Es gibt Themen, die Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig nicht so sehr im Fokus hat, und andere, die er emsig beackert und vorantreibt, auch wenn die Früchte erst in Jahren und Jahrzehnten geerntet werden. Dazu gehört auch das zähe Ringen darum, wichtige sächsische Schienenprojekte im Bundesverkehrswegeplan beharrlich dahin zu bringen, dass der Bund mitspielt. Und jetzt hat Dulig bei der Planung für die Strecke Leipzig – Chemnitz einen wichtigen Schritt geschafft.
Denn die Deutsche Bahn AG hat mitgeteilt, dass es für die weiterführende Planung zum Ausbau und zur Elektrifizierung der Strecke Chemnitz – Leipzig grünes Licht gibt. Das war dem Minister auch noch am Sonntag, 17. Juni, eine Meldung wert.
„Ich freue mich sehr, dass unsere vielfältigen Bemühungen erfolgreich sind und die DB AG die Planung der Strecke weiterführen wird. Damit rücken wir dem Ziel, Chemnitz wieder an den Fernverkehr anzubinden, endlich einen großen Schritt näher“, lässt sich Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig zitieren.
Nach den vorliegenden Informationen und im Ergebnis der aktuellen Gespräche wird der Bund die Ausbaumaßnahme vom „Potenziellen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans in den „Vordringlichen Bedarf“ aufnehmen. Der „potentielle Bedarf“ ist praktisch die Warteliste, wo die angemeldeten Projekte stehen, für die es weder Planungen, Geld noch zeitliche Eintaktungen gibt.
Und normalerweise sind die verfügbaren Gelder im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 längst ausgereizt. Aber gerade die Rumpelstrecke nach Chemnitz mit ihren vielen Verspätungen und Zugausfällen ist seit Jahren fällig, endlich auf einen modernen Standard gebracht zu werden, damit auch modernes Zugmaterial drauf fahren kann und eine Einbindung ins S-Bahn-Netz Sinn macht.
Schon Duligs Amtsvorgänger Sven Morlock (FDP) hat eigene sächsische Vorplanungen einleiten lassen, damit man dem Bund schon ein gut durchdachtes Projekt vorlegen kann.
„Im nächsten Schritt werden wir nun schnellstmöglich die notwendige Planungsvereinbarung zwischen dem Freistaat Sachsen und der DB AG unterzeichnen“, erklärt Dulig weiter.
Martin Duligs Statement zum Nachhören. Quelle: Martin Dulig (SPD) Wirtschaftsminister Sachsen
Mit der abgeschlossenen Vorplanung der Strecke Chemnitz-Leipzig wurde bereits der notwendige Ausbaubedarf konkretisiert und es wurden die Weichen für die weiteren Planungen gestellt. Dafür hat der Freistaat Sachsen rund 2,4 Millionen Euro investiert. Die Planungen zum Vorhaben werden nun durch die DB AG im Auftrag des Freistaates Sachsen weiterverfolgt. Die kosten dann natürlich eine Ecke mehr. Die ganze Strecke ist mit 250 Millionen Euro kalkuliert, davon 37 Millionen Euro Planungskosten. Und dafür wurden die wahrscheinlichen Kostensätze der Jahre 2023/2025 angesetzt. Martin Dulig hofft also auf eine Umsetzung noch deutlich vor dem Jahr 2030.
Der Freistaat sei auch bereit, wie bereits bei der Erstellung der Vorplanung, in Vorkasse für die anstehenden Planungsleistungen zu gehen, betonte er am Sonntag. Die Kosten für den beginnenden „Technischen Vorentwurf“ belaufen sich auf rund 10 Millionen Euro.
„Ich bedanke mich bei allen, die uns auf dem langen Weg hin zu dieser Entscheidung unterstützt haben. Mein besonderer Dank geht an die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, aber auch dem Bundestagsabgeordneten Detlef Müller“, sagte Dulig noch. „Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Eckhart Fricke, dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Mitteldeutschland. Mit ihm haben wir Türen geöffnet. Er ist ein echter Partner für Sachsen und hat gezeigt, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit immer mehr hilft, als ein recht haben in der Konfrontation. Mein Dank geht auch nach Berlin an Bahnvorstand Ronald Pofalla für seine Hilfe.“
Kein Wort zu Leipzig? Hat sich hier tatsächlich niemand aus Leipzig für diese Bahnstrecke eingesetzt?
Das erstaunt schon.
Denn hier geht es eben nicht nur um schnelle und verlässliche Fahrten nach Chemnitz, sondern auch um einen wichtigen Streckenast fürs Mitteldeutsche S-Bahn-Netz. Denn über eine Machbarkeitsstudie möchte der Freistaat Sachsen in diesem Zusammenhang auch gleichzeitig die Anbindung von Rochlitz an das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz über Narsdorf prüfen und in die Planungen einbinden.
Das Faktenblatt zur Strecke Leipzig – Chemnitz.
Zugausfälle zwischen Chemnitz und Leipzig haben sich 2017 verdreifacht
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