Die Fernleitungsnetzbetreiber Gas haben am Montag, dem 22. Juli, die finalen Planungen für das deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz vorgestellt und ihre Anträge zur Genehmigung der Bundesnetzagentur übergeben. Das Wasserstoff-Kernnetz wird gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz Produktion und Import von Wasserstoff mit wesentlichen Verbrauchsschwerpunkten wie Kraftwerksstandorten und Industriezentren sowie Wasserstoffspeichern verbinden.

Aber nicht alle sächsischen Regionen sind von Anfang an dabei, was insbesondere MP Michael Kretschmer ärgert. Dabei haben die Netzbetreiber jetzt ein Riesenprogramm vor sich, um eine klimaneutrale Energieversorgung erst einmal in den Kernregionen sicherzustellen und weiteres Wirtschaftswachstum zu ermöglichen.

Das geplante Kernnetz umfasst auch sächsische Regionen, darunter Dresden, Leipzig, die Region Zwickau sowie den Industriebogen im Landkreis Meißen. Was auch damit zu tun hat, wo die Netzbetreiber schon aktiv sind und überhaupt Planungen existieren. Für Südwestsachsen und die Lausitz, die Kretschmer nannte, ist das noch nicht der Fall.

„Der Bund sollte jetzt zumindest entsprechende Ein- und Ausspeisepunkte für künftige Anschlussleitungen in diesen Regionen im Kernnetz einplanen und finanziell absichern, um eine spätere Korrektur dieser Entscheidung zu ermöglichen“, forderte Kretschmer am Montag.

„Außerdem muss der Bund gemeinsam mit den Ländern einen vernünftigen Finanz- und Regulierungsrahmen für die Verteilnetzebene schaffen. Nötig ist eine faire, bundesweite Lastenteilung. Dazu gehört auch eine angemessene finanzielle Beteiligung des Bundes.“

ONTRAS bringt Leipzig ans Wasserstoffnetz

Besonders aktiv ist schon seit längerer Zeit die ONTRAS, die Netz-Tochter der in Leipzig heimischen VNG. Sie kann auf schon existierende Leitungen in einem 7.700 Kilometer langen Leitungsnetz zurückgreifen.

Die ONTRAS startet mit rund 600 Kilometern Leitungen für das Wasserstoff-Kernnetz und legt damit den Grundstein für den Aufbau des ONTRAS H2-Startnetzes in Ostdeutschland.

Mit dem Antrag eines Wasserstoff-Kernnetzes, den die Fernleitungsnetzbetreiber am 22. Juli bei der Bundesnetzagentur eingereicht haben, ist damit ein Meilenstein auf dem Weg zu einer deutschlandweiten H2-Transportinfrastruktur erreicht. ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) hat ihre H2-Leitungsprojekte in das Kernnetz eingebracht und schafft damit die Voraussetzung für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland.

Umgesetzt werden sollen in einem ersten Schritt rund 600 Kilometer Wasserstoff-Transportleitungen im mitteldeutschen Raum. Rund 80 Prozent davon sollen durch Umstellen bestehender Gaspipelines entstehen, etwa 20 Prozent werden neu gebaut. Als verantwortliches Unternehmen realisiert ONTRAS damit zunächst die Verbindung der Region Leipzig mit dem mittedeutschen Chemiedreieck, den Industriezentren in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, dem Berliner Raum sowie dem Industriebogen Meißen.

„Mit den ersten zukunftsfähigen und strategisch überzeugenden Leitungsprojekten schaffen wir die Grundlage für den Aufbau des ONTRAS H2-Startnetzes. Als Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes leisten wir damit einen substanziellen Beitrag zum Gelingen des Wasserstoff-Hochlaufs in Ostdeutschland“, sagt Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit.

Das Kernnetz ist erst der Anfang

„Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem ONTRAS H2-Startnetz als Teil des Kernnetzes eine notwendige Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Industrie und Wirtschaft in Ost- und Mitteldeutschland leisten werden“, erklärt Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung.

„Das Kernnetz ist der erste, wichtige Schritt beim Aufbau der deutschen Wasserstoffinfrastruktur – die dann in den Regelprozess einer integrierten Netzentwicklungsplanung für Gas- und Wasserstoffinfrastruktur übergeht. Im Rahmen des NEP werden Infrastrukturbedarfe immer konkreter und verlässlicher bestimmt werden, sodass wir Schritt für Schritt eine solidere Grundlage für die Umsetzung von weiteren Leitungsprojekten sehen werden.“

„Mit der Investitionsentscheidung gehen wir einen großen Schritt in Richtung Wasserstoffzukunft“, sagt Hans-Joachim Polk, Vorstand Infrastruktur & Technik VNG AG und Vorsitzender des ONT-RAS-Aufsichtsrates. „Wichtig ist: Mit Antragsgenehmigung der Bundesnetzagentur kann ONTRAS als verantwortliches Unternehmen mit der Realisierung der Leitungsvorhaben aus dem mitteldeutschen Raum heraus starten. Ich bin überzeugt, dass dank des fachlichen Know-hows, aber auch durch das hohe Engagement des Teams das H2-Netz zukunftssicher umgesetzt wird.“

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