So oft von der globalisierten Wirtschaft gesprochen wird, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) denken traditioneller in etwas kleineren Dimensionen. Dies spiegelt sich auch in den Businessreisen des Mittelstandes wider. Nicht zuletzt als Folge der Coronapandemie wird inzwischen auf einen Großteil der Dienst-Fernreisen verzichtet, ein Teil der Businesstrips finden innerhalb Deutschlands oder auch zum Teil noch zu unseren Landesnachbarn statt oder werden gleich von vornherein als online-Meeting geplant.

Binnenmarkt, das Herzstück für KMU

Die Wirtschaft der Region Leipzig ist von zahlreichen KMU geprägt, und dies ist der bundesdeutsche Regelfall. Circa 99 % aller Unternehmen hierzulande sind als kleine oder mittelständische Unternehmen zu sehen, die für einen sicheren und lukrativen Blick in die Zukunft auf Geschäftsbeziehungen im In- und Ausland vertrauen.

Wie sich diese Beziehungen konkret gestalten, hat der erste KMU-Reisereport von Hrworks aktuell aufgedeckt. Die Erstellung des Berichts erschien gerade in Zeiten der Nachwehen der      Coronapandemie sinnvoll, die Einfluss auf die generelle Reisebereitschaft, privat und auch gewerblich, genommen hat. Durch Investitionen in die Digitalisierung liegt es nahe, dass die Online-Kommunikation traditionelle Fernreisen zu Business-Zwecken ersetzen wird.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Reports: Für deutsche KMU bleiben der einheimische Markt und die europäischen Nachbarn die wichtigsten Ansprechpartner. Nach der Studie fanden 98,8 % aller ausgewerteten Businessreisen 2023 innerhalb europäischer Grenzen statt, hiervon blieben 88,7 % innerhalb der deutschen Landesgrenzen.

Geschäftsmeeting ohne das Büro überhaupt zu verlassen. Foto: pexels via pixabay

Flexibles Reisen mit dem Auto gefragt

In Bezug auf unsere europäischen Nachbarn wird ebenfalls deutlich: Je näher und schneller erreichbar, umso wahrscheinlicher erscheinen Geschäftsanbahnungen. Mehr als zwei von fünf Businessreisen ins Ausland gingen beispielsweise nach Österreich oder in die Schweiz. Auch Frankreich und die Niederlande sind wichtige und enge Partnernationen – in Anbetracht der Zahl deutscher Businessreisen jedoch mit einem überschaubaren Anteil.

Die persönliche Reisefreiheit scheint auch im Business eine Rolle zu spielen, da nach Report das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel gegenüber dem Zug und dem Flieger ist. Auch hier mögen die Folgen der Pandemie mit reinspielen, die uns dafür sensibilisiert haben, mit viel zu vielen Menschen auf engstem Raum zu reisen. Was privat manchmal nicht vermeidbar ist, können sich Geschäftsreisende mit ihrem betrieblichen Fuhrpark eher erlauben.

Businesskontakte im Ausland verändern sich

Eine Entwicklung der letzten Jahre deckt der Report deutlich auf: Deutsche KMU sind vorsichtiger geworden, was die Kooperation mit beispielsweise chinesischen Firmen anbelangt. Hier mag das verlorene Vertrauen in die asiatischen Lieferketten einen Anteil an dieser veränderten Herangehensweise haben, da es in Coronazeiten zu zahlreichen Einschränkungen auf den Handelswegen kam. Auch politische Gründe könnten manche Unternehmen zu diesem Schritt bewegen.

Der Mittlere und Ferne Osten bleibt dennoch aufgrund qualifizierter Arbeitskräfte und günstigen Konditionen in der Produktion ein relevanter Ansprechpartner. So sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien über die letzten Jahre aufgeblüht und bieten deutschen Firmen aller Branchen neue Potenziale – und einen neuen Absatzmarkt mit über einer Milliarde Einwohner.

Reisen beruflich und privat clever planen

Ob für das Unternehmen oder als Reisen mit der Familie generell geht der Trend zu einer durchdachten und preisbewussten Planung. Hier spielen die steigenden Lebenshaltungskosten der letzten beiden Jahre mit rein, die eine genauere Prüfung von Reiseangeboten, Flügen, Hotels und mehr nahelegen.

Auch wenn die gesundheitlichen Sorgen wie zu Coronazeiten inzwischen mehr in den Hintergrund getreten sind – die Auswahl des Reiseziels und Businesspartners erfolgt auch nach politischen und sozialen Kriterien. Dies macht der KMU-Report ebenfalls deutlich, da Businessreisen nach Russland 2020 nur noch 23,1 % ihres Umfangs von 2019 aufwiesen und bis 2023 weiter auf 3,0 % zurückgingen.    

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