Wie wichtig ist Russland eigentlich für die sächsische Wirtschaft? Die Frage taucht ja auf, nachdem Sachsens Regierung seit Jahren um bessere Beziehungen zu Russland wirbt, ganz so, als wäre die Russische Föderation der wichtigste Handelspartner Sachsens. Aber das ist das Land mit seinem kriegslüsternen Präsidenten schon lange nicht mehr.
Diese Rolle spielen ganz andere Länder – allen voran China, wohin sächsische Unternehmen Waren im Wert von 7 Milliarden Euro exportieren. Aber auch Länder wie die USA (über 3 Milliarden), Großbritannien (über 2 Milliarden) oder Tschechien (2 Milliarden) spielen seit Jahren eine viel wichtigere Rolle als Russland.
Die Exporte in die Russische Föderation sind sogar seit Jahren rückläufig. Betrugen sie 2017 noch 634 Millionen Euro, so ging der Warenumfang in den Folgejahren permanent zurück – auf 558 Millionen im Jahr 2019.
Und auch bei den Importen ist Russland schon lange kein Haupthandelspartner für Sachsen mehr, auch wenn die Summe der Importe von 2017 bis 2019 von 168 auf 290 Millionen Euro wuchs.
Aber mit anderen europäischen Ländern sind die wirtschaftlichen Verflechtungen Sachsens viel intensiver. So wurden aus Polen Produkte im Umfang von über 2 Milliarden Euro importiert, aus Tschechien (gerade durch die enge Verflechtung im Autobau) über 4 Milliarden Euro, auch aus Ungarn über 1 Milliarde, ebenso aus Italien, Österreich oder den Niederlanden.
Auf dem Niveau ist der Handel mit der Ukraine zwar noch nicht, was eben auch daran liegt, dass das Assoziationsabkommen mit der EU bislang gescheitert ist. Aber das wird sich ändern. Denn nach Putins Überfall auf die Ukraine werden die Ukrainer noch viel stärker die Bindung an die EU suchen. Bislang importiert Sachsen jährlich Produkte im Umfang von 80 Millionen Euro aus der Ukraine. Im Gegenzug nimmt die Ukraine Produkte im Wert von über 100 Millionen Euro ab.
Mit den Sanktionen gegen Russland dürfte der Warenaustausch mit Russland weiter zurückgehen.
Und wer trotzdem noch das Gefühl hat, dieser Handelspartner wäre ein Schwergewicht, kann ja selbst nachrechnen: Die Exporte im Umfang von 558 Millionen Euro im Jahr 2019 machten an den sächsischen Gesamtexporten von 40,2 Milliarden Euro gerade einmal 1,4 Prozent aus.
Und bei den Importen machten die 290 Millionen Euro von 2019 ebenfalls nur 1,1 Prozent aus. Das Jahr 2019 deshalb als Vergleichsjahr, weil es das letzte Jahr ohne Pandemie-Einfluss war. 2020 gingen Ex- wie Import Sachsens in fast alle Länder zurück. Die Zahlen für 2021 liegen im Statistischen Landesamt noch nicht vor.
Aber sämtliche Ex- und Import-Statistiken zeigen, dass Sachsens Wirtschaft seit Jahren ihre Haupthandelspartner in der EU und in China hat.
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