Schon wieder sind die Meldungen der großen Zeitungen voll mit Warnungen vor harten Zeiten. Die Wachstumsprognose sinkt. Der Aufschwung sei zu Ende. Gleichzeitig merkt selbst ein Blitzmerker wie Donald Trump, dass er mit seinen Zöllen der eigenen Wirtschaft mehr geschadet hat als den Importeuren. Das Jahr 2018 jedenfalls, so der Verband der ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbauerinnen – war für ihre Sparte jedenfalls ein Wachstumsjahr. Im Einzelnen gilt das auch für Sachsen.
Die Zahlen stammen aus dem Statistischen Landesamt Sachsen für Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitern. Demnach verkauften die 201 Betriebe dieser Größenklassen Maschinen, Anlagen und Komponenten im Wert von etwa 8,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2017 steigerten sie ihren Gesamtumsatz um 3,8 Prozent beziehungsweise zirka 300 Millionen Euro. Damit haben die sächsischen Maschinenbauer gleichzeitig ihre führende Position innerhalb Ostdeutschlands behauptet. Mit deutlichem Abstand folgen Thüringen und Sachsen-Anhalt.
„Diese Entwicklung ist bemerkenswert und war in dem Maße nicht zu erwarten“, sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA-Landesverbandes Ost. Bereits 2017 war der Umsatz auf einen neuen Höchstwert geklettert. „Dass dieser Wert nun trotz der vielen globalen Unsicherheiten und Handelsturbulenzen noch einmal übertroffen wurde, spricht für die hohe Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der sächsischen Industrie“, ergänzt Pätz.
Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz stieg um 2,7 Prozent beziehungsweise 111 Millionen Euro auf zirka 4,2 Milliarden Euro. Die Betriebe exportierten somit etwa jedes zweite Produkt (52 Prozent). 40 Prozent der Waren, die an ausländische Kunden geliefert wurden, gingen in Länder der Europäischen Union. Die wichtigsten Handelspartner außerhalb der Euro-Zone waren China und die USA.
Die Exportquote bewegt sich seit vielen Jahren rund um die 50-Prozent-Grenze und deutlich unter der Exportquote des gesamtdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus von 79 Prozent. „Hier spielen unter anderem die kleineren Betriebsgrößen eine Rolle, welche die Auslandsaktivitäten erschweren. Außerdem ist in der Region die Zulieferstruktur stark ausgeprägt, sodass viele Unternehmen eher indirekt am Export beteiligt sind“, erklärt der Landesverbands-Geschäftsführer. Im Ranking aller ostdeutschen Bundesländer nehmen Sachsens Betriebe hinter Berlin Platz zwei ein.
Steil nach oben zeigte die Beschäftigungskurve. In den Firmen mit mindestens 50 Mitarbeitern arbeiteten im Jahr 2018 durchschnittlich 35.813 Menschen – ein Plus von 4,4 Prozent beziehungsweise etwa 1.500 Beschäftigten gegenüber 2017. Mehr Menschen fanden zuletzt Mitte der 1990er-Jahre ihre berufliche Heimat im Maschinen- und Anlagenbau.
„Es ist erfreulich, dass die Unternehmen ihre Belegschaften weiter aufbauen. Wir dürfen aber nicht die Augen davor verschließen, dass trotzdem viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, bekräftigt Pätz. Neben Materialengpässen gehört der Arbeitskräftemangel derzeit zu den größten Produktionshindernissen.
Was für 2019 erwartet wird
Für 2019 erwartet der Verband, dass sich der Wachstumskurs fortsetzen wird, allerdings auf einem niedrigeren Niveau als bisher. So werde sich das Tempo der Weltwirtschaft verlangsamen. Sorgen bereiten den Maschinenbauern zudem die internationalen Handelsstreitigkeiten, die verhärteten Fronten rund um den EU-Austritt Großbritanniens, die Marktentwicklung in China und den USA sowie die Verschuldungskrise Italiens. „Doch auch wenn die Konjunktur dieses Jahr an Schwung verliert, bedeutet das noch keine Krise“, betont Pätz. An Sachsens Politik appelliert er aber, auch im Wahljahr weiter an Zukunftskonzepten für Themen wie Verkehrsinfrastruktur, Digitalisierung und Bildung zu arbeiten.
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