Mit dem Richtfest für die Behausung des 30-MW-Großelektrolyseurs am Donnerstag, 21. März, ist auf den Tag genau nur neun Monate nach dem 1. Spatenstich ein weiterer Meilenstein im Energiepark Bad Lauchstädt erreicht. Damit steht nun die Gebäudehülle für das Herzstück des mitteldeutschen Reallabors der Energiewende, das die großtechnische Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung erprobt.
Darüber hinaus sind in den zurückliegenden Monaten bereits der Rohbau für die Energiezentrale und weiterhin eines Gebäudes für Nebenanlagen entstanden. Ganz traditionell nutzten die ausführenden Bauleute der Firma Franz Kassecker GmbH diesen Zeitpunkt, um ein Richtfest zu begehen und damit Dank und Segen für den Bau auszusprechen.
Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, schloss sich dem Segen an und wünschte dem Konsortium für die weitere Projektumsetzung viel Erfolg: „Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein zentraler Baustein für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Grünen Wasserstoffwirtschaft in Mitteldeutschland. Mit diesem Leuchtturmprojekt steigt Sachsen-Anhalt in die Champions League auf. Dabei profitieren wir einerseits von der guten Wasserstoffkompetenz und -infrastruktur im Land sowie andererseits vom hohen Ausbaustand der erneuerbaren Energien. Das Projekt ist wegweisend für die Verknüpfung von Klimaschutz und wirtschaftlicher Entwicklung.“
Die Bauteile werden noch 2024 geliefert
Bis zur Installation der Elektrolyse selbst werden nun noch weitere Rohbauarbeiten stattfinden, Kabelschächte gezogen und Erdarbeiten abgeschlossen. Bereits in der zweiten Jahreshälfte kann dann die Anlieferung der Elektrolysebauteile von der Sunfire GmbH mit Sitz in Dresden erfolgen. Von sogenannten Blöcken, die ein Gewicht von ca. 12 Tonnen haben, werden vor Ort vier Stück zu einem Stack montiert. Insgesamt sechs dieser Stacks werden dann bis ins 1. Quartal 2025 in vorgegebene Positionen im Elektrolysegebäude eingelassen und installiert.
„Es ist großartig zu sehen, dass das Stück platten Bodens, auf dem wir vor nur neun Monaten als Konsortium zusammen mit den Ministerpräsidenten Sachen-Anhalts und Sachsens den ersten Spatenstich gesetzt haben, nunmehr die Betriebsstätte des Elektrolyseurs deutlich erkennen lässt. Darüber hinaus kann ich von hier aus auch die ersten der insgesamt 8 Windräder in Bewegung sehen. Damit wird der erste Teil unserer Wertschöpfungskette im Projekt, die Wasserstofferzeugung aus Grünem Windstrom, nun immer greifbarer,“ freut sich Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin im Konsortium.
Bis zur Aufnahme des Probebetriebs und ab Ende 2025 auch des Regelbetriebs müssen darüber hinaus auf dem Gelände noch Luftkühler, ein Gleichrichter zur Umwandlung von Wechselspannung in Gleichspannung und die Gasaufbereitung entstehen sowie der Anschluss an die bereits in Umstellung befindliche Wasserstoffleitung zum Erstkunden, der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland, vorgenommen werden.
Das Wasserstoff-Projekt in Bad Lauchstädt
Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur intelligenten Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30 MW Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert.
In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt so dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik. Dazu investieren die Projektpartner insgesamt 210 Millionen Euro, die eine Förderung als „Reallabor der Energiewende“ in Höhe von 34 Millionen Euro aus dem Förderprogramm 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) enthält.
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