Wenn Deutschland sich künftig selbst versorgen will und eine sichere Nahrungsmittelversorgung haben möchte, dann muss sich die deutsche Landwirtschaft gewaltig ändern. Dann muss sie, wie es so schön heißt, resilienter werden, robuster gegen langanhaltende Trockenheit, Starkregen, Bodenverlust usw. Und das wird sie nun einmal nur, wenn sie ökologischer wird. Das geht auch in Sachsen nur langsam voran, auch wenn das Statistische Landesamt ein paar erfreulichere Zahlen meldet.
Nach ersten Ergebnissen der repräsentativen Agrarstrukturerhebung bewirtschafteten im Jahr 2023 in Sachsen 6.500 landwirtschaftliche Betriebe eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 897.200 Hektar. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes blieb damit die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber der Landwirtschaftszählung 2020 nahezu unverändert.
Die durchschnittliche Größe der landwirtschaftlich genutzten Fläche je Betrieb lag bei 138 Hektar. Im Vergleich dazu betrug die durchschnittliche Betriebsgröße in Deutschland insgesamt nur 65 Hektar. Auch das hat sich in den zurückliegenden drei Jahren praktisch nicht verändert.
Oder einmal so formuliert: Was im Osten schon lange Realität ist – nämlich große Agrarbetriebe dieser Art -, wird im Westen erst noch Realität werden, wenn dort immer mehr Bauern mit kleineren Betrieben aufgeben müssen.
Andererseits ändert sich auch im Osten einiges. Denn manche Landwirtschaftsbetriebe haben inzwischen begriffen, dass sie ihre Produktion zukunftsfest gestalten müssen.
Mehr ökologisch bewirtschaftete Flächen
Starke Zuwächse verzeichnet die ökologische Landwirtschaft, teilt das Statistische Landesamt mit. Die Anzahl der Betriebe mit ökologischem Landbau belief sich im Jahr 2023 auf mehr als 800, was im Vergleich zu 2020 einem Anstieg um 11 Prozent entspricht. Die Ökobetriebe machten damit einen Anteil von knapp 13 Prozent an allen landwirtschaftlichen Betrieben aus.
Besonders deutlich war der Anstieg der ökologisch bewirtschafteten Fläche, welche im Vergleich zu 2020 um 21 Prozent auf 85.400 Hektar (2020: 70.848 Hektar) zunahm. Damit betrug der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Sachsen fast ein Zehntel, genauer: 9,5 Prozent gegenüber 7,9 Prozent im Jahr 2020.
Gleichzeitig steht die Landwirtschaft weiter unter Druck und verliert weitere Arbeitskräfte: Die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Sachsen verringerte sich gegenüber 2020 um acht Prozent auf insgesamt 27.900. Davon waren mit 7.500 Personen 27 Prozent Familienarbeitskräfte. Weiterhin arbeiteten 15.600 ständig Beschäftigte und 4.800 Saisonarbeitskräfte im Jahr 2023 in der Landwirtschaft.
Und noch etwas ändert sich: Die Bestände in der Massentierhaltung schmelzen langsam ab.
Gegenüber 2020 blieb die Zahl der Viehhalter mit 4.500 Betrieben konstant. In den Ställen oder auf den Weiden dieser Betriebe standen am Stichtag 1. März 2023 rund 421.700 Rinder, 446.500 Schweine, 80.100 Schafe sowie 6.900 Ziegen und 5,4 Millionen Stück Geflügel, teilt das Statistische Landesamt mit. Jedoch zeigten sich deutliche Bestandsrückgänge bei Schweinen (31 Prozent) und bei Rindern (fünf Prozent).
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