Am Dienstag, dem 17. September, startete das 13. Ostdeutsche Energieforum im Gewandhaus zu Leipzig sowie im Livestream. „Die deutsche Wirtschaft trägt eine riesige Wettbewerbslast unter den immensen Energiekosten. Dennoch haben besonders die Unternehmen in Ostdeutschland mehrheitlich verstanden, dass
Veränderungen sinnvoll und richtig sind“, sagt Dietrich Enk, Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen e.V. und Organisator des Ostdeutschen Energieforums.

Noch vor der Landtagswahl hatte der Unternehmerverband rund 100 Unternehmen befragt, wie sie zur Energiewende stehen. Und das Ergebnis zeigt: Die Unternehmen sind längst weiter als die Gesellschaft. Selbst für die Landtagswahl erwarteten sie, dass die Energiewende ein wahlentscheidendes Kriterium sein würde – was dann aber so nicht eintrat. Hunderttausende Wähler ließen sich von einer völlig wirren Migrationsdebatte in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen.

Was dann ein Wahlergebnis erbrachte, dass mit den Zukunftsherausforderungen Sachsens nicht viel zu tun hat.

Welchen Einfluss hat Ihrer Meinung nach die Energie- und Klimapolitikauf den Ausgang der bevorstehenden Landtagswahl in IhremBundesland? Grafik: Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin: Stimmungsbarometer Energiewende
Welchen Einfluss hat Ihrer Meinung nach die Energie- und Klimapolitik auf den Ausgang der bevorstehenden Landtagswahl in Ihrem Bundesland? Grafik: Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin: Stimmungsbarometer Energiewende

„Neue Lösungen sind besser als alte“, sagt Enk. „Kommunen, die künftig Wirtschaft mit Erneuerbaren Energien entwickeln können, haben deutlich verbesserte Zukunftschancen. Die ostdeutschen Länder gehen da in der Summe innovativ und erfolgversprechend voran.“

Und dabei ist die sächsische Wirtschaft längst mitten in der Transformation, wie Enk betont: „Der Anteil erzeugten Stromes aus regenerativen Energien pro Kopf ist in den Ostländern höher als im restlichen Bundesgebiet. Besonders in Süddeutschland wird der Energieumbau verzögert und genau diese Länder sind auch verantwortlich für undifferenzierte hohe Netzentgelte – auch das gehört zur Wahrheit. Die Länder dürfen nicht länger blockieren.“

Beim diesjährigen Ostdeutschen Energieforum verknüpfen die Unternehmerverbände Ostdeutschlands,
Vertreter der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) über zwei Tage vielfältige Player der Energiewirtschaft, Wissenschaft und Kommunen, um Resümee zu ziehen und die Belange des Mittelstands zu formulieren.

Das „Stimmungsbarometer Energiewende“

In einer nicht repräsentativen Befragung „Stimmungsbarometer Energiewende“ bei den Mitgliedern der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin geht den meisten Unternehmen der Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich zu langsam voran. 53 Prozent der befragten Unternehmen äußerten sich daher kritisch zur Ausbaugeschwindigkeit.

Haltung der Unternehmen zum Kohleausstieg. Grafik: Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin: Stimmungsbarometer Energiewende
Die Haltung der Unternehmen zum Kohleausstieg. Grafik: Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin: Stimmungsbarometer Energiewende

Den geplanten Kohleausstieg hält eine Mehrheit der Unternehmen – 65 Prozent – demgegenüber für grundsätzlich richtig. Das Ausstiegsjahr 2038 erachten dabei 21 Prozent auch für einen passenden Zeitpunkt. Aus Sicht von 23 Prozent der Unternehmen kommt er freilich zu spät, wenn er erst 2038 kommt.

„Die schlechte Umsetzung der Energiewende durch die Politik führt seit langem zu erheblichem Frust bei den Unternehmern. Und durch die hohen Energiepreise und übertriebenen bürokratischen Regularien haben immer mehr Unternehmen große Sorge um ihre Wettbewerbsfähigkeit“, kritisierte der Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschlands und Berlin und Präsident des UV Brandenburg-Berlin, Dr. Burkhardt Greiff.

Denn auch das ergab die Befragung: 64 Prozent der Befragten halten die Energiewende für den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland für wichtig bis sehr wichtig. Und 53 Prozent gaben an, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu langsam voran geht.

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Die Industrie ist bei manchen Überlegungen viel weiter als die Politik. Denn die Industrie muss rentabel wirtschaften. Auch die Menschen in der Lausitz haben schon längst begriffen, das sie sich von der Braunkohle verabschieden und umstellen müssen. Diese qualifizierten Leute finden recht schnell wieder Arbeit, siehe Bahnbetriebswerk in Cottbus uA.. Nur die Sicht des MP Kretschmer ist verklebt und er mit seiner überalterten Mannschaft hängt noch im vergangenen Jahrhundert fest.

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