Die Menschen im Mitteldeutschen Revier blicken wieder zufriedener und optimistischer auf ihre aktuelle Situation und in die Zukunft. Das ist das Ergebnis des 5. โMitteldeutschland-Monitorsโ, der am Donnerstag, dem 13. Juni, vorgestellt wurde. Die Befragung fand in diesem Jahr erstmals parallel mit dem โLausitz-Monitorโ statt.
So geben im aktuellen Mitteldeutschland-Monitor 31 Prozent der Menschen an, die Situation im Mitteldeutschen Revier sei in den vergangenen fรผnf Jahren besser oder viel besser geworden (2023: 29 Prozent). Eine negative Entwicklung erkennen dagegen nur noch 22 Prozent (2023: 28 Prozent).
Besonders hoch fielen die Zufriedenheitswerte beim Thema Lebensqualitรคt aus. 72 Prozent zeigten sich mit dieser (besonders) zufrieden. Auch der Blick in die Zukunft fรคllt wieder positiver aus. So stieg der Anteil der Befragten, die (sehr) optimistisch in die Zukunft der Region blicken, gegenรผber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 51 Prozent. Demgegenรผber sank die (sehr) pessimistische Erwartungshaltung von 44 Prozent (2023) auf jetzt 37 Prozent.
Dieser sich abzeichnende Trend im Mitteldeutschland Monitor lรคsst sich auch bei der Einschรคtzung der persรถnlichen Lebenssituation beobachten. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten sind aktuell damit zufrieden (Schulnote 1โ3). Auรerdem gaben 33 Prozent an, diese habe sich in den vergangenen fรผnf Jahren verbessert (2023: 29 Prozent).
Demgegenรผber schรคtzen nur noch 26 Prozent ihre Situation schlechter als vor fรผnf Jahren ein und damit acht Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Frage nach der persรถnlichen Zukunft beantwortet aktuell eine Mehrheit von 52 Prozent (2023: 47 Prozent) optimistisch, wรคhrend der Anteil der pessimistischen Prognosen auf 43 Prozent sank (2023: 48 Prozent).
![Welche Faktoren haben Einfluss auf die eigene Lebenssituation? Grafik: Mitteldeutschland Monitor/MAS Partners](https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2024/06/lebenssituation.jpg)
Bei der Frage nach negativen Einflussfaktoren fรผr die persรถnliche Zukunft werden mit 81 Prozent die Inflation (2023: 89 Prozent) und mit 70 Prozent der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine (2023: 72 Prozent) am hรคufigsten genannt. Dazugekommen ist in diesem Jahr mit 56 Prozent der Israel-Gaza-Krieg, von dem 56 Prozent der Befragten zukรผnftig negative Auswirkungen erwarten.
Stabile Zustimmungswerte fรผr Energiewende und Erneuerbare Energien
Weiterhin auf relativ hohem Niveau befindet sich die grundsรคtzliche Zustimmung der Menschen im Mitteldeutschen Revier zur Energiewende und zum Ausbau Erneuerbarer Energien. So befรผrworten 45 Prozent die Ziele der Energiewende (dagegen: 37 Prozent). 80 Prozent der Befragten stimmen dem Ausbau der Solarenergie zu. Auch fรผr die Energietrรคger Erdwรคrme (69 Prozent), Windenergie (61 Prozent) Bioenergie (67 Prozent) und grรผner Wasserstoff (61 Prozent) befรผrwortet eine Mehrheit deren Ausbau.
Demgegenรผber blieb die Zahl der Bรผrgerinnen und Bรผrger, die den Kohleausstieg bis 2038 befรผrworten, gegenรผber dem Vorjahr unverรคndert bei 41 Prozent, wรคhrend 45 Prozent (2023: 46 Prozent) diesen ablehnen.
Dr. Reiner Haseloff, Ministerprรคsident des Landes Sachsen-Anhalt, erklรคrte zu den Ergebnissen: โStrukturwandel kann nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort gelingen. Deshalb gibt es Beteiligungsformate wie den Mitteldeutschland Monitor. In dieser reprรคsentativen Befragung wird deutlich, dass Daseinsvorsorge, eine gute digitale und verkehrliche Anbindung sowie attraktive Arbeitsplรคtze und Lรถhne entscheidende Haltefaktoren sind.
Die Strukturwandelprojekte werden von den Menschen honoriert. Ihre Bekanntheit steigt. Vier von fรผnf Menschen kennen mindestens eines. Es freut es mich sehr, dass sich Formate wie der Ideenwettbewerb โRevierpionierโ oder der Bรผrgerbeirat groรer Beliebtheit erfreuen und sich immer mehr Menschen mit ihren kreativen Ideen beteiligen bzw. einbringen.โ
Und Michael Kretschmer, Ministerprรคsident des Freistaats Sachsen, merkt an: โDie Ergebnisse des Monitorings zeigen: Der Strukturwandel in den Kohleregionen braucht Planungssicherheit und Verlรคsslichkeit. Der beschlossene Zeitplan fรผr den Kohlekompromiss bildet den Rahmen fรผr die Zukunft der Kohleregionen. Der Strukturwandel kann nur erfolgreich gelingen, wenn wir den Konflikt zwischen รkologie und รkonomie befrieden.
Unser Ziel bleibt, den Kohleregionen eine gute Zukunftsperspektive zu erรถffnen: mit Forschungszentren, Arbeitsplรคtzen in Innovationsbranchen und einer verbesserten Anbindung an umliegende Stรคdte.โ
Der Mitteldeutschland-Monitor
Die von der Europรคischen Metropolregion Mitteldeutschland und der MAS Gesellschaft fรผr Marktanalyse und Strategie initiierte Online-Befragung untersucht seit dem Jahr 2020 das Meinungsbild der Bevรถlkerung in den neun Gebietskรถrperschaften des Mitteldeutschen Reviers zur Entwicklung der Region, zu den Themen Energiewende, Strukturwandel und Zukunftstechnologien sowie zur Zufriedenheit mit ihrer Lebenssituation.
Die Sรคchsische Agentur fรผr Strukturentwicklung (SAS) und die Stabsstelle Strukturwandel des Landes Sachsen-Anhalt unterstรผtzen das Projekt als Partner und wichtigen Informationsbaustein und Beteiligungsformat fรผr den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier.
Fรผr die 5. Auflage der reprรคsentativen Online-Umfrage wurden vom 22. Mรคrz bis 05. April 2024 insgesamt 2.003 Personen in Leipzig, Halle (Saale) und den Landkreisen Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Saalekreis, Leipzig, Mansfeld-Sรผdharz und Nordsachsen befragt.
Die Ergebnisse sind unter www.mitteldeutschland-monitor.de abrufbar.
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