Immer wieder wird ja bei Artikeln zum Ausbau der Erneuerbaren Energien angemerkt, dass es immer noch an Speichermรถglichkeiten fehlt, um die Volatilitรคt dieser Art Stromerzeugung auszugleichen. Aber eigentlich wird an denen im mitteldeutschen HYPOS-Projekt nun schon geraume Zeit gearbeitet. Und so langsam flieรŸen auch die nรถtigen Anschubfinanzierungen des Bundes, um die benรถtigten Infrastrukturen fรผr Grรผnen Wasserstoff zu schaffen.

Denn mit der รผberschรผssigen Energie aus Wind- und Solaranlagen muss ja nicht nur dieser dann โ€žgrรผnโ€œ genannte Wasserstoff erzeugt werden. Er muss auch in (unterirdische) Gaskavernen geleitet und dort gespeichert werden, bis er gebraucht wird. Und dazu braucht es dann auch wieder neue Gasleitungen.

Und die Fรถrderung technischer Lรถsungen im Bereich der Erneuerbaren Gase, insbesondere der Fรถrderung von Wasserstoff als grรผner Energietrรคger, ist das gemeinsame Ziel einer Kooperation, die die Landesgruppe Mitteldeutschland des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und das HYPOS-Wasserstoffnetzwerk am Mittwoch, 9. Juni, im sogenannten Wasserstoffdorf in Bitterfeld-Wolfen geschlossen haben.

Das Wasserstoffdorf in Bitterfeld-Wolfen

Das Wasserstoffdorf ist ein Versuchsfeld mit einer Gesamtflรคche von 12.000 Quadratmetern. Es befindet sich im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Auf dem Gelรคnde wird die zur Nutzung von Wasserstoff notwendige Infrastruktur erprobt und weiterentwickelt. Fรผr den Chemiepark Bitterfeld-Wolfen stellt Wasserstoff ein Hauptprodukt dar, das bereits seit Jahrzehnten im industriellen Einsatz ist.

Ein HYPOS-Projektverbund erprobt dort gerade den Transport von 100 Prozent Wasserstoff in Kunststoffrohrleitungen. An dem Projekt beteiligt sind u. a. die Mitteldeutsche Netzgesellschaft mbH (MITNETZ GAS) und DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH.

โ€žDie Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur fรผr die sektorenรผbergreifende Dekarbonisierung mit Wasserstoff ermรถglicht es, die Klimaneutralitรคt zu erreichenโ€œ, erklรคrte Jรถrg Scheibe, Vorsitzender des Vorstandes Gas der DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland, aus Anlass der Vertragsunterzeichnung. โ€žFรผr die Verteilnetzebene stehen Kunststoffrohrleitungen im Fokus, die hier fรผr den Wasserstofftransport erprobt werden.โ€œ

In Zukunft wollen die DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland und der HYPOS e. V. die gemeinsame Arbeit stรคrken, indem sie ihre Kooperation und Vernetzung intensivieren. Neben der Fรถrderung von innovativen und wirtschaftlichen Lรถsungen zu erneuerbaren Gasen spielt die grundsรคtzliche Akzeptanz fรผr den Energietrรคger Wasserstoff eine wichtige Rolle. Beide Partner bรผndeln ihre Aktivitรคten, um technisch mรถgliche und wirtschaftlich tragfรคhige Technologien zu entwickeln. Die Forschungs- und Demonstrationsprojekte der HYPOS-Projekte bieten dafรผr ausgezeichnete Voraussetzungen.

Seit 2013 ein Thema in Mitteldeutschland: Grรผner Wasserstoff

โ€žBereits 2013 startete HYPOS mit dem Thema Grรผner Wasserstoff in Mitteldeutschland. Seitdem erforschten 34 HYPOS-Projekte Innovationspotenziale fรผr Wasserstoff und konnten entscheidende Meilensteine u. a. hinsichtlich Kosten, Sicherheit und Anwendung fรผr die mitteldeutsche Wasserstoffwirtschaft erzielen. Das Wasserstoffdorf ist ein Leuchtturmprojekt im HYPOS-Verbundโ€œ, kommentiert Dr. Sylvia Schattauer, erste stellvertretende Vorsitzende des HYPOS e. V., die Bedeutung der Forschungsarbeit der Projektpartner.

โ€žWenn die Ziele der Energiewende in den Bereichen Mobilitรคt, Energieversorgung und Industrie erreicht werden sollen, ist Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien unverzichtbar. In der Zusammenarbeit mit der DVGW-Landesgruppe Mitteldeutschland kรถnnen Forschungsergebnisse im Rahmen der Regelsetzung und Branchenzertifizierung umgesetzt werden.โ€œ

Mit dem Projekt H2vorOrt hat der DVGW einen wichtigen Fahrplan skizziert, wie die Gasverteilnetze in verschiedenen Etappen mit sofort beginnenden Aktivitรคten und รผber Zwischenschritte fรผr Wasserstoff und klimaneutrale Gase fit gemacht werden kรถnnen. Zudem will die MITNETZ GAS Interessierte auch kรผnftig zu Tagen der offenen Tรผr ins Wasserstoffdorf im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen einladen. Dort besteht die Gelegenheit, mit Expertinnen und Experten ins Gesprรคch zu kommen.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der โ€žCoronakriseโ€œ haben wir unser Archiv fรผr alle Leser geรถffnet. Es gibt also seither auch fรผr Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. รœber die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstรผtzen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tรคgliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikรคufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den tรคglichen, frei verfรผgbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit fรผr Sie.

Vielen Dank dafรผr.

Empfohlen auf LZ

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

Keine Kommentare bisher

Naja, Speicherung von Wasserstoff ist (relativ) einfach. Die Molekรผle sind halt aber sehr klein und entweichen wie nix. Deshalb auch die รœberlegung mit den Kunststoffleitungen.

Was im Artikel nicht klar wird, woher der Wasserstoff herkommen soll? Da nicht von Elektrolyse die Rede ist, will man es quasi vor Ort wie Prozessabfall recyceln (anstatt es wegzuverkaufen)?

Schreiben Sie einen Kommentar