Am 11. Januar kündigte die Geschäftsführung der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) ein Sanierungskonzept für die MFAG an. Denn die ist seit Jahren defizitär, schreibt jährlich zweistellige Millionenbeträge als Minus und ist auf immer neue Geldspritzen der Anteilseigner angewiesen. Doch nun droht die Sanierung ausgerechnet auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen zu werden. Die Gewerkschaft ver.di kündigt schon mal an, dass sie da nicht mitspielen wird.

Und dazu wollen die Gewerkschaftsmitglieder heute schon mal ein Zeichen setzen. Am heutigen 19. Januar findet am Flughafen Leipzig-Halle eine Aufsichtsratssitzung der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) statt.

„Aus Gewerkschaftssicht ist klar – die Sanierung darf nicht auf Kosten der Beschäftigten gehen, sonst gehen die Beschäftigten“, meldet sich dazu ver.di zu Wort.

Am vergangenen Donnerstag, 11. Januar, hatte die Geschäftsführung zu einer Beschäftigtenversammlung eingeladen, um den Sanierungsplan für das Unternehmen vorzustellen. Hierbei ging es auch um Lohnverzicht der Beschäftigten.

„Das Management ist verantwortlich für die Betriebswirtschaft, die Beschäftigten sind verantwortlich für die Arbeit und verdienen dafür einen ordentlichen Lohn“, kommentiert der ver.di-Verhandlungsführer Paul Schmidt die aktuellen Entwicklungen. „Dass es trotz unterdurchschnittlicher Löhne bisher nicht gelungen ist, die Flughäfen auf solide Beine zu stellen, ist nicht Schuld der Beschäftigten. Die Verantwortung liegt beim Vorstand.“

Zur Aufsichtsratssitzung kommen die wichtigsten Gesellschafter der Flughäfen zusammen. Erwartet werden unter anderem der sächsische Finanzminister Hartmut Vorjohann sowie der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig. Vor Beginn der Aufsichtsratssitzung wollen die Beschäftigten den Mitgliedern des Aufsichtsrates ihre Sicht der Dinge vorstellen und diese befragen, ob die Entscheidungsträger an ihrer Seite stehen.

„Die Flughäfen sind ein riesiger Entwicklungsmotor für die Region. Dutzende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen haben sich im Umfeld angesiedelt und tausende Menschen aus dem Umland arbeiten rund um die Flughäfen. An den Beschäftigten sparen zu wollen heißt, Arbeitsverdichtung und hohe Belastung der Kolleginnen und Kollegen zu verkennen und 30 Jahre nach der Wende noch immer den Osten als Billiglohnland der Republik anzusehen. Die Beschäftigten bleiben bei ihren Forderungen nach einer deutlichen Entgelterhöhung von 650 Euro und werden dieser bei der Aufsichtsratssitzung sowie bei den nächsten Verhandlungen am 23. Januar Nachdruck verleihen. Sollte es bei dieser Verhandlungsrunde weiterhin kein Angebot der Arbeitgeberseite geben, bereiten wir uns auf größere Arbeitskampfmaßnahmen vor“, so Schmidt weiter.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar