leipzig, diese Vision soll bald Wirklichkeit werden.“
Und sein bayerischer Kollege Martin Zeil (FDP) ergänzt: „Die Langstreckenmobilität ist ein kritischer Erfolgsfaktor für die E-Mobilität. Wenn die Verbraucher erkennen, dass sie Elektroautos auch auf längeren Strecken nutzen können, werden wir weiter vorankommen. Es ist enorm wichtig, durch Modellprojekte zu demonstrieren, dass Elektromobilität auf langen Strecken kein Problem ist. Damit können wir Vorbehalte zur Reichweite von E-Autos abbauen.“
Dabei nimmt Sachsen schon jetzt an mehreren Pilotprojekten zur Elektromobilität teil. Dazu gehört auch der Aufbau und Test einer Strom-Tank-Infrastruktur in Leipzig, die das Nutzen von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in der Stadt selbstverständlich machen soll. Doch bislang zögert so mancher Autokäufer, eines der neuen strombetriebenen Fahrzeuge zu kaufen, weil bei der nächsten Fahrt über Land sehr bald die Frage steht: Wie weit komme ich mit einer Batteriefüllung überhaupt?
Das Motto der Bewerbung „Elektromobilität verbindet“ soll praktisch erfahrbar werden, und das nicht nur für die 400 km lange Strecke von München nach Leipzig. Es wird bereits überlegt, die Modellstrecke über Leipzig nach Berlin zu verlängern sowie über Salzburg bis Wien auszubauen.
Doch welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um auf der A9 rein elektrisch von München nach Leipzig zu gelangen? Das ist die grundlegende Frage. Für Sprittanker ist die Infrastruktur überall in Deutschland zu finden – für Stromtanker noch nicht.
So sollen am Olympiapark in München Schnellladestationen eingerichtet und die Strecke entlang der Autobahn bis nach Leipzig „elektrifiziert“ werden. Dabei soll der Abstand bis zur jeweils nächsten Ladegelegenheit eine Distanz von 90 km nicht überschreiten. So sieht es die Bewerbung vor.
An diesem Teilprojekt der Langstreckenmobilität sind neben maßgeblichen Unternehmen wie Audi, BMW, Siemens, E.ON vor allem die regionalen Energieversorger der jeweiligen Streckenabschnitte beteiligt. Besonderen Wert legt das Projekt darauf, standardisierte Steckverbinder einzusetzen und Geschäftsmodelle für den Betrieb der Ladestationen an den Raststätten und Autohöfen zu etablieren. Ein Operation-Center soll die Aufgabe übernehmen, den Betrieb und die Nutzung der Ladeinfrastruktur festzuhalten, um Daten für die Entwicklung von Geschäftsmodellen zu gewinnen.
Zielgruppen für dieses Projekt sind sowohl Berufspendler, die einen Teil der Strecke auf ihrem Weg zur Arbeit nutzen, als auch Touristen und Geschäftsreisende.
Am 16. Januar 2012 war der Abgabestichtag für die Bewerbung bei der Ausschreibung des Bundes um ein „Schaufenster Elektromobilität“. Drei bis fünf „Schaufensterregionen“ sollen entstehen. Insgesamt 180 Millionen Euro hat die Bundesregierung dafür in Aussicht gestellt. Bayern und Sachsen sind mit einer gemeinsamen Bewerbung angetreten. Einreicher ist ein Konsortium führender Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand. Beide Freistaaten haben ihre Unterstützung für diese Bewerbung zugesichert.
Das bayerisch-sächsische Vorhaben umfasst 80 Einzelprojekte mit einem Projektvolumen von über 200 Millionen Euro. Mehr als 150 Partner sind beteiligt.
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