Voraussichtlich am 16. November sollen die Ausbaupläne zum Flughafen Leipzig/Halle veröffentlicht werden. Die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ und auch die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat fordern inzwischen, die Auslegung der Unterlagen aufgrund der Corona-Einschränkungen zu verschieben. Sonst ist eine reguläre Bürgerbeteilugung nur eine Farce. Aber letztlich müssen sämtliche Ausbaupläne gestoppt werden, wiederholt das „Aktionsbündnis für Klima- und Lärmschutz und sofortigen Ausbaustopp am Flughafen Leipzig/Halle“ seine Forderung.
Im Juni startete es eine Petition, die den Ausbaustopp erreichen soll. Am Samstag, 7. November, wurde schon fast das angestrebte Ergebnis von 5.000 Unterschriften erreicht.
Denn noch mehr nächtlicher Fluglärm – das ist den Anwohnern in Leipzig und den angrenzenden Landkreisen eigentlich nicht zuzumuten. Von den massiven Klimaschädigungen (jetzt schon 2 Millionen Tonnen CO2 im Jahr) ganz zu schweigen.
Im Oktober traf sich das neu gegründete „Aktionsbündnis für Klima- und Lärmschutz und sofortigen Ausbaustopp am Flughafen Leipzig/Halle“ in Kabelsketal zur ersten Klausur. Das Bündnis, in dem Mitglieder von Bürgerinitiativen, Klimagerechtigkeits- und Umweltschutzgruppen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammenkommen, organisiert seit April 2020 Demonstrationen, Infoveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit.
Anlässlich der Klausur erklären die Mitglieder nun gemeinsam: „Aktuell ist am Flughafen Leipzig/Halle eine massive Erweiterung des Frachtflugverkehrs in Planung. Die Kapazität soll um 50 Prozent erweitert werden. Damit würde die Anzahl der Flüge von 79.000 im Jahr 2019 auf 118.000 im Jahr 2032 steigen. Wir fordern ein Moratorium zum Flughafenausbau in Leipzig/Halle und erklären uns solidarisch mit Initiativen gegen den Bau/Ausbau von Flughäfen weltweit. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müssen alle Anstrengungen unternommen werden, klimaschädigende Gase zu reduzieren. Ein weiteres Wachstum des Frachtflugverkehrs ist damit nicht zu vereinbaren.“
Man kann die Petition auch weiter noch unterstützen. Zu finden ist sie hier.
Während aufgrund von Corona der Passagierflugverkehr quasi am Boden liegt, wächst der Frachtumschlag am Flughafen Leipzig/Halle auch im Corona-Jahr. Was nicht nur mit wachsenden Expresssendungen aus Übersee zu tun hat, sondern auch mit dem explodierenden Geschäfts von Amazon, das seine mitteleuropäischen Lieferungen immer stärker auch über Flugfracht abwickelt.
Etwas, was sich nur rechnet, weil diese klimaschädliche Transportweise nicht wirklich eingepreist ist. Mit einer wirklich realistischen CO2-Bepreisung würde sich diese nächtliche Päckchenverschickung nicht mehr lohnen.
Am 20. Oktober meldete der Flughafen die jüngsten Umschlagzahlen: „Mit einem Plus von 18,6 Prozent verzeichnet der Leipzig/Halle Airport im September die stärksten Zuwächse beim Luftfrachtaufkommen seit acht Jahren. Insgesamt wurden rund 120.758 Tonnen umgeschlagen. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Luftfrachtumschlag um 8,1 Prozent auf rund 986.389 Tonnen. Damit setzt sich das deutliche Wachstum an Europas fünftgrößtem Cargo-Airport auch in der Corona-Pandemie weiter fort. Getragen wird die Entwicklung sowohl vom Linienfracht- als auch vom Frachtcharterverkehr.“
Informationen zum geplanten Ausbau des Frachtflughafens findet man hier.
Bürgerinitiative und Grüne fordern Aussetzung des Planfeststellungsverfahrens „Ausbau des Verkehrsflughafen Leipzig/Halle“
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