Am Ende werden die Wirtschaftshistoriker vielleicht feststellen, dass der wilde Zollkriege entfesselnde US-Präsident Donald Trump vielleicht nur eine Entwicklung beschleunigt hat, die sowieso schon im Gang war. Das Autozeitalter in der Form, wie wir es kennen, geht zu Ende. Und dafür kaufen die Staaten der Welt in Sachsen verstärkt Technik für die alternative Stromproduktion samt zugehöriger Elektronik. Über den Effekt im Jahr 2019 berichtet jetzt das Statistische Landesamt.
Knapp 5 Milliarden Euro betrug der Warenwert der Elektrotechnischen Erzeugnisse, die von sächsischen Unternehmen im Jahr 2019 exportiert wurden. Das waren 5,0 Prozent mehr als im Vorjahr, meldete das Statistische Landesamt des Freistaats Sachsen am Dienstag, 25. Februar. Besonders Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung waren verstärkt im Ausland gefragt. Der Wert dieser Lieferungen betrug 1,9 Milliarden Euro, das bedeutet einen Anstieg um fast ein Fünftel.
Hauptabnehmer waren China und die Vereinigten Staaten mit Steigerungen von 49 bzw. 84 Prozent bei diesen Geräten.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes betrug der sächsische Export im Jahr 2019 insgesamt 40,3 Milliarden Euro und lag damit um 0,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Entscheidend für das leichte Absacken war der Rückgang bei den Lieferungen von Personenkraftwagen und Wohnmobilen um 6,6 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Und da wird auch die Zollpolitik des US-Präsidenten sichtbar: Die größten Einbußen gab es bei den Exporten in die Vereinigten Staaten (18,9 Prozent) und nach Frankreich (21,2 Prozent).
Exportsteigerungen um 5,5 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gab es dagegen bei den Erzeugnissen des Maschinenbaus. China war auch bei diesen Erzeugnissen der Hauptabnehmer, so das Statistische Landesamt. Diese Exporte in das asiatische Land stiegen um 6,0 Prozent auf 764 Millionen Euro. Die Lieferungen von Maschinen nach Frankreich und Österreich erhöhten sich sogar jeweils um etwa ein Viertel auf 267 Millionen Euro bzw.192 Millionen Euro.
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Sachsens Maschinenbauer auch 2019 auf der Überholspur
Und dazu passt dann die jüngste Meldung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) vom 20. Februar.
Denn allen Handelshemmnissen zum Trotz haben die sächsischen Maschinen- und Anlagenbauer 2019 ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Der Gesamtumsatz kletterte sogar auf den bisher höchsten Wert. Das geht aus den veröffentlichten Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen für Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern hervor.
Demnach verkauften die 208 sächsischen Betriebe Maschinen, Anlagen und Komponenten im Wert von etwa 8,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2018 steigerten sie ihren Gesamtumsatz um 2,4 Prozent beziehungsweise 200 Millionen Euro. Damals hatten die Unternehmen erstmals die Umsatzmarke von 8 Milliarden Euro geknackt. Die sächsischen Maschinenbauer behaupteten mit diesem neuen Umsatzrekord zugleich ihre führende Position in Ostdeutschland. Auf Rang zwei und drei folgen mit deutlichem Abstand Thüringen und Sachsen-Anhalt.
„Wir hatten aufgrund der geopolitischen Krisen, der Handelsturbulenzen und des Strukturwandels in der Automobilindustrie für das Jahr 2019 mit einem verlangsamten Wachstum gerechnet. Dass das starke Vorjahresergebnis nun tatsächlich übertroffen wurde, lag vor allem am Jahresendspurt. Der Dezember war ein besonders umsatzstarker Monat“, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost. Zu dem Umsatzplus beigetragen hat laut Köhn auch ein besonderer Effekt: Die Zahl der sächsischen Maschinenbauer ist innerhalb eines Jahres von 201 auf 208 gestiegen.
Das Auslandsgeschäft erhöhte sich um 6,8 Prozent beziehungsweise 289 Millionen Euro auf zirka 4,5 Milliarden Euro. Damit exportierten die Betriebe mehr als jedes zweite Produkt (54,3 Prozent). 40 Prozent der Waren, die an ausländische Kunden geliefert wurden, gingen in Länder der Europäischen Union. Die wichtigsten Handelspartner außerhalb der Euro-Zone waren China und die USA.
Noch nie hatten Sachsens Maschinenbauer so viele Produkte und Dienstleistungen ins Ausland verkauft. Dennoch liegt die Exportquote weit unter der des gesamtdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus von 79 Prozent. „Vor allem die kleineren Betriebsgrößen erschweren die Auslandsaktivitäten. Auch gibt es in der Region eine starke Zulieferstruktur. Daher sind viele Unternehmen nur indirekt am Export beteiligt“, erklärt der Landesverbands-Geschäftsführer. Mittel- und langfristig sei es jedoch wichtig, stärker auf ausländische Märkte zu setzen und direkte Kundenkontakte und Netzwerke aufzubauen. Hier lohne der Blick auf die Wachstumsregion Asean.
Auch die Beschäftigungskurve zeigte zum neunten Mal in Folge nach oben. In den Firmen mit mindestens 50 Mitarbeitern arbeiteten im Jahr 2019 durchschnittlich 36.583 Menschen. Das ist ein Plus von 2,2 Prozent beziehungsweise etwa 800 Beschäftigten gegenüber 2018. Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl der Mitarbeiter sogar um ein Viertel gestiegen (26 Prozent – zirka 7.500 Mitarbeiter). Zuletzt fanden Mitte der 1990er-Jahre mehr Menschen ihre berufliche Heimat im sächsischen Maschinenbau.
„Infolge der Konjunkturdelle ist der Arbeitskräftemangel nicht mehr das größte Produktionshindernis. Vom Tisch ist das Problem jedoch nicht. Nach wie vor haben viele Betriebe Schwierigkeiten, offene Stellen reibungslos mit geeigneten Facharbeitern, Ingenieuren, Führungskräften oder Auszubildenden zu besetzen“, betont Köhn.
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Bei den sächsischen Exportzahlen merkt man zumindest auch, wie wichtig China mittlerweile ist.
Für Sachsens Unternehmen ist es schon seit langem Exportland Nr. 1.
Seit 10 Jahren ist China der wichtigste Exportpartner des Freistaates, betont das Statistische Landesamt. Im Jahr 2019 wurden insgesamt Waren im Wert von 7,2 Milliarden Euro geliefert, 6,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 57 Prozent der Erzeugnisse gehörten zum Kraftfahrzeugbau und weitere 20 Prozent waren Elektrotechnische Erzeugnisse. Erst deutlich dahinter folgen die Vereinigten Staaten mit 3,3 Milliarden Euro (-8,8 Prozent gegenüber 2018) und das Vereinigte Königreich mit 2,4 Milliarden Euro und damit nahezu unverändert gegenüber dem Jahr 2018.
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